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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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1. Iahrg. / Nr. 139

Dienstag, den 13. Oktober 1931.

Seite 3

Lokale Nachrichten.

Werbeabend der Iungmädelgruppe des
NS-Frauenordens. Wir berichteten be-
reits gestern davon, daß der Bachlenz-Saal
die Zahl der Gekommenen nicht fassen
konnte, die an diesem Werbeabend, der ein
solcher im wahrsten Sinne des Wortes
wurde, teilnehmen wollten. Anter Frl.
Kleins Führung wickelte sich ein Programm
ab, das dem Abend das Gepräge von „Wei-
hestunden" gab. Nach der Begrüßung durch
die Stabführerin folgten zunächst Gesang-
vorträge, die eine vorzügliche Schulung be-
wiesen. Bolkstänze sorgten für nette Ab-
wechslung. 3m Mittelpunkt des zweiten
Teiles stand die Festansprache von Pfarrer
Streng, Waldwimmersbach. Er führte zu-
nächst einige Beispiele an, wie man versucht,
ihn in seiner Tätigkeit Hindernisse in den
Weg zu legen. Interessant waren seine
Ausführungen, warum er sich in die Neihen
der Nationalsozialisten gestellt habe; mit
Recht wies er darauf hin, daß er einst im
Schützengraben als erster seinen Soldaten
vorangeschritten sei und er geradeso heute
als Pfarrer im Kampfe gegen das Gottlo-
sentum und gegen die Kulturschande an
erster Front stehen wird. Der Pfarrer aus
„Waldhitlersbach", wie der Volksmund
seine Gemeinde nennt, gab weiter ein Bild
von der Arbeit für die Kirche, die von Na-
tionalsozialisten in Thüringen, in Braun-
schweig geleistet wurde, im Gegensatz zum
Zentrum, unter dessen Herrschaft die Gott-
losenbewegung sich frei entwickeln konnte.
Mit einem Appell an die Jugend und Eltern
treu zu Adolf Hitler zu stehen, schloß er
seine mit großem Beifall aufgenommene
Ansprache. Die zehn Jungfrauen „Ein
Laienspiel von Otto Bruder", das auf die
Anwesenden nicht ohne starken Eindruck
blieb, beendete den erfolgreichen Werbe-
abend. Frisch gestärkt im Glauben an
Deutschlands Zukunft und deutsche Sitten,
Zogen die Besucher nach Hause.

Anfallchronik. Der vorgestrige Sonntag
brachte eine Neihe meist schwerer VerkehrS-
Unfälle. Außer dem Autounfall zwischen
Seckenheim und Edingen, bei dem der 70 -
jährige Heidelberger Kaufmann Rammel-
Meyer ums Leben kam, ereignete sich
noch ein schwerer Anfall auf der Rohrba-
cherstraße, wo der 24 jährige Alfred Box-
Heimer aus Kirchheim beim Berlassen
des Fußweges vo mKotflügel eines Autos
erfaß und mehrere Meter weit geschleift
wurde. Er erlitt schwere Verletzungen, vor
ollem am Hinterkopf. — In der Franz-
Knauffstraße fuhr ein Motorradfahrer mit
Sozuius gegen das Hinterrad eines Perso-
nenautos. Beide Fahrer mußten mit erheb-
lichen Verletzungen ins Krankenhaus einge-
liefert werden. Die Fahrzeuge wurden
schwer beschädigt. — Die Insassen kamen
Mit dem Schrecken davon. — Am Samstag
wurde ein 4 jähriger Junge beim Aeber-
Meren der Straße vor dem elterlichen
Hause von einem Motordreirad erfaßt. Er
erlitt einen Oberschenkelbruch und Hautab-
schürfungen.
(Schreckliche Tat). Gestern Nachmittag
5 Ahr fand ein Mann aus Wieblingen in
einem der dortigen Garkenhäuschen ein
Wieblinger Mädchen namens Hiller, die
einen Strohknebel im Mund hatte und mit
einem Strick gefesselt war. Das bereits
bewußtlose Mädchen wurde in die Klinik
Zerbracht, wo es das Bewußtsein wiederer-
mngte.

