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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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Sette S

Donnerstag, den 17. September 1931

1. Jahrg. / Rr. 126

KM beim »ktAiWW MeWWen EmzelhMel!

Die deutsche Wirtschaft befindet sich ge-
genwärtig in einer außerordentlich schweren
Krise, Insbesondere hat der Einzelhandels-
stand ungeheuer zu Kämpfen, um seine Ge-
schäfte weiterzuführen und eine geordnete
Versorgung der Verbraucherschaft aufrecht
erhalten zu können. Durch tunlichste Herab-
setzung der Preise, aufmerksame, reelle Be-
dienung und Führung von Qualitätsware
sucht sich der alteingesessene örtliche Einzel-
handel seine Kundschaft zu erhalten und
dient damit dem ganzen Gemeinwesen. Sein
Kampf um die Erhaltung der Existen, der
auch im Interesse der Heimatstadt liegt, wird
ihm aber immer schwerer gemacht dadurch,
daß landfremde Elemente und Filialge-
schäfte auswärtiger großkapitalistischer Un-
ternehmungen mit bombastischen Reklamen
und unter Anwendung von allerlei Mitteln,
die der örtliche Einzelhandel ablehnen muß,
die Verbraucherschaft an sich zu ziehen su-
chen. Die durch solche Lockmittel leider un-
geheuer leicht zu beeinflussende große Masse
der Käuferschaft leistet vielfach auch tat-
sächlich derartigen auswärtigen Unterneh-
mungen Gefolgschaft, ohne sich darüber Re-
chenschaft zu geben, welchen ungeheuren
Schaden sie dadurch der einheimischen Ge-
schäftswelt, ihrer Heimatgemeinde und da-
mit sich selbst zufügl. Nach den bestehenden
gesetzlichen Bestimmungen zahlen die Filial-
geschäfte auswärtiger Großunternehmungen
ihre Steuern am Sitz ihrer Zentrale und
auch dort nur unter Ausgleichung der völlig
verschiedenartig gelagerten Verhältnisse, so
daß also Land und Gemeinden das Nachse-
hen haben. Enorme Summen werden auf
diese Weise heute noch völlig unnötig aus
dem Heimatstaat und aus der Heimatge-
meinde hinausgeschleppt und die einzige
Möglichkeit, dies zu verhindern, besteht nur
darin, daß die Verbraucherschaft den altein-
gesessenen örtlichen Einzelhandel, -er seine
Steuern und Umlagen an Ort und Stelle
bezahlt, bevorzugt.
Die Entwicklung der Warenhäuser und
ihrer Anhängsel, der Einheitspreisgeschäfte
sollte jedem denkenden Verbraucher daher
zu überlegen geben. Die Warenhäuser sind
zwar in ihrem Anteil am Umsatz bis jetzt
nur mit 6 Prozent am Gesamtumsatz des
deutschen Einzelhandels beteiligt. Ein Ver-
gleich jedoch zwischen den Umsätzen der
Warenhäuser, die dauernd im Steigen be-
griffen sind und den stark zurückgehenden
Umsätzen des mittelständischen Einzelhandels
zeigt klar, daß dieses Verhältnis in nicht
allzu ferner Zeit sich ins Umgekehrte ent-
wickeln wird. Während der Umsatz beim
mittelständischen Einzelhandel sich im Jahre
1930 um 8,5 Prozent gegen das Vorjahr
vermindert hat, ist der Rückgang schon im
ersten Halbjahr 1931 auf 16,7 Prozent ge-
stiegen. Die Umsahentwicklung in den Ein-
heitspreisläden dagegen ist trotz der Mirt-
schaftsdepression in ungeheurer Weise ge-
stiegen. 3m Jahre 1927 auf 36 000 000, 1928
auf 100 000 000, 1929 auf 159 000 000, 1930
auf 235 000 000, also in knapp 4 Zähren um
fast das neunfache gestiegen. Die Aufgaben
des mittelständischen Einzelhandels bestehen
darin, den Käufer gut zu beraten und ihn
preiswert zu bedienen. Durch seine dau-
ernde enge Fühlung mit den Konsumenten
soll er die Art und den Umfang des Be-
darfes feststellen und der Industrie in ihrer
Entwicklung neue Wege zeigen. Neben
diesen Aufgaben hat er aber eine in hohem
Maße soziale Aufgabe, die darin besteht,
eine möglichst breite selbständige Schicht von
Existenzen zu erhalten, und neu zu schaffen.
Betrachtet man demgegenüber die wirt-
schaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung
der Einheitspreisgeschäfte, so kommt man zu
folgendem Ergebnis. Eine Beratung der
Kundschaft kommt nicht in Frage, da diese
Geschäfte nur Personal ohne Lehre und
Ausbildung beschäftigen, denen dazu alle
Fähigkeiten fehlen. Eine Beratung wäre
auch nicht notwendig, da diese Einheitspreis-
läden ja keinerlei Warenauswahl haben.
Ihr Warenlager wird nach einem bestimm-
ten Preisschema wahllos zusammenge-
ramscht. Durch diese Manipulationen wer-
den viele Artikel im Preise erhöht und in
der Qualität gemindert Der gute Geschmack
des Publikums verdorben und die Anschaf-
fung unnützer und unbrauchbarer Gegen-
stände gefördert.
Solche Verkaufsstellen sind also reine
Erwerbsunternehmungen ohne jeden idealen
und volkswirtschaftlichen Nutzen, die das
Kulturniveau eines Volkes herabzudrücken
geeignet sind. Wenn man beobachten muß,
daß solche Unternehmungen noch durch
Maßnahmen der Regierung gefördert wer-
den, ja daß bei Eröffnung solcher großkapi-
talistischer Unternehmungen die Regierun-
gen durch ihre Minister noch vertreten las-
sen, so muß man sich fragen, ob bei den ho-
hen Stellen der Paragraph 164 der Reichs-
Verfassung, der den mittelständischen Einzel-

