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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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1. Jahrg. / Nr. 151

Dienstag, den 27. Oktober 1931.

Serke 3

Lokale Nachrichten.

Heute Wend Versammlung
in der SLadthalle.
„Entscheidet sich in diesem Winker Deutsch-
lands Zukunft?
lieber dieses Thema spricht heute Abend
8.30 Uhr im großen Saal der Stadkhalle
Reichstagsabgeordneter Pg. Adolf Wagner,
der Gauleiter von München-Oberbayern.
Pg. Wagner, der ein alter Vorkämpfer un-
serer Bewegung ist, erntete in Versammlun-
gen, in denen er sprach, schon sehr großen
Beifall. Wir begrüßen ihn erstmals in Hei-
delberg und freuen uns, daß er unserer Ein-
ladung Folge leisten konnte. Außer der
SA.-Kapelle, die Mitwirken wird, hören wir
erstmals den Sprechchor der Hitler-Jugend,
ferner sehen wir Lichtbilder aus „das Ge-
sicht der Demokratie", aus dem gleichnami-
gen Merk von E. Schultz und F. G. Jünger.
Eintrittspreis 50 Pfg., Erwerbslose und
Kriegsbeschädigte 30 Pfennig.
SA.-Mann August Feuchter gestorben.
Am Sonntag abend verschied unerwartet
an den Folgen eines Blutsturzes unser SA.-
Mann August Feuchter, Heidelberg-Kirch-
Heim, Untere Seegasse 34 im Alter von 31
Jahren. Der Verstorbene, ein eifriger
Kämpfer für Deutschlands Freiheit, leitete
früher den Bezirk Pfaffengrund als Sek-
tionsleiter. Den Hinterbliebenen des viel
zu früh Geschiedenen wendet sich allgemeine
Teilnahme zu. Die Beerdigung findet heute
Nachmittag 2.30 Uhr von der Kapelle des
Bergfriedhoses aus statt.
3m Silberkranz SS.-Mann Peter Schüß-
ler und Frau, geb. Wagner, feiern heute
das Fest der silbernen Hochzeit. Dem Paar
ein kräftiges „Heil Hitler".
*
80. Geburtstag. Prof. Seng, feierte
gestern nicht seinen 70., wie irrtümlich ge-
meldet, sondern seinen 80. Geburtstag.
An der Pilzwanderung am Montag nah-
men 36 Personen teil, darunter 32 Erwerbs-
lose. Bei herrlichem Wetter ging es über
das Schloß nach dem Felsenmeer, Königs-
stuhl-Kohlhof. Trotz der vorgeschrittenen
Jahreszeit wurden noch etwa 20 Pilzarten
gefunden, namentlich das Stockschwämm-
chen gab für viele Teilnehmer eine gute
Ausbeute. Die Pilzberakung findet am
Mittwoch an der Heiliggeistkirche und Frei-
tag auf dem Wredeplah von 9—10.30 Uhr
statt, wobei auch zwei von Herrn Haupkleh-
rer Julius Hauck gestiftete kleine Schriften
„Ein Ratgeber für Pilzsammler" und „Das
Konservieren der Pilze für den Haushalt"
an Erwerbslose kostenlos zur Verteilung ge-
langen.
*
Obstoerkauf in der Harmonie. Der dies-
jährige Obskmarkt der badischen Landwirt-
schaftskammer findet heute und morgen,
Mittwoch, jeweils vormittags 8 Uhr begin-
nend, in der Harmonie statt.
Vortrag beim Gewerbe- und Handwer-
kerverein. Am Mittwoch, den 21. ds. Mts.
hatten sich im Essighaus die Mitglieder des
Gewerbe- und Handwerkervereins zu einem
Vortrag des Generalvertreters der Deutsch.