Gemälde-Ausstellung
derVereinigung „Kreis" München
in der hiesigen Stadthalle.
, Eine Vereinigung Münchener Maler
bat sich zu einem Ausstellerverband „Der
Veis" zusammengetan, um das Wirken
Aer gesunden Malergeneration durch
Wanderausstellungen im ganzen deutschen
Heich bekannt zu machen. Gegenwärtig
I^d die Werke der bedeutendsten Vertreter
„Kreis" in der Heidelberger Stadthalle
Zb sehen. Man muß bei dieser Gelegen-
beit leider wieder einmal feststellen, wie
?enjg geeignet die dort zur Verfügung sie-
benden Räume für solche Zwecke sind.
, Die stärkste Persönlichkeit der Ausstel-
^9 ist unbestreitbar Prof. Müller-Wischin.
ist Kein Neuer, ist aber alles andere
ber, als rückständig. Er ist bestimmt keiner
vn denen, die kurzerhand alles verurteilen,
as eine junge, revolutionäre Malergene-
Neues zu schaffen versuchte; und
füm hbt man bei ihm das beglückende Ge-
-aß er im Gegensatz zum oft wirren
ballen der Jungen den Geist Schwinds le-

Nationalsozialismus,
der organisierte Wille der Nation

„Nationalsozialismus, der organisierte Wille
der Nation," so lautete das TOHema, das
sich Pros. Dr. Suchenwirth für die letzte
Samstag-Versammlung gestellt hatte. In
glänzender Weise zeigte uns der großdeut-
sche Vorkämpfer, der schlicht und einfach,
wie es seiner Art entspricht, sich der Ver-
sammlung vorstellte, die schweren Fehler des
heutigen Systems, unterließ es aber auch
nicht, klar die Wege zu zeigen, die das
deutsche Volk gehen muß, wenn es je wie-
der gesunden will. Der Redner gab zunächst
einen Aeberblick über die heutige trostlose
Lage, in der wir uns befinden, sprach von
der letzten Regierungsbildung, die ein Zei-
chen dafür ist, daß das 12 Jahre herrschende
System in den letzten Zügen liegt und daß
die Augen der ganzen Welt in diesem Au-
genblick auf die große Tagung der Natio-
nalen Opposition in Harzburg gerichtet sind.
Alle Anzeichen deuten auf die nahe Zu-
kunft Adolf Hitlers und des dritten Reiches
hin.
Während der deutsche Arbeiter, Bauer,
Geschäftsmann, jeder Stand des Volkes,
nicht mehr in der Lage ist, sein Einkommen
zu finden, frägt man sich mit Recht, warum
konnte es soweit kommen. Die herrschen-
den Parteien hatten nicht den Willen, für
die Volksgemeinschaft zu Kämpfen, sondern
jede Partei hatte ihre eigenen Interessen
im Auge. So versuchte die SPD., deren
goldene Tage längst vorbei sind und die
heute nicht mehr nach dem zweiten Mann
frägt, sondern alle Hände voll zu tun hak,
um den ersten Mann zu halten, ihre klassen-
kämpferische internationale Idee zum Siege
zu führen und benutzte hierzu als Steig-
bügel das Zentrum. Letzteres aber hatte
wiederum nicht das Interesse des Volkes im
Auge, sondern versuchte, was gerade in
letzter Zeit deutlich zum Vorschein kam, die
Politik in die Kirche hineinzutragen. Hinzu
kommt noch, daß diese beiden einst großen
Parteien sich dem internationalen Finanz-
kapital in die Arme warfen. Nicht im
internationalen Wahlen ist unser Heil zu su-
chen, sondern im Willen Les Volkes zum
Leben, in der Liebe zur Heimat, in der Ein-
heit eines Volkes liegt die Lebensfrage. So-
zialismus bedeutet nicht Gleichmacherei, son-
dern wahrer Sozialismus bedeutet das
Recht zur Arbeit, die Liebe zur Scholle und
die Verpflichtung, diese gegen Feinde aller
Art zu verteidigen. Scharf rechnete Prof.
Suchenwirth mit den Pazifisten ab, die
nachweisbar für ihr verräterisches Tun Geld
von ihren Auftraggebern empfangen haben.
Wie der Friede in Deutschland aussieht,
zeigt die große Anzahl der Selbstmorde in
Deutschland, kein Mensch lebt im Frieden
bei uns, jeder muß täglich die größten
Kämpfe um sein Dasein führen. Mit Recht
nannte der Redner den Völkerbund ein
Gaunerinstrument in Händen des jüdischen
internationalen Finanzkapitales. Jede Be-
schwerde Deutschland und sein Recht ver-
fiel der Ablehnung und über Lebensfragen
der deutschen Nation entschieden kleine
Staaten, von denen man früher kaum ge-
sprochen hat. So wurde die Zollunion zu-
rückgewiesen, mit Hilfe der Stimmen von
Cuba und San Salvator, zweier Länder,
die gegenüber der Größe Deutschlands zu
einem Nichts verschwinden. Aber wie
konnte es schließlich anders kommen, wenn
selbst Deutschland nicht deutschfreundlich