handel vor Aufsaugung schützen soll, über-
haupt bekannt ist. Alle Maßnahmen der
Regierung sprechen dagegen. Seit Jahr und
Tag wird von dem mittelständischen Einzel-
handel die gleichmäßige Besteuerung dieser
Unternehmen gefördert. Es wird insbeson-
dere gefordert, daß diese Betriebe in vollem
Umfang an dem Ort ihrer Niederlassung
besteuert werden, so daß auch die Städte ein
lebhaftes Interesse daran haben könnten.
Wenn man dagegen die Konsumvereine ver-
gleicht und aus Jahresberichten feststellk, daß
z. B. der Lebensbedürfnisverein Karlsruhe
bei einem von 5 Millionen auf 8 Millionen
gesteigerten Umsatz in seinen Steuern von
224,369.— auf 151,780.— zurückgegangen
ist, währenddem ein ähnliches Verhältnis
aus dem Jahresbericht der Konsumgenossen-
schaft in Stuttgart festgestellk werden kann,
so kann man nur staunen. Dort sind die
Steuern in einem Jahre fast um die Hälfte
zurückgegangen, während beim mittelstän-
dischen Einzelhandel die steuerliche Bela-
stung um ein vielfaches gestiegen ist. Es
muß daher gefordert werden, daß dieser ein-
seitigen Begünstigung solcher Großunterneh-
men beschleunigt ein Ende gemacht wird.
Mit dem mittelständischen Einzelhandel
müssen Hausfrauen- und Angestelltenorgani-
sationen aus den schon vorher angegebenen

Gründen in diesen Forderungen Zusammen-
gehen. Vor allen Dingen muß die Gewer-
beordnung durch Einschränkung der Gewer-
befreiheit und durch Festlegung einer Kon-
zefsionspflicht für Warenhäuser und Groß-
filialbetriebe geändert werden. Ebenso ist
eine gründliche Aenderung des Gesetzes ge-
gen den unlauteren Wettbewerb zu fordern,
um das Publikum gegen offenbare betrü-
gerische Manipulationen zu schützen.
Der denkende Verbraucher wird sich
nach diesen Darlegungen wohl selbst sagen,
wo er seine Einkäufe tätigen muß, wenn er
seine Interessen und die Interessen seiner
Heimat wahren will. Wenn die Summen,
die heute durch Bevorzugung landfremder
Elemente und rein kapitalmäßig arbeitender
auswärtiger Unternehmungen verloren ge-
hen, über unsere einheimische Kaufmann-
schaft in die Pulsadern der allgemeinen
Wirtschaft geleitet werden, wenn sie dem
öffentlichen Leben, Handwerk und Gewerbe
der Heimatgemeinde zu Gute kommen, dann
wird dies seine Rückwirkung auf jeden
einzelnen sicher nicht verfehlen. Wir wer-
den gesunder und froher in die Zukunft
blicken können, als dies gegenwärtig mög-
lich ist.
Im Namen des reellen Einzelhandels
Robert Heibert, Plöck 7.

