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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0265

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1. Iahrg. / Nr. 138

Montag, den 12. Oktober 1931.

Seite S

Aus dem Kreisrat.
(Sitzung vom 1. Oktober 1931.)
1. Der Kreismt hielt seine Sitzung am 1. 10.
31 in Eberbach ab unid besichtigte Ne dortigen
Wandererherberigen.
2. Die Gewährung eines Kreisbeitrages an
die Gemeinde Bad Rappenau-Bonfeld wurde
abgelehnt.
3. Der Gemeinde Leimen wurde für den Be-
konplattenbelag des Kreisweges 14 (Helten-
straße) in Leimen ein Kreisbeitrag bewilligt.
4. Zur Aufstellung des Entwurfs für die
Verbreiterung bezw. Instandsetzung der Ke-Hr-
gra'beNbrücke in Kreisstraße 183 bei der Sta-
tion Rot-Malsch wurden die Mittel bewilligt.
3. Die Aufstellung mehrerer Warnungstafeln
an Kreisstrahen und Kreiswegen wurde ge-
nehmigt.
g. Der Aufwand für die Kreisstraßen- uNd
KreiSwegeunterhalkung soll für den Rest des
Rechnungsjahres 1931 mit Rücksicht auf die ge-
spannte Finanzlage des Kreises und der Ge-
meinden durch Sparmaßnahmen um etwa 40°/°
gesenkt werden.
7. Für die KreislandwirtschUftsschule Wies-
loch wurde eine neue Schulordnung erlassen.
8. Bei Gewährung von Kreisbeihilfen zum
Besuch der Bauernschnle Ittendorf soll der zu-
ständige Landesökonomierat vorher gehört wer-
den.
9. Der Betrieb der Kreisjungviehweide Holl-
muth bei Neckargemünd wurde am 30. 9. 31
geschlossen. Der Erfolg des Weideganges war
befriedigend.
10. Für die Förderung der Pferdezucht wur-
den den Pferdezuchtgenossenschafken Beiträge be-
willigt.
11. Zur Gewährung von Preisen an kreis-
angehörige Aussteller der unterbadischen Obst-
und Gartenbauausstellung Mannheim (16. bis
20. 10. 31) wurde dem Obstbguverein Heidel-
berg und Umgebung ein Beitrag bewilligt.
12. Dem Obst- und GarteNbauverein Ziegel-
Hausen-Pekerstal wurde zur Veranstaltung der
Obst- und Gartenbauausstellung Ziegelhausen
(3. bis 5. 10. 31) ein Beitrag bewilligt.
13. Die halbjährlichen Ausweise über die Ein-
nahmen und Ausgabe des Kreises sollen durch
zweiwöchigen Aushang in den Mondken April
und Oktober im Kreisverwalkungsgebäude Hei-
delberg, Lauerstraße 1 veröffentlicht werden.

Unsere Fahnen wehen ...

Zahlreiche Neuaufnahmen.
Ortsgruppe Mosbach. Am Samstag, den
26. und Sonntag, den 27. September „trom-
melte" unser altbewährter Kämpfer Albert
Roth (M. d. L.) wieder einmal in bekannter
Frische in Lohrbach und Breitenbronn. Es
muß vorausgeschickt werden, daß trotz vor-
handener großer Arbeit sich die Landwirte
nicht zurückhalten liehen, dem Idealisten Al-
bert Roth mit voller Aufmerksamkeit zu
lauschen. Seine vorzüglichen, von außer-
ordentlicher Glut getragenen Ausführungen
liehen aber auch in keiner Weise Müdig-
keit aufkommen. 3m Gegenteil zeigte der
spontane Beeifall, daß Roth es meisterhaft
verstand, die Landwirte aufzurükteln und sie
zu aktiven Kämpfern in unserer Bewegung
zu machen, was die zahlreichen Neuauf-
nahmen und Pressebestellungen bewiesen.
Unser Dank an ihn sei der herzliche
Wunsch, diesen idealen Kämpfer recht bald
wieder bei uns begrüßen zu können, wobei
wir unsere Pflicht tun wollen, die Saat, die
er gelegt hat, auch insofern zur Reife zu
bringen, daß wir ihm, wenn er wiederkommt,
starke, gut fundierte Ortsgruppen vorskellen
können. Seine Ausführungen selbst zeigten
uns in klarer Weise die heutige Lage und
wie nahe wir vor dem Zusammenbruch ste-
hen. Inflation, Dawesplan, Houngplan,
das sind so die Stationen des Leidensweges
unseres deutschen Volkes und insbesondere
der Landwirtschaft. Wiederholter starker
Beifall bewies, daß der Bauer heute weiß,
wo er hingehört.
Bersammlungsberichke.
Schwanheim. Am Sonntag, den 27. Sep-
tember fand hier eine nationalsozialistische

