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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0369

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' «rrlcg: Heidelberger veodachrei. Herausgeber: Okto Wetzel.
Schristlsitung: Luthrrstratze SS, Telephon 4048
Lei Heidelberger Beobachter erscheint S mal wöchentlich und
koket monatlich r.40 RM. Bei Postbezug zuzüglich S« Psg.
Bestellungen nehmen die Postämter und Briefträger cntgcgen-
gst die Zeitung am Erscheinen (auch durch höhere Gewalt
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holung Rabatt nach ausliesendem Tarif. Schlich der Rn,eine,n
Annahme: l8 Uhr. Anzeigen - Annahme: Lntherstrasie Sb,
Tei. 4048: Marktplah s, Tel. 86. Zahlung?- und ErfüllnngS-
ort: Heidelberg. AuSschliehlicher Gerichtsstand: Heidelberg.
Postichelllonto: Heidelberger Beobachter, Karlsruhe. 21834.

Nr. 151 /1. Jahrgang

Dienstag, den 27. Oktober 1931

Freiverkanf 15 Psg.

M Beult Im BMW zu M?
Die Bilanz der Wnrz-rsten Knalition.

Das Reich hak im Jahre 1930 durch die Her-
oufsetzang bezw. Neueinführung von Steuern
usw. Mehreinnahmen von 1257 Millionen Mark
erzielk; im Jahre 1931 kamen dazu Beträ-ge in
Höhe von 733 Millionen Mark. In derselben
Zeit erzielten die Länder und Gemeinden Mehr-
einnahmen in Höhe von mindestens 600 Mil-
lionen Mark (einschließlich der Erhöhung der
Werkstarife, der Schuisteuer usw., aber ohne
Einnahmen aus der Bürgersteuer, der Gemeinde-
getränkesteuer usw.). Insgesamt ergibt sich also
aus der Newbelastung der Steuerträger ein
Mehrbetrag von rund 2600 Millionen Mark.
Hienzu kommt die Belastung aus den Beitrags-
erhöhungen für die soziale Versicherung; allein
für die 'Arbeitslosenversicherung ergibt sich ein«
Mehraufwendung von rund 1500 Millionen
Mark. Außer den Steuererhöhungen usw. hak
die öffentliche Hand weitere finanzielle Vorteile
gezogen aus den Ersparnissen infolge der Ver-
schiedenen Gehalts- und Pensionskürzungen in
Höhe von rund 900 Millionen Mark und in-
folge der sog. Versorgungskürzung vom Iuli 1930
im Betrage von 80—90 Millionen Mark. Eine
weitere Entlastung hat das Reich durch das Hoo-
ver-Moratorium in einem Ausmaß von fast 910
Millionen Mark erfahren.
Zieht man alle diese Posten zusammen, so er-
gibt sich, daß die Mehrbelastung der Steuer-und
Sozialträger einerseits, die Ersparnisse der öf-
fentlichen Hand bei Gehältern, aus dem Hoover-
Moratorium usw. anderseits mindestens einen
Betrag von 6000 Millionen Mark ausmachen.
Diesem Betrag stehen Minderbelastungen gegen-
über aus dem Fortfall bezw. Ermäßigung ein-
zelner Steuern usw.; mit Ausnahme der Sen-
kung der Beiträge zur Krankenversicherung, die
man auf rund 400 Millionen Mark im Höchst-
fall schätzen kann, schlagen die anderen hier ge-
nannten Posten aber nicht zu Buch.
Infolge ihrer Ueberspannung haben die seit
Ianuar 1930 beschlossenen Steuer- und Zoller-
höhungen die veranschlagten Beträge nicht er-
bracht Bei der Biersteuer ist für das Iahr 1930
gegenüber dem Voranschlag ein Fehlbetrag von
rund 77 Millionen Mark entstanden; trotz der
Kürzung des Voranschlages war im ersten Quar-
tal des laufenden Etatsjahres wiederum ein Fehl-
betrag von 11 Millionen Mark zu verzeichnen.
Bei der Tabaksteuer belief sich der Fehlbetrag
im ersten Quartal des Etatsjahres 1931 gegen-
über dem Voranschlag auf über 125 Millionen
Mark, bei der Umsatzsteuer strotz ihrer Erhö-
hung auf 47 Millionen Mark und bei der Mi-
ueralwasterfieuer gegenüber einem Voranschlag
von 35 Millionen Mark sogar auf 20 Millionen
Mark; dafür ist der Umsatz an Mineralwasser
um 73,88 Prozent zurückgegangen, sodaß 26 000
Beschäftigte entlassen werden mutzten.
Die Etats des Reiches, der Länder und der
Gemeinden haben eine sehr erhebliche Verschlech-
terung erfahren. Im Ekatsjahr 1930/31 betrug
der Fehlbetrag im ordentlichen Haushalt bereits
1190 Millionen Mark. Im ersten Quartal die-
ses Etatsjahres betrugen die Ausfälle gegenüber
dem Dorvierteljahr rund 340 Millionen Mark
und gegenüber dem Voranschlag rund 435 Mil-
lionen Mark; unter diesen Umständen wird die
in der Notverordnung vom 5. Iuni 1931 gege-
bene Schätzung des Fehlbetrages für das jetzige
Etaksjahr von rund 574 Millionen Mark sicher
bei weitem übertroffen. Dazu kommen noch die
Fehlbeträge bei den Ländern (Preußen z. B.
Mindestens 350—400 Millionen Mark), bei den
Gemeinden (mindestens 800 Millionen Mark)
und bei der Sozialversicherung (versicherungs-
mathematischer Fehlbetrag rund 18 000 Millionen
Mark). Gegenüber dieser zu erwartenden Ver-
schlechterung hak das Reich an Reserven nur
noch die Reichsbahnvorzugsaktien (am 30. Sep-
tember 1930 noch 731 Millionen Mark, jetzt nur
noch rund 200 Millionen Mark) sowie die Ein-
nahmen aus der Mehrprägung von Münzen (Ge-