kurrbsll

Elsenzga«.
SV. Helmstadt — SV. Neckarbischofsheim 3:1
Obige Mannschaften trafen sich in Helm-
stadt zum fälligen Verbandsspiel. Helmstadt
konnte bereits in der ersten Minute zum Füh-
rungstor einsenden und war auch weiterhin
stark überlegen. Trotzdem gelang Neckar-
bischofsheim der Ausgleich. Bis Halbzeit konnte
die Plahelf auf 2:1 erhöhen. Nach der Pause
war das Spiel ausgeglichen. 15 Minuten vor
Schluß kam Helmstadt zum dritten Erfolg. Nun
fetzte Neckarbischofsheim alles daran, um we-
nigstens das Nefultak noch zu verbessern, jedoch
Helmstadts Hintermannschaft schlug sich gut. Der
Schiedsrichter aus Berwangen leitete sehr gut.
SpV. Helmstadt 2. — VfB. Epfenbach 2.
Komb. 1:5.

Tabelle (O-Klasse) Abl. Essenz.

VfB. Epfenbach
2
Spiele
4
Punkte
SpV. Heimstadt
3
4
FC. Zuzenhausen
2
3
FC. Meckesheim
2
3
FC. Mauer
2
3
SpV. Neckarbischofsheim
3
3
SpV. Neidenstein
3
0
FC. Waldwimmersbach
3
,,
0

Die süddeutsche Bezirksliga
am kommenden Sonntag.
Vor wichtigen Entscheidungen in der obere»
und unteren Tabellenhälfte.
Obwohl bereits ein Drittel der diesjährigen
Punktespiele hinter uns liegt, herrscht eine
weit größere Unklarheit als im Vorjahre, zumal
es immer noch unwahrscheinlich ist, daß sich die
Neulinge Kastel und Feuerbach an der Tabellen-
spitze behaupten, wie auch andere Vereine sich
bis jetzt auffallend gut geschlagen haben. Der
kommende Sonntag verspricht gerade in dieser
Hinsicht einige Klärung zu bringen, da es in den
meisten Gruppen zu wichtigen Kämpfen in der
Spitzengruppe wie auch am Tabellenende kommt,
sodaß man nach diesen Ergebnissen wohl noch
klarer sehen wird.
Nordbayeru:
ASV. Nürnberg — SpVgg. Weiden
BfN. Fürth — FV. 04 Würzburg
FC. Schweinfurth — 1. FC. Bayreuth
Würzburger Kickers — 1. FC. Nürnberg
Bayern Hof — SpVgg. Fürth.
Südbayern:
1860 München — Wacker München
Teutonia München — 1. FC. Straubing
Jahn Regensburg — Bayern München
SSV. Ulm — Schwaben Augsburg.
Württemberg:
FV. Zuffenhausen — Sfr. Eßlingen
Germania Brötzingen — VfB. Stuttgart
Stuttgarter Kickers — Union Bückingen
VsR. Heilbronn — 1. FC. Pforzheim
FC. Birkenfeld — SD. Feuerbach.
Bade«:
FC. Mühlburg — SC. Freiburg
Phönix Karlsruhe — SpVgg. Schramberg
FC. Freiburg — VfB. Karlsruhe
FC. Villingen — Karlsruhe FV.
FV. Rastatt — FC. Rheinfelden.
Rhein:
1V08 Mannheim — Phönix Ludwigshafen
SpVgg. Mnndenheim — SV. Wal-Hof
VfR. Mannheim — VfL. Neckarau
SpVgg. Sandhofen — Amicitia Viernheim
SV. Sandhanse» — FS. Mechheiw.