bendig in sich trägt. Seine hier gezeigten
Werke „Waldteich", „Waldnymphe" und
eine ganze Reihe sonstiger gleichartiger Bil-
der beweisen das.
Man erlebt an diesen Stücken ein klei-
nes Wunder. Im normalen Betrachtungs-
abstand von fünf bis sechs Metern glaubt
man nämlich, seine Merke seien bis in die
letzten Einzelheiten ausgeführt und entstan-
den aus einer planmäßigen Aeberlegung
feinster Lasuren, wie man dies bei den
Werken unserer alten deutschen Roman-
tiker gewohnt ist. Betrachtet man sich aber
die Technik dieses Könners aus der Nähe,
so stellt man eine ganz ungewöhnliche Kühn-
heit der Mittel fest und findet z. B. statt
eines vermuteten ausgeführten Baumschla-
ges einen kühn aufgelegten grünen Schleier,
der durch Stupfen, Spachteln und alle mög-
lichen sonstigen modernen Mittel der Tech-
nik entstanden ist.
Ein Werk von ganz besonderer Eigen-
art ist sein „Stilleben mit Venus". Man
beachte bei diesem Bild die meisterhafte
Komposition, und die ganz ungewöhnliche
Beherrschung der Farbe und der Stimmung.
Ein ganz typisches Romankikerstilleben,
schmissig auch noch in der kleinsten Ecke.

ist? Wenn den führenden Parteien der
Wille zum Leben des Volkes nicht oberstes
Gesetz ist? Nur die Zerreißung der Ver-
träge wird uns helfen, jener Verträge, die
das Eigenleben unseres Volkes in Fesseln
gelegt hat. Die Schaffung eines Groß-
deutschlands ist das Ziel des dritten Reiches,
dort werden alle Stämme deutscher Art zu-
sammengesetzt werden. Elsaß Lothringen
ist urdeutsches Land, Oberschlesien geraubte
Gebiete müssen zurück zum Heimatvolk, die
Sudetendeutschen, die alles Deutschtum in
geschlossenem Siedlungsgebiet, Siebenbür-
gen und nicht zuletzt Oesterreich selbst wer-
den einst mit dem Mutterland vereinigt
sein. Am all dies zu erreichen, kann ein
Volk keine Novemberverbrecher gebrauchen,
die im dritten Reich auf legalem Wege
ihrer gerechten Strafe entgegengeführt wer-
den, sondern nur der organisierte Wille des
Volkes z«m Leben wird all den trotzenden
Gefahren Widerstand leisten. Dieser Wille
zur Verteidigung von Heimat und Scholle
gegen internationalen Zerstörungswillen und
gegen internationale Raubgier ist organisiert
im Nationalsozialismus, der unter Führung
Adolf Hitlers allein in der Lage ist, das
deutsche Volk auf seiner herrlichen Erde
zu vereinigen, und der uns herausführen
wird aus dem Dunkel zum Licht -er Frei-
heit, Ehre und Brot!
Tosender Beifall bewies die Zustimmung
der Massenversammlung. Im Schlußwort
nahm Professor Suchenwirth bezug auf die
Zusammenkunft von Hitler und Hindenburg
und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß da-
durch der greise Feldmarschall über die
Ziele der Nationalsozialisten endlich aufge-
klärt wird und Hindenburg für Deutschland
nicht als politisch verloren zu schreiben ist.
Das dritte Reich steht vor den Toren, so
endete der Redner, und von jedem ist rest-
lose Hingabe an die Wiedererrichtung einer
einigen Nation zu fordern.
Wiederum bewies nicht endenwollender
Beifall die Zustimmung der Anwesenden,
die spontan das unsterbliche „Horst-Wessel-
Lied sangen. Der Nationalsozialismus wird
das Erbe des Trümmerstaates antreten und
wird einen neuen Staat der Ehre, Freiheit
und Brok aufbauen.