winnertrag für dieses Etatsjahr rund 400 Mil-
lionen Mark).
Eine trostlosere Situation als die in diesen
Ziffern gekennzeichnete läßt sich kaum denken.
Vermutlich wird die Finanzkrise erneut zum Aus-
druck kommen im Laufe des Dezember dieses
Iahres, wenn dem effektiven Bedarf des Rei-
ches, der Länder und Gemeinden sowie der So-
zialversicherung ein tatsächlich nicht zu deckender

Fehlbetrag von mindestens 1500 Millionen
Mark gegenüber steht. Ein zweiter Gefahren-
punkt liegt im Februar, wenn die jetzt auf Grund
des Stillhalteabkommens gestundeten Auslands-
schulden in Höhe von 7—8 Milliarden füllig wer-
den, von denen auch im günstigsten Fall' sicher
mehrere 100 Millionen Mark zur Rückzahlung
gelangen müssen. Was geschieht dann? mmt.

„Neue MWe LMeszeitung" und „Arbeiterzeitung"
liigeu geWhOitsgeuM / Die „FraiWter" Weist.

Es ist begreiflich, daß den Getreuen des Sy-
stems die Anhalter Wahl erheblich in die Glieder
gefahren ist. Wir haben schon gestern die Erwar-
tung ausgesprochen, daß die schwarz-rote Presse
bemüht sein werde, den ihr peinlichen überwälti-
genden nationalsozialistischen Wahlsieg totzu-
schweigen oder totzulügen. Unsere Erwartungen
haben sich restlos bestätigt.
Die „Neue Badische Landeszeitung" kommen-
tiert die Anhalter Wahl wie folgt:
„Nutzer den Nationalsozialisten haben nur
noch die Kommunisten Gewinne zu verzeichnen,
die meist größer sind, als die Verluste der
Sozialdemokraten."
Man ist ja vom „Blauen Affen" immer-
hin einiges an Lüge und Verdrehung gewöhnt.
Daß er aber so weit gehen würde, die Tatsache
abzuleugnen, daß die KPD nur ein Drittel der
sozialdemokratischen Verluste bei sich auffangen
konnte, während zwei Drittel dieser Verlustst'im-
men den Nationalsozialisten zugute kamen, die-
ser Schwindel geht über das gewohnte Maß hin-
aus, das man der „Neuen Badischen Landeszei-
kung" ohnehin schon zubilligk. Glaubt der „Blaue
Affe" wirklich, daß es selbst unter seinen Lesern
so hoffnungslose Idioten gibt, die auf diesen jüdi-
schen Schwindel hineinfallen? —
Die „Arbeiterzeitung" Mannheim kann sich
dem „Blauen Affen" würdig an die Seite stellen.
Auch sie stellt fest: Der Gewinn der Nakionalisozia-
lisken geht auf Konto der bürgerlichen Parteien.
Besonders frech lügt dieses Blakt beim Wahl-
ergebnis der Stadt Löthen. Es behauptet: Die
KPD fei von 324 auf 1447 Stimmen gewachsen,
die NSDAP habe von 4786 auf 4775 abgenom-