Eigenheim-Gesellschaft, Herrn N. Schoch,
eingefunden, eingefunden. Der Vorsitzende,
Herr Architekt L. Friedrich eröffnete die
gut besuchte Versammlung. Herr F. wies
in seiner Ansprache besonders darauf hin,
daß heute und auch in Zukunft wohl kaum
noch ohne Hilfe einer Bausparkasse Neu-
bauten möglich sein werden, deren Haltung
Wirklich rentabel sind. Hierauf erteilte der
Vorsitzende Herrn Schoch das Wort, welcher
über: Bausparen, Bausparkassen und ihre
Bedeutung für Handwerk und Gewerbe ein-
gehend sprach. Herr S. führte aus, daß das
Wort „Bausparen" in Deutschland ein sehr
junger Begriff sei, den man in anderen
Ländern schon seit 100 und mehr Jahren
kenne. Bausparen ist Selbsthelfen und nur
durch Selbsthilfe können wir heute wieder
auf einen grünen Zweig kommen. Die
Bausparkassen ständen zwar seit 1. Oktober
unter Aeichsaufsicht, bis aber von dieser
Seite einschneidende Veränderungen vor-
genommen werden würden, wäre noch ein
halbes Jahr Zeitspanne notwendig, die das
Aufsichksamt braucht, um sämtliche Bedin-
gungen der deutschen Bausparkassen zu prü-
fen. Der Redner legte dann die verschie-
denen Systeme der Bausparkassen ausein-
ander und deren Vor- und Nachteile. Er
führte aus, daß die Wartezeit das größte
Schmerzenskind der deutschen Bausparkas-
sen sei, und daß gerade hierin von dem
Publikum die möglichsten Forderungen und
von den Vertretern oft die unwahrschein-
lichstert Versprechungen gemacht würden.
Dem trete allerdings das neue Gesetz ziem-

lich scharf entgegen, indem es Strafen bis
zu einem Jahr Gefängnis hierauf festlege.
Der Redner kritisierte ferner die verschie-
denen Zukeilungssysteme wie Reihensystem,
Verlosung und Wertziffer oder Schlüssel-
zahl-System und führte an Hand der Be-
dingungen seiner Gesellschaft verschiedene
Beispiele an. A. a., daß Bausparverträge
nicht nur zum Bauen oder kaufen von Häu-
sern abgeschlossen werden können, sondern
auch ebenso zur Ablösung von Hypotheken
und Grundschuldbriefen, und manches mehr.
Der Vorsitzende, Herr Architekt Friedrich
und der Syndikus sprachen Herrn Schoch
im Namen der Versammlung ihren Dank
für seine Anregungen aus und betonten
beide, daß man die Bausparbewegung ge-
rade vom Gewerbe- und Handwerkerverein
kräftig unterstützen müsse, um in das Schlüs-
seihandwerk, dem Baugewerbe, wieder
neues Leben hereinzubringen. Nach einer
Diskussion endete um 22 Uhr der anregend
verlaufene Abend.
*
Aus der evang. Gemeinde Neuenheim.
Die evang. Gemeinde Neuenheim hakte am
Sonntag Abend zu einem gukbesuchten Fa-
milienabend eingeladen. Skadtpfarrer
Schmith, der einen sehr lehrreichen Vortrag
über Ulrich Zwinglis Leben hielt, wies auch
darauf hin, daß Vikar Bauer aus Neuen-
heim scheide und am Sonntag im Gottes-
dienst seine letzte Predigt gehalten hätte.
Vikar Bauer war in Neuenheim allseits be-
liebt. Der wohlgelungene Abend wurde
durch Vorträge des Kirchenchors und des
Kammer-Orchester Richard Treibers ver-
schönert.
Skadttheaker Heidelberg. Heute Abend
gelangt die Operette „Polenblut" von Oskar
Nedbal im Abonnement A zur Wieder-
holung. Morgen, Mittwoch, geht Suppes
große klassische Operette „Boccaccio" in
Szene. Die erste Wiederholung der bei
ihrer Erstaufführung mit großem Beifall
aufgenommenen Komödie „Zum goldenen
Anker" von Marcel Pagnol findet am
Donnerstag Abend im Abonnement B statt,
während für das Abonnement C am Frei-
tag Nedbals reizende Operette „Polen-
blut" wiederholt wird. „Alt-Heidelberg" von
M e y e r-F ö r st e r, das am Ende der ver-
gangenen Spielzeit eine Reihe von ausver-
kaufken Häusern erzielte und durch Schluß
der Spielzeit nicht voll ausgenüht werden
konnte, wird am Samstag, den 31. Oktober,
wieder in den Spielplan ausgenommen. Die
Rolle der Käthi spielt Frl. Stein.