Westmark Trier — VfR. Pirmasens
SV. 05 Saarbrücken — FC. Kaiserslautern
1. FC. Idar — Saar Saarbrücken
Sfr. Saarbrücken — Borussia Neunkirchen.
Main:
FSV. Heusenstamm — Kickers Offenbach
Rot-Weiß Frankfurt — Union Niederrad
Germania Bieber — VfL. Neu-Isenburg
Hanau 93 — Germania Frankfurt
FSV. Frankfurt — SpVgg. Griesheim.
Hessen:
FC. Langen — FVgg. Kastel
Viktoria Urberach — Alemannia Worms
Wormatia Worm —SV. 98 Darmstadt
Viktoria Walldorf — Olympia Lorsch
FSV. Mainz — SV. Wiesbaden.
GMk EM
der KlMMMiiten des km;
Seidelderg i« MMM.
Der Bezirk 1 des füdwestdeukschen Verbandes
für Kleinkaliberschießen hielt am Sonntag auf
den neuerrichteten Schiehftänden am Böllenfall-
tor der Schießsporkvereiniyung Darmstadt das
Bezirksschießen 1931 ab. Zu dieser Veranstal-
tung trafen sich die besten Schützen der einzelnen
Gaue zum Endkampf. Der Gau Heidelberg
konnte, trotz der ungünstigen Beleuchtung, her-
vorragende Erfolge erzielen. Es fei noch be-
sonders erwähnt, daß eine überaus starke Be-
teiligung aus Rheinhessen, Hessen und Baden zu
verzeichnen war.
Ergebnisse:
Wettkämpfe um die Gaumeifiermannfchaften
und Gaumeister um die Bezirks-, Bundes- und
Reich sme iste rfchaft.
Iungschützen: 1. Preis: Mannschaft Ad.
Heid (Nußloch) 2. Bezirksmoister, Rich. Baust
(Nußloch), Friedrich Pfeiffer (Handschuhsheim),
Otto Schmitt (Handfchuhsheim), Peter Ringels-
pacher (Schriesheim). 2. Preis: Mannschaft:
Hermann Zimmer (Plankstadt) 2. Bezirksmei-
ster, Richard Wolff (Heidelberg), Heinrich Rö-
mer (Heidelberg), Anton Haas (Heidelberg),
Hermann Stumpf (Heidelberg).
Die Iungschützen sind somit 1. Bezirks-,
Bundes- und Reichsmeister und erhielten den
Wundervollen Ehrenpreis des Reichsverbandes
für Kleinkaliberschießen. Im Einzelpreisfchießen
wurden fast alle dorthin entsandten Schützen ge-
krönt: Hermann Stumpf (Heidelberg mit 36
Ringen den ersten Preis, Heinrich Römer (Hei-
delberg) mit 35 Ringen den 7. Preis, Richard
Wolff (Heidelberg) mit 35 Ringen den 8. Preis:
außerdem Hermann Zimmer (Plankstadt), Gg.
Müller (Plankstadt), Herrn. Grimm (Plank-
stadt), F. Kolb (Plankstadt), Anton Haas (Hei-
delberg), Spegg (Heidelberg), Geiger (Dossen-
heim) und die Iungschützen Ringelspacher
(Schriesheim), Rich. Baust (Nußloch), Ad. Heid
(Nußloch), Fr. Pfeiffer (Handschuhsheim), Otto
Schmidt (Handschuhsheim).
Die überaus schöne Abschlußfeier endete mit
einer vaterländischen Ansprache und Dankeswor-
ten an alle Teilnehmer vom Vorsitzenden des
Verbandes, General von Rottberg (Heidelberg)
und dem Deutschlandlied.
MHÜIWs-NMMMMllWftn
der LI.
Den Abschluß der volkstümlichen Veranstal-
tungen der DT. bilden alljährlich die Mehr-
Kamzff-Vereinsmeisterfchaften. Auch in der
badischen Turnerschaft hatte man von Anfang
an erkannt, wie wertvoll diese Art von Ver-
»insarbett ist. Di« wirtschaftlichen Verhältnisse

zwangen di« Leitung des 10. Kreises in diesem
Jahr von der üblichen Durchführung Abstand z»
nehmen und die Austragung den Turngauen z»
überlasten. Am vergangenen Sonntag absol-
vierte nun der HTV. 46 feinen Neukampf un-
ter Aufficht von Kreisfportwart Bär. Das
Wetter war nach der langen Regenperiode eini-
germaßen gut. Nur der starke Gegenwind hin-
derte die Läufer an der vollen Entfaltung ihres
Könnens. Immerhin zeigte die errungene Punkt-
zahl, daß der HTV. 46 über ein gutes Durch-
schnitksmaterial verfügt. Es wäre nur z»
wünschen gewesen, daß auch noch die anderen
größeren Vereine im badischen Neckarturnga»
sich dieser Prüfung unterzogen hätten. Man
darf aber nicht verkennen, daß es schwierig ist,
für den vorgeschriebenen Neunkiampf ein«
durchschnittlich gute Besetzung zu ermöglichen,
die einigermaßen Aussicht auf einen guten Platz
in der Rangliste der DT. bietet. Ob der HTV.
dieses Jahr weiterhin an erster Stell« im 10.
Kreis marschiert, ist noch in Frage gestellt, trotz-
dem sind aber die gezeigten Leistungen als sehr
gut zu bezeichnen. Von 180 erreichbaren Punk-
ten konnte der HTV. 168 erringen.
Ergebnisse: 100 Meter: Reinhard (11Z
Sek.), 800 Meter: Freund (2,09 Min.), 5 000
Meter: Lauser (16,2 Min.), 4 mal 100 Meter:
45,6 Sek.), Speer: Hoffmann (33,05 Meter),
Hochsprung: Stutz (1,55 Meter), Weitsprung:
Seidlih (6,89 Meter), Diskus: Hoffmann (44,12
Meter).