men. An diese Feststellung knüpft sie das Kom-
mentar: „Das letzte Ergebnis ist deshalb beson-
ders interessant, weil die Kommunisten am stärk-
sten gewannen, während die Nationalsozialisten
sogar' noch Stimmen einbüßten."
Tatsächlich hak die KPD in Cöthen nicht 1447,
sondern 1126 Stimmen erreicht und die NSDAP
denkt nicht daran, abqenommen zu haben, son-
dern ist von 4 257 Stimmen auf 6851 Stimmen
gewachsen. Wie lange werden sich die Anhänger
der KPD derartig freche Fälschungen gefallen
lassen?
Am prächtigsten 'benimmt sich die „Frankfur-
ter Zeitung".' Das Anhalter Wahlergebnis
scheint sämtliche Gehirne in der dortigen Redak-
tion in Verwirrung gebracht zu haben, denn diese
Zeitung — nein, sie lügt diesmal wirklich aus-
nahmsweise nicht — hält es für angebracht, über
das Anhalter Wahlergebnis großes Schweigen
walken zu lassen. Hingegen berichtet sie, das Herr
Zaleski zu Borahs Vorschlägen „Unmöglich" ge-
sagt habe, sie erzählt von den Schweizer Wahlen,
die uns recht wenig interessieren, sie regt sich da-
rüber auf, daß sich einige böse Feinde der Re-
publik mit dem Privatleben des Polizeipräsiden-
ten Grzesinsky und mit Daisy befaßt haben, sie
freut sich über ein neues Parteimitglied, das die
Skaaksparkei in den letzten drei Iahren bekom-
men hat und was dergleichen welterschütternde
Dinge mehr sind.
Wahrscheinlich werden wir heute erst einen
umfangreichen Bericht über einen zionistischen
Kongreß zu lesen bekommen, bis die Frankfur-
terin ihre Sprache über Anhalt wiedergefunden
hat. Verständlich — Palästina liegt ihr näher
wie Anhalt.

i p- Llltsckeiäel zick
in äie8ew Mater Deuiscklnaäs Aukllnkt?
Lder dieses "Ichemu spricht heute Hbend 8'/- vkr, im xrollea 8sal äer 8t»dttialle in einer
dlssLsn-Versammlung
r^äolk Waxner, ä. K», Oauieiter Nüncken-OberbÄ^ern.
8K.-K«pelle spielt. 8preeti-ciior äer Nitler-sugend.
L>38 Oe8ickt cier Demokratie
Lichtbilder uns dem gleichnamigen Werk von Sdmund 8chultr und fried. O. jünger
und
Sr'/ae-' vom
klntrlttspreise:—.50, Srrverdslose u. Kriegsbeschädigte—.30; Vorverkauf: Völkische Lucbbnndlung
däarktplatr 3, Hilpert /Krkuden, druckt ÖrückenstrnOe, Konditorei-Kaktee 2inpt, blauptstraös 69.
Aationa!8orla!i8ti8clie Veut8ctie Arbeiterpartei
Ortsgruppe Heidelberg.