Versammlung mit Pg. Hormuth aus Heidel-
berg statt. Pg. Hormuth behandelte mit
gutem Erfolg das Thema „Hat Hitler recht?"
Schönbrunn. In einer gutbesuchten Ver-
sammlung sprach am Sonntag, den 27. Sep-
tember abends Pg. Hormuth aus Heidelberg.
Das Thema lautete: Hat Hitler recht? In
der Diskussion versuchte ein pazifistischer
Lehrer seine Sache an den Mann zu brin-
gen, hatte damit aber kein Glück, denn er
fand nirgends Beifall. Er konnte von Pg.
Hormuth und Pg. Zimmer, Haag glatt ab-
gefertigt werden. Die Versammlnug hat
den Nationalsozialismus am hiesigen Ort
wieder um ein gutes Stück vorwärts ge-
bracht.
Eppelheim b. Heidelberg. Hier fand am
Donnerstag, den 8. Oktober eine sehr gut
besuchte Versammlung statt. Für den vor-
gesehenen Redner Pg. Stadtrat Wetzel-Hei-
delberg, der leider verhindert war, sprangen
die Pg. Pfarrer Streng und Prof. Ganter
ein. Die beiden Redner verstanden es vor-
trefflich, die anwesenden Kommunisten in
ihren Bann zu zwingen, so daß letztere es
ganz vergaßen, die beabsichtigte Störung der
Versammlung durchzuführen. Hatten die-
selben doch eingangs der Versammlung ge-
droht, „beim ersten Wort über Stalin, die
Versammlung in die Luft fliegen zu lassen".
Wie gesagt, blieb es bei der Absicht. Dis
Anwesenheit der Schuhstaffel Heidelberg
hat andererseits nicht unwesentlich dazu bei-
getragen, daß die Versammlung in voller
Ruhe zu Ende geführt werden konnte. Der
Abend war ein voller Erfolg für unsere
Sache.

Tagung der Kulturpolitlker.
Im Rahmen des Gauparkeitages fand
am letzten Sonntag eine Sondertagung der
Abteilung für „Rasse und Kultur" statt, die
unter der Leitung von Professor Kraft, M.
d. R., einen äußerst anregenden Verlauf
nahm. Eingeleitet durch einen Werbevor-
trag (Herr Werber) für den „Reichsverband
Deutscher Rundfunkteilnehmer", der die
Notwendigkeit dieser Bewegung für eine
kulturelle Förderung des Rundfunks be-
tonte, folgte das Haupkreferat der Tagung:
lieber die grundsätzliche Stellung der NSD-
AP. zur Frage der Rasse und Kultur. Pro-
fessor Kraft führte in klar durchdachter und
eindringlicher Weise aus, wie eng das
Rassenproblem mit der nationalsozialistischen
Idee verknüpft sei. Adolf Hitlers Stellung
zu dem Problem gäbe uns die beste Richt-
schnur für unsere Beurteilung dieser wich-
tigen Frage. Kurz, doch übersichtlich wurde
die historische Entwicklung des Rassegedan-
kens gestreift und die Eigenarten der Völker
als Kulturbegründer, Kulturträger und Kul-
turzerskörer gezeigt. Unsere Anschauung im
Gegensätze zu früheren Irrtümern, bejaht die
Notwendigkeit für den kommenden Staat,
die Rassenfrage in den Mittelpunkt der
Staatserziehung zu stellen und ihre wissen-
schaftliche Begründung immer weiter zu för-
dern. Heute schon sei sie eine der wichtigsten
Waffen im Kampf um Volk und Heimat.
An den inhaltsreichen Vortrag schloß
sich eine lebhafte Diskussion an, welche einer
Reihe von Mitgliedern des „Kampfbundes
für Deutsche Kultur" Gelegenheit gab, zu
dem angeregten Thema und seinen Nach-
bargebieten Stellung zu nehmen. I.