Glänzende Erfolge der Heidelberger Flug-
veranstaltung.
Der vorgestrige schöne Herbstsonntag
brachte der Heidelberger Flugwoche auch
weiterhin glänzende Erfolge. Mehrere tau-
send Zuschauer umsäumten die Äser und
Brücken des Neckars, um den in jeder Be-
ziehung einwandfrei durchgeführten Start-
und Landemanövern des Flugzeuges zuzu-
sehen. Einschließlich der Sonderflüge nach
Mannheim, Eberbach und Heilbronn sind
insgesamt über 600 Personen durch das
Flugzeug „Globetrotter" in die Lüfte ge-
tragen worden.
Im Einvernehmen mit der Pfälz.-Bad-
Lufthansa A.-G., welche die Trägerin des
Luftverkehrs für Baden ist, wird das Flug-
zeug bis einschließlich 14. ds. Mts. Rund-
und Sonderflüge über Heidelberg und Um-
gebung ausführen. Eine Verlängerung
über diesen Termin hinaus ist auf keinen
Fall möglich, da das Flugzeug bereits am
15. ds. Mts. für eine andere Veranstaltung
verpflichtet ist.

Ein feiner deutscher Landschafter tritt
uns in Prof. Richard Kaiser entgegen. Er
ist technisch vielleicht der größtmöglichste
Gegensatz zu Müller-Wischin; und doch ist
ihr Schaffen gleichen Geistes: nämlich deut-
schen Geistes. Der Erste kennt keine Kon-
tur, der Zweite betont sie überstark (man
beachte die „Zugspitze"); der eine typischer
Romantiker, der andere fast sachlicher In-
terpret der deutschen Landschaft. Der eine
gerne nächtig dunkel, der andere mit Vor-
liebe sonnig klar. Aber beide haben eines
gemeinsam: ihr Werk spricht in -er Seele
an, geht zu Herzen und begnügt sich nicht
damit, irgend einen Ausschnitt aus der Na-
tur aus Freude an seiner Farbigkeit zu
geben; vielmehr schaffen bei in ihren Bil-
dern jeweils eine kleine Welt für sich und
damit das, was dem zeitgenössischen Kunst-
werk leider so oft fehlt: Beseelung der dar-
stellenden Materie.
Wir werden morgen auf andere Merke
der Ausstellung noch besonders eingehen.
Anseren Lesern aber empfehlen wir, den
Besuch dieser ungewöhnlich interessanten
Schau deutscher Kunst nicht zu versäumen.
F. Kaiser.

Wer also die Gelegenheit in diesem Jahr
mit seinen herrlichen Herbsttagen zu einem
Fluge über Heidelberg und Amgebung aus-
nutzen will, der nehme die 3 letzten Tage,
um st chall die Farbenpracht aus der Vo-
gelperspektive anzusehen, damit die Heidel-
berger Flugwoche als Werbeveranstaltung
für die deutsche Luftfahrt erfolgreich zu
Ende geführt werden kann.