MsNllhMdFM.
Zweibrücken. (Im religiösen Wahn.) Der
in den 30er Jahren stehende Kaufmann
Dickert von hier wurde dieser Tage plötz-
lich geistesgestört. Er erschien mit einem
Beil bewaffnet auf der Straße, forderte
unter Anrufung des Namens Jesu zum
Kampf gegen den Feind auf und verursachte
einen großen Menschenauflauf. Die Staats-
polizei nahm den Bedauernswerten fest.
Wie sich ergab, leidet er an religiösen Wahn-
vorstellungen und Berfolgungsideen.
RKMe kMindeümrn.
Kübelberg. Das Bürgermeisteramt hat
einen Aufruf erlassen, in dem ersucht wird,
die gemeindlichen Gefälle zu begleichen,
da sonst die Gemeinde die Unterstüt-
zung für die Ausgesteuerten nicht mehr
aufbringen kann. Ferner wird in dem
Aufruf darauf aufmerksam gemacht, daß die
Gemeinde gezwungen ist, das Wasserwerk
außer Betrieb zu setzen, falls das Wasser-
geld nicht bezahlt werde.
*
Abbau städtischer Amtsstellen.
Edenkoben. Im Stadtrat hat die Fraktion
der NSDAP, einen Antrag eingebracht, in de»
die Aufhebung der Amtsstellen des Berufsbür-
germeisters und des Stadtbaumeisters, sowie
mit sofortiger Wirkung ein Abbau des Dienst-
bezuges der beiden Amtsstellen um 25 Prozent
gefordert wird.
Bund Rheinischer Dichter.
Freiburg. Vom 2. bis 5. Oktober 1931 tagt
in Freiburg i. Br. der Bund rheinischer Dichter,
der den Zusammenschluß der dichterisch-geistigen
Kräfte des ganzen Rheinlandes erstrebt. Zum
ersten Wale sind nicht nur die Dichter der
Rheinprovinz, sondern aller Länder längs des
Rheins, von der Quelle bis zur Mündung, von
der Schweiz bis Holland, beteiligt. Die persön-
liche Berührung unter den Dichtern und ihr«
gemeinsame Erörterung kultureller, aber auch
technischer Fragen haben sich bisher als außer-
ordentlich fruchtbar erwiesen. Davon zeugen
vor allem die beiden letzten Zwischentagungen in
Köln mit dem Thema „Dichtung und Rundfunk"
und die in Mannheim über den „Vers". Die
Haupttagung in Freiburg steht unter der Aus-
sprache über „Landschaft und Dichtung".
EI» Am« bmch die MAIWe
Nit ili den M getrieben.
Pirmasens. Im Laufe des Dienstag nach-
mittag hat der Konditor Felix Simon mit sei-
ner Ehefrau durch Vergiftung mit Gas den
Tod gesucht. Der Grund zur Tat ist in wirt-
schaftlicher Notlage zu suchen.

Die Opfer des Rheins.
Nach einer Statistik der Vermißtenzentral«
für die Rheinprovinz bei der Landeskriminal-
polizsi Köln beträgt die Gesamtzahl der im
Rhein während der Badesaison 1931 (1. Mai
bis 15. September) in der ganzen Rheinprovinz
zu Tode gekommenen Personen 238. Hiervon
sind 123 Personen beim Paddeln, beim Baden,
durch Abstürzen vom Schiff, durch Unglücksfall
beim Spielen im Rhein ertrunken, während di«
übrigen 115 Personen freiwillig den Tod tm
Wasser gesucht hakten.
Zn der Hauptsache waren es wieder jung«
Leute, die aus Unvorsichtigkeit ober Leichtsinn
den Tod im Rhein aefunden haben. Erfreuli-
cherweise hat sich die Zahl gegenüber dem Vor-
jahre erheblich ermäßigt. Doch wird das
schlecht« Wetter in diesem Jahre, daS nur we-
nig« Badelage zuiieß, die Haupkursache des
Rückganges grweffn fein, dann aber auch di«
Vicherheitsmaßnahmrn der Behörden «nd der
privaten Rettungsgcjelsschasten. j»»i« di« War-
nungen durch die Pr«ss«.
 
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