Die Bedeutung der Haus-
frau in der Volkswirtschaft.
80 Prozent aller Einkäufe werden in Deutsch-
land von der Hausfrau getätigt. Das bedeutet,
daß diese nicht nur für öen Etat ihres eigenen
Haushaltes eine große Verantwortung zu tra-
gen hat, sondern auch im Haushalt des ganzen
deutschen Volkes eine ausschlaggebende Rolle
spielt.
Wohl der größte Teil dieser Ausgaben be-
steht aus Aufwendungen für Lebensmittel und
hiervon wird ein nicht geringer Teil für Er-
zeugnisse des Gartenbaues verbraucht. Aber
nicht nur der Gartenbauer, also der Gemüse-
und Blumenzüchter, ist von der „Kaufpolitik"
der Hausfrau abhängig, sondern auch der Han-
del und die Industrie, deren Erzeugnisse der
deutsche Bauer bedarf, um seine Waren er-
zeugen zu können. Deutsches Geld, das in
deutschen Gartenbauerzeugnissen angelegt wirb,
kommt auch dem deutschen Kaufmann und
Fabrikanten und damit dem deutschen Arbeiter
zugute, während es, wenn es, über die Grenze
rollt, für diese verloren ist oder erst aus Um-
wegen wieder in ihre Hände gelangt.
Der direkte Weg ist aber schon immer der
beste gewesen und darum sollte die Hausfrau
eingedenk der Tatsache, daß sie durch den Ein-
kauf deutscher Ware tausenden deutschen Ar-
beitern Brot geben kann, immer wieder über-
legen, ob nicht der deutsche Bauer im Augen-
blick gute und billige Ware für sie bereit hält.
Dekade jetzt ist das der Fall, denn große Men-
gen Gemüse, wie Kohl, Tomaten und Gurken
U. a. m. und daneben auch Obst und Blumen
werden zu den niedrigsten Preisen angeboken
Und sollten auch gekauft werden, denn deutsche
Arbeit ist schließlich zu schade, um, wie es lei-
der oft geschehen muß, ungenutzt aus dem Ab-
fallhaufen zu landen.

16,30

23,50

Pro-
21,10

Kammermusik, 22,30 Äbendmeldungen,'
r, Tanzmusik.
-«lunchen: 15,05 Stunde der Hausfrau, 16,20
Eine Viertelstunde Weltgeschichte, 17 Vesper-
konzert, 18,30 und 18,50 Vortrag, 19 Eng-
lisch, 19,30 Drei Tegernseer Musikanten,
20.10 Die Tragödie des Menschen, 22,20
^Nachrichten.
-lvien: 15,20 Hausfrauenftunde, 15,50 Vortrag,
16.10 Bastelstunde, 16,55 Konzert, 18,10, 18,20
und 18,40 Vortrag, 19,05 Turnen, 19,40 Un-
terhaltungskonzert, 20,40 Mikrophouseuille-
lon, 21,10 Abendmeldunge, 21,25 Quartett,
22,35 Konzert.

kwNÄUM-pffEVÄMW
für Dienstag, den 13. Oktober.
Königswusterhausen: 12 Wetter für die Land-
wirtschaft, 14 Schallplatten, 15 Kinderstunde,
15,45 Fvauenstunde, 16,30 Konzert, 17,30,
18, 18,30 Vortrag, 18,55 Wetter für die
Landwirtschaft, 19 Englisch für Fortgeschrit-
tene, 19,30 Orgelkonzert, 20,15 Vortrag, 21
Nachrichten, 21,10 Vortrag, 22,15 Nachrich-
ten, 20,30 Operette und Revue, 21,30 Die
Nacht der Prominenten.
Heilsbcrg: 13,40 Unterhaltungsmusik, 16,30 Un-
terhaltungsmusik, 18,30 Vortrag, 19 Stunde
der Arbeit, 19,30 WetterdiMst, 19,35
grammwünsche, 20,10 Klaviermusik,
Vortrag, 22,10 Nachrichten.
Mühlacker: 14,30 Englisch für Anfänger,
Frauenstunde, 17,05 Konzert, 19,40 und 19,05
Vortrag, 19,45 Konzert, 21 Hörspiel, 21,45