Ä>
Exkanerprüfung an Höheren Schulen 1932.
Die Prüfungen für Schulfremde jExkvaneer)
an den Höheren Schulen im Jahre 1932 werden
gleichzeitig mit den ordentlichen Reifeprüfungen
der Vollanstallen zwischen Weihnachten und
Ostern abgehalken werden. Gesuche um Zulas-
sung zu diesen Prüfungen sind mit den erforder-
lichen Nachweisen im Laufe des Monats Dezem-
ber d. 3s. einzureichen. Erst nach Ablauf dieser
Frist einkommende oder durch nachträgliche Vor-
lage einzelner Nachweise ergänzte Gesuche wer-
den nicht berücksichtigt.
Zu den Prüfungen für Schulfremde werden
nur solche Privatschüler zugelassen, welche durch
die Staatsangehörigkeit oder durch den jewei-
ligen Wohnsitz ihrer Eltern oder Stellvertreter
ihrer Eltern auf Baden angewiesen sind. Wenn
sie volljährig sind, so ist die eigene Staatsange-
hörigkeit oder der eigene Wohnsitz maßgebend.
Die Zeugnisse über den genossenen Vorberei-
tungsunkerrichk müssen für die sprachlichen Fä-
cher genaue Angaben enthalten über den Um-
fang der Lektüre. Bezüglich der naturwissen-
schaftlichen Fächer müssen die Bescheinigungen
erkennen lassen, daß der Vorbereikungsunter-
richt in diesen Fächern ein experimenteller war
und unter Benützung naturwissenschaftlicher
Sammlungen erteilt wurde. Für alte Fächer
sind die Lehrbücher anzugeben, di ebei der Vor-
bereitung auf die Prüfung benützt worden sind.
Die Leiter und alle Lehrer der Höheren Schu-
len erteilen bei etwaigen Anfragen über obige
Prüfungen die erforderliche Auskunft.
Gegen die Spar-Notverordnung. Der
Verfassungs- und Verwaltungsausschuß des
Verbandes Deutscher Hochschulen wandte
sich in seiner kürzlich statkgefundenen Sit-
zung gegen „die schweren Eingriffe in die
rechtliche Stellung der Hochfchullehrer"
durch die Notverordnung Preußens und
mehrerer anderer Länder, darunter Baden.
In der Kundgebung wird u. a. dargelegt,
daß die Beseitigung des Rechts auf Emeri-
tierung eine klare Mißachtung des Artikels
129 der Reichsverfassung bedeute, der die
wohlerworbenen Rechte der Beamten für
unverletzlich erklärt.
Bei Orienkreisen Sichtvermerke besorgen.
Es mehren sich die Fälle, in denen deutsche
Reichsangehörig«, die nach dem Irak, nach
Aegypten oder nach der Türkei reisen, sich un-
terwegs, beispielsweise in Palästina, zu ungewoll-
tem Aufenthalt genötigt sehen, wenn ihnen die
zur Weiterreise nötigen Ein- und Durchreisesicht-
vermerke anderer Länder fehlen. Die alsdann
von ihnen eilig in Anspruch genommene Hilf«
der deutschen Vertretungen führt, auch bei
Opferung erheblicher Kosten für Auslagen nicht
zu der «rhofften raschen Erfüllung der Wünsche,
weil bei den fremden Vertretungen umständliche
Formalitäten zu erledigen sind. Es kann daher

jedem, der nach dem Irak, nach Aegypten oder
nach der Türkei reisen und unerwartete Geld-
kosten, Zeitverlust und Verlegenheiten vermeiden
will, nur geraten werden, di« für die ganze Reiss
erforderlichen Sichtvermerke sich schon vor der
Abreise zu verschaffen und sich nicht darauf zu
verlassen, daß das unterwegs geschehen kann.
Was zahlen die anderen an Steuern? In
Großbritanien ist ein verheirateter Steuerpflich-
tiger mit zwei Kindern, dessen Einkommen aus
Arbeitseinkommen besteht, bs zu 8040 RM. Jah-
reseinkommen vollständig steuerfrei. Derselbe
Steuerpflichtige zahlt in Deutschland 443 AM.