Fetzt über SM
mit tzem RMMliMllk!
Zum angeblichen Schuhe der Republik von
Weimar wurde im Iahre 1924 von überzeugten
„republikanischen Kriegsteilnehmern" — das
Reichsbanner unter Führung des wohlbeleibten,
marxistischen Feldwebels Otto Hörsing gegrün-
det. Im Laufe der Iahre sind aus den ehemali-
gen „Frontsoldaten" harmlose Republikaner ge-
worden, wie es heute im Untertitel heißt. Der
Volksmund hat für die Kohorten bald die tref-
fende Bezeichnung geprägt und ihrem Führer
den „historischen Namen „Ovambo I." zuerkannt.
Nach den Bundessahungen vom Iahre 1928 ge-
hört zu den vornehmsten Aufgaben der marxiski-
stischen Schutztruppe, welche die Farben der Re-
publik führen darf, der Schuh der Reichs- und
Landesverfassungen und weiter „in überpartei-
licher Weise am sozialen und politischen Wieder-
aufbau Deutschlands mitzuarbeiten und die natio-
nalen Interessen der Republik zu wahren." So
steht es auf dem geduldigen Papier; die Wirk-
lichkeit läßt von diesen löblichen Vorsätzen nicht
das Geringste übrig. Das Reichsbanner ist nichts
Anderes — und soll es wohl auch nicht sein —
als eine Bürgerkriegsgarde der Sozialdemokra-
tie, in der die Parteigänger mit revolutionären
Tiraden von dem parlamentarischen Verrat der
Parteibonzen abgelenkk werden sollen. Eine
wüste Hetze gegen die nationalsozialistische Bewe-
gung dient dazu, den Pöbel gegen die Konkur-
renz der Bolschewisten bei der Stange zu halten.
Franzosen und Galizier zählen zu den Gönnern
und Geldgebern, denn die Partei kann die For-
derungen nicht mehr befriedigen. Das ist die
„Wahrung der nationalen Interessen der Repu-
blik."
Das Reichsbanner ist denn heute nichts an-
deres als eine charakterlose Söldnerkruppe in
der Hand skrupelloser Parkeidemagogen, bereit
zum Einsatz für die zweite Internationale, deren
Vertreter sich als Pächter des deutschen Staates
aufspielen. Ueberall in den deutschen Landen,
wo Vertreter der sozialdemokratischen Partei
das Szepter der Regierung schwingen, erfreuen
sich die Hörsinggarden des größten Wohlwollens
der Polizeiverwaltungen, deren oberste Instanz
ja meist die marxistischen Innenminister stellen.
In einem einzigen Lande ist hiermit aufgeräumt,
in Braunschweig. Dort hak ein nationalsoziali-
stischer Innenminister Ordnung geschaffen. Dori
kann die Bevölkerung endlich aufakmen, denn
hier ist die Polizei tatsächlich ein objektiver Hel-
fer des Volues. Mik der roten Herrlichkeit ist
es dabei selbstverständlich aus und ebenso mit der
des Reichsbanners. Darüber schäumt nun die
marxistische Presse und deren verwandte Asphalt-
erzeugnisse.
Der gewaltige Aufmarsch der SA-Abord-
nungen aus dem Reiche am 18. Oktober wird
nun zum Anlaß einer großangelegken Hetz« ge-
nommen. Der Reichsinnenminister wird mis
verlogenen Berichten überschüttet; heuchlerische
SOS-Rufe der Braunschweiger „Bevölkerung"
werden produziert und die SPD übt hinter den
Kulissen einen Druck auf die von ihrer Stimme
abhängige Regierung aus. Den Vogel schießt
der Bundesvorstand des Reichsbanners ab, der
spalkenlange Lügen verzapt und u. a. greint:
„Die Stimmung in den Kreisen der braun-
schweigischen Republikaner, die an der Aus-
übung ihrer verfassungsmäßigen Rechte behin-
dert werden (?), denen man nicht gestattet, für
den gesetzmäßig festgestellken republikanische
Volksstaat auch nach außen hin zu demonstrie-
ren, ist infolge der böswilligen Haltung der
braunschweigischen Rechksregierung und insbe-
sondere des Naziministers Klagges außerordent-
lich erregt."
Man muß an Stelle der „Bevölkerung" —
Reichsbanner sehen und sich vergegenwärtigen,
daß die „verfassungsmäßigen Rechte" in der For-
derung gipfeln:
Republik, das ist nicht viel"
die kein anderer als die Hörsinggardistsn ausge-
stellt hak. Die nationalsozialistische Bewegung
hat als einzige den Terror der Marxisten auf
den Straßen gebrochen; sie demonstriert für die
nationalistischen und sozialistischen Rechte des
deutschen Volkes und läßt sich dies Recht von
niemand nehmen. Der anständige deutsche Ar-
 
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