Aus Nah

Ei» Srlbsimki» mH dm «den.
Mannheim. Am Mittwoch vormittag
wurde in der Neckarstadt eine 59 Jahre alte
Ehefrau in der Küche ihrer Wohnung tot
aufgefunden. Sie hatte die Gashahnen
geöffnet.
Karlsruhe. Am Mittwoch Abend wurde
der 59 Jahre alte Prokurist Karl Schmitt
in der Nähe des Engländerplatzes im Hardk-
wald an einem Baume erhängt aufgefun-
den. Dieser Schritt geschah aus Verzweif-
lung, es war ihm seine Stellung gekündigt
worden.
München. In seinem Büro einer staat-
lichen Anstalt an der Königstraße wurde am
Donnerstag früh gegen 7 Uhr ein 50 Jahre
alter Regierungsrat tot aufgefunden. Der
Beamte hatte sich aus unbekannten Grün-
den durch einen Schuß getötet.
Nürnberg. (Ihre drei Kinder mit Ver-
giftung bedroht). Wegen versuchten Mor-
des stand die 33 Jahre alte Bauarbeiters-
frau Katharina Schmalzbauer vor
dem Schwurgericht Nürnberg, die am 20.
Februar die Hähne des Gasherdes in ihrer
Wohnung geöffnet hatte ,um ihre drei Kin-
der zu töten. Die Frau ließ sich dabei von
der Absicht leiten, die Öffentlichkeit auf
ihre angeblich durch ungenügende Unterstüt-
zung des Wohlfahrtsamtes verursachte Not-
lage aufmerksam zu machen. Das Gericht
nahm auch dementsprechend an, daß die
Angeklagte einen Druck auf das Wohl-
fahrtsamt zur Erreichung einer höheren Un-
terstützung habe ausüben wollen und sprach
sie unter Ueberbürdung der Kosten auf die
Staatskasse frei.
Kaiserslautern. (68 jähriger Invalide
vergiftet sich.) In einem Anfall von Schwer-
mut vergiftete sich hier ein in der Wilhelm-
straße wohnhafter 68 Jahre alter Invalide
mit Leuchtgas.
Heidelberg. In der Oberen Neckar-
straße hat ein 47 Jahre alter geschiedener
Postbeamter durch Erhängen seinem Leben
ein Ende gemacht. Der Grund zur Tat
ist unbekannt.
Winnweiler. In München erschoß sich
der 26 Jahre alte Bevollmächtigte der Nord-
pfälzer Volksbank, Gustav Kuhr aus
Bergzabern. Grund zur Tat soll wirtschaft-
liche Notlage, verursacht durch große Ver-
luste bei Spekulationsgeschäften, gewesen
sein.
*
Leutershausen. (An der Hochspannungs-
leitung verunglückt.) Bei der Ausführung
von Reparaturarbeiten an der Hochspan-
nungsleitung verunglückte der 30 Jahre alte

und Fern.

Bahnarbeiter Fritz Amler am Bahnhof
der OEG. Viernheim. In bedenklichem Zu-
stand wurde er in das Viernheimer Kran-
kenhaus eingeliefert.
Ladenburg. Das Arbeitsamt Ladenburg
zählte am 30. September insgesamt 706
Arbeitslose (am 15. September 694) und
zwar 557 Männer und 149 Frauen. Kri-
senunterstühung beziehen 364 Personen
(353), Sonderunterstühung 89 Personen.
Im einzelnen wurden gezählt: in Laden-
burg 97 Arbeitslose, 124 Krisenempfänger,
26 Svnderunterstühungsempsänger, in Nek-
karhausen: 66 Arbeitslose, 60 Krisenemp-
fänger, 7 Sonderunterstühungsempfänger,
in Edingen: 61 Arbeitslose, 11 Krisenemp-
fänger, 28 Sonderunkerskützungsempfänger,
in Schriesheim 29 Arbeitslose, 69 Krisen-
empfänger, 28 Sonderunterstühungsempfän-
ger. Auf Grund der letzten Notverordnung
dürften beim hiesigen Arbeitsamt wieder
ca. 80 —90 Personen der Krisenunterstützung
zufallen.
Altlußheim. Auf dem Speicherboden
der evangelischen Kirche fand man eine
Christusstatue, die wegen ihrer kunstge-
schichtliche Bedeutung als Ehrenmal für die
im Weltkrieg gefallenen Altlußheimer auf
dem Friedhof aufgestellt werden soll. Der
Gemeinderak hat bereits einen Platz zur
Aufstellung bereikgestellt.
Verschleudertes Gut.
Adelsheim. (Zeichen der Zeit). Bei der
durch das Notariat Adelsheim vorgenom-
menen Zwangsversteigerung der Grund-
stücke des Hermann Link in Hergenstadt
gingen dieselben bei einem Schätzungswert
von 42 000 RM. zu 18110 RM. in den