für Mittwoch, den 14. Oktober.
Königswusterhausen: 14 Schallplatten, 14,45 Kin-
derskunde, 16 Pädagogische Zeitschrifkenschau,
16,36 Konzert, 17,30 Das Quintett, 18 Blei-
bende Werke 'der deutschen Dichtung, 18,22
Hochschulfunk, 19 Wetter für die Landwirte,
19,65 Stunde des Beamten, 19,30 Volkswirk-
fchaftsfunk, 20 Haydn-Streich-Konzert C-Äur,
22,15 Zeitbericht, 22,50 Nachrichten, anschl.
Tanz.
Mühlacker: 15,30 Vortrag, 16 Kinderstunde, 17
Konzert, 18,40 Vortrag, 19,05 Esperandokurs
19,45 Sarophonkonzert, 20,15 Zeitberichk, 23
Nachrichten.
München: 15,40 Lesestunde, 16,20 KinLerstunde,
17,20 Richard Stab spielt für die lärmende
Jugend, 17,35 Die grüne Insel, 18,30 Tech-
nische Ketzereien, 18,50, 19,10 Vortrag, 19,30
Zitherkonzert, 20 Vom Rundfuntchören, 20,30
Nachrichten, anschl. Konzert und Tanzmusik.
Au- i
Boccaccio. Operette von Franz v. Suppe.
Ansere Eltern und Großeltern hatten
wirklich einen besseren Geschmack als wir.
Wenigstens in Hinsicht auf die Operette.
Die damaligen Librettisten setzten für ihre
Texte kein Publikum von Idioteen voraus,
hatten eigne Erfindung und eignen Witz,
und das Publikum von damals hätte
stumpfsinnige Obsconitäten, wie man sie
heutzutage vorgesetzt bekommt, einstimmig
ausgepfiffen. Wenn man bedenkt, daß der
„Baccaccio", der nicht einmal das hervor-
ragendste Kind der Just. Suppe'schen Muse
ist, nunmehr bereits über 50 Lenze über-
hat, dann ist man erstaunt über die Frische
und Durchschlagskraft dieser Musik, die
auch heute noch das Publikum zu Beifalls-
stürmen hinreißt. Fast jede Nummer ist
ein „Schlager", freilich im besseren Sinne
als dies Wort jetzt für gebrüllten und ge-
hopsten Blödsinn Geltung hat. Was wird
wohl in 50 Jahren von unserem derzeitigen
Operetten-Kehricht noch übrig sein? —
An dem warmen Beifall des Publikums,
das also gottlob auch die wertvolle Operette
zu schätzen versteht, hatte die gestrige flotte,
szenisch wie musikalisch gut geleitete Auf-
führung einen wesentlichen Anteil. Amso
anerkennenswerter, als diese alten Operet-
ten weit höhere Anforderungen an Sänger
und Sängerinnen und besonders auch an den
Chor stellen als die heutigen Clown-Stücke.
Die Verstärkung des letzteren war daher
sehr zu begrüßen. Bei den Wiederholungen
werden dann auch verschiedene Schwankun-
gen verschwinden. Man hatte den Eindruck,
als ob unser Personal an ihre höhere Auf-
gabe mit besonderer Freude herangetreten
wäre und sie deshalb auch mit besonderem
Erfolge gelöst hätte. Vor allen wieder Ly
Brühl, die mit unbezwinglichem Tempera-
ment und launigem Humor die Titelrolle
durchführte, im Gesang wie Spiel alles mit-
reißend. Ihre Partnerin, Rosa Thomas,
(Fiametta), im Spiele und in Bewegung
noch befangen, gesanglich aber von bemer-
kenswerter Reife, muß, um nicht von ihren
Kolleginnen abzustechen, der Toiletkenfrage
ein erhöhtes Interesse zuwenden. Diese,
Ruth Beheim, Iakoba Dekjen und Käthe
Pabst gaben die verliebten Bürgersfrauen
stimmlich gut und drollig im Spiel, desglei-
Max Vogl seinen Prinzen Pietro und Hans
Tieke den Leonekto. Von wirkungsvoller
Komik, ohne des Guten zu viel zu tun, wa-
ren die düpierten Ehemänner, von Arnold
Iuhn, Richard Erdmann und Alrich Fried-
rich drastisch dargestellt.
Da auch die kleinen Rollen entsprechend
besetzt waren, und Chor und Orchester auf
der Höhe waren, war die Gesamtwirkung
des liebenswürdigen Werkes höchst erfreu-
lich.

psrteiMtlllhe Meiningen.
Aglasterhausen:
Am Mittwoch, den 14. Oktober,
spricht im „Deutschen Kaiser", abends 8 Ahr,
Pg. Pfarrer Teutsch.
Alle deutschgesinnten Männer und Frauen von
Aglasterhausen und Amgebung sind herzlich chu-
geladen.
 
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