Besitz von Eugen Thomeier in Bronn-
acker über.
Schakihcmsen, 9. Oktober. Ein Mann der
Arbeit und des Schaffens ist zur ewigen Rühe
heimgegangen. Herr Brauereibesiher Ludwig
Kaufmann ist nach langem schweren Leiden am
-vergangenen Dienstag gestorben. Vor etwa 2
Jahren erlitt der Verstorbene einen Schlaganfall.
Krankenhaus- un'd Sanakorinmsaufenihalt brach-
ten anfangs etwas Linderung, jedoch neue An-
fälle, die sich immer wiederholten, warfen Herrn
Kaufmann erneut aufs Krankenlager. Mit gro-
ßer Geduld ertrug er seine Leiden, von denen
er nun durch den Tod erlöst wurde. Welch großer
Wertschätzung sich der Verstorbene erfreuen
durfte, bezeugte die zahlreiche Beteiligung am
Leichenbegräbnis, sowohl der hiesigen Einwohner-
schaft als auch von auswärts. Unter den Klän-
gen des Beekhov'schen Trauermarsches bewegte
sich ein großer Trauerzug, dem die hiesigen Ver-
eine voranschritken, zum waldumsäumten Fried-
hof. Von den zahlreichen prächtigen Kranz-
spenden, die am Grabe nieder-gele-gk wurden, seien
die der Angestellten und Arbeiter der Brauerei,
des Krieger- und Militärvereins und des Ge-
werbevereins erwähnt. Herr Pfarrer Engel-
hardt gedachte im Trauevgottesdienft mit herz-
lichen Worten des stets arbeitsfreudiaen Man-
nes, der allzufrüh ins Kühle Grab gesunken ist.
Möge der Verstorbene in Frieden ruhen.
Dornberg. Mit einem Kostenaufwand
von 20 000 RM. erstellt die hiesige Ge-
meinde zur Zeit ein neues Rathaus. Die
Kosten werden durch einen außerordent-
lichen Holzhieb gedeckt. Im Rathaus wird
außer einer modernen Saatreinigungs-An-
lage auch eine Badeanstalt (Wannen- und
Brausebäder) untergebracht.
Rheingönheim. (Ueberaü Kurzarbeit.) Um
keine Arbeiterentlassungen vornehmen zu
müssen, sind jetzt alle hiesigen Industriebe-
triebe zur Einführung von Kurzarbeit über-
gegangen. So arbeiten jetzt die Wöllner-
werke, die Firma Nilhaus und die Fabrik
chemischer Produkte je zwei Tage und
neuerdings die Giuliniwerke einen Tag in
der Woche weniger.

MeOnWMil her MhieWle
M e« Mn -er Zeit.

Schon vor einigen Tagen meldeten wir,
daß an verschiedenen Orten im Schuhe der
Nacht größere Mengen frisch geernteter
Feldfrüchke, die auf dem offenen Felde ste-
hen gelassen waren, gestohlen wurden. Die
Nachrichten über derartige Diebstähle, die
wohl als Ausdruck der immer größer wer-
denden Not weiter Volkskreife gewertet
werden kann, mehren sich in der letzten Zeit
erschreckend. So werden aus Münz es -
heim bei Bretten jetzt gleich zwei schwere
Fälle gemeldet. Es ist dort allgemein üb-
lich, daß Kartoffeln, für die man im Hause
keinen Platz mehr hat, im Felde in Gruben

geschüttet und mit Stroh und Erde zugedeckt
werden. Vor drei Tagen wurden drei dor-
tigen Landwirten die Gruben geöffnet und
von der einen Grube nur einige Körbe voll,
aus der anderen aber die Hälfte der Kar-
toffeln gestohlen. Den Tätern ist man auf
der Spur. — Ein anderer Landwirt ließ
12 Säcke frisch geerntetes Obst an der
Landstraße Unteröwisheim-Bruchsal stehen,
ging nach Hause, um sein Fuhrwerk zu
holen. Als er wiederkam, war sein Obst
spurlos verschwunden. — Bei derartigen
Zuständen bleibt dem Landwirt keine andere
Wahl, als zur Selbsthilfe zu greifen.
 
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