Einkommensteuer i. I. In Amerika reicht die
Steuergrenze bis 18 000 Mark, während der
gleiche Steuerpflichtige in Deutschland 1690 Mark
Steuer zahlen muß. In Frankreich haben die
kleinen Einkommen bis zu 4000 Mark nur eine
Skeuerbelastung von 8,8 Prozent, in Deutschland
von 12,9 Prozent. Das rührt davon her, das in
Amerika 11,5 Prozent der Steuerzahler ein Ein-
kommen von über 60 000 Mark i. I. haben, in
England 3,2 Prozent, in Deutschland nur 0,1
Prozent. Die Einkommen über 50 000 Mark
bringen in England 70 Prozent der Einkommen-
steuer auf.
*
.
Die „Schloß-Lichtspiele" zeigen „Herzen in
Flammen" mit der berühmten Künstlerin Mar-
lene Dietrich in der Hauptrolle. Im Beipro-
gramm sieht man „Volldampf-Charlie". Dazu
Kulturfilm und Wochenschau.
Im „Capitol" läuft das Lustspiel „Sein Schei-
dungsgrund". In den Hauptrollen sieht man Lien
Deyers, Hans Riemann u. a. außerdem Lajos
Rigo, der berühmte Geiger, Ufa-Kabarett, Wo-
chenschau, Kulturfilm.
Bäume und Sträucher
werden kahl.
Es soll hier nur dargekan werden, wie
diesem Naturgeschehen ein weit verwickel-
terer Vorgang zugrundeliegt, als man
schlechthin annimmt. Welche Kräfte wirken
in dem einzelnen Blatt? Als wichtigster
Stoff zunächst einmal das Blattgrün oder
Chorophyll. Die treibende Kraft ist das
Licht der Sonne und die Feuchtigkeit. Sinkt
im Herbst die Temperatur und erkältet das
Erdreich mehr und mehr, dann ist die Neu-
bildung des Chlorophyll nicht mehr ausgiebig
genug,' durch das Sonnenlicht wird von die-
sem wundersamen Stoff mehr zerstört als er-
seht werden kann, — das Laub prangt nach
und nach im herblich bunten Kleid. Hier ha-
ben wir die eigentliche Ursache des alljährlich
wiederkehrenden großen Welkens in der
Natur. Da ßallein das Licht die Färbun-
gen verursacht, geht schon daraus hervor,
daß Sträucher und Zweige, die im Schatten
wachsen oder da sschattenreiche Innere dicht-
belaubter Bäume noch lange die grüne
Farbe behalten. Der durch die Transpira-
tion der Blätter verursachte Wasserverlust
kann aus denselbe nGründen auch von den
Wurzeln nicht mehr erseht werden. Damit
im Zusammenhang steht die Tatsache, daß
auf den Bergen die Pflanzen, obwohl erst
später zum Grünen und Blühen gekommen,
eher welken als auf den tiefer liegenden
Standorten. So sehen wir den Wald auf
den Bergen schon im bunten Sterbekleide,
wenn er unten im Tal noch in vollem som-
merlichem Grün steht.
Warum fallen die welken Blätter von
den Bäumen? Hier wird dem Wind und
Frost gewöhnlich viel mehr Wirkung zuge-
schrieben, als ihnen zukommt. Sobald durch
die Abkühlung des Erdbodens die Saug-
tätigkeit der Wurzeln nachläßt, beginnt in
dem Stengel jedes Blattes die Bildung
einer Zellen- oder Trennungsschicht und
zwar am unteren Teil des Stengels, äußer-
lich oft kenntlich an der helleren Farbe und
an einer kleinen Anschwellung. Wie der
Name sagt, kommt dieser Stelle des Sten-
gels eine trennende Wirkung zu. Es schiebt
sich sozusagen ein Keil zwischen die anderen
Gewebe, so daß ein Windhauch oder auch
nur die Eigenschwere des Blattes genügt,
die Zellen vollends von einander zu tren-
nen, also das Blakt abzuwerfen.
In tropischen Ländern verlieren umge-
kehrt die Laubhölzer zu Beginn der Tro-
penperiode ihre Blätter und entlaubt über-
stehen sie die Zeit der Dürre ebenso schad-
los, wie bei uns zu Lande der Schneebruch,
der unter den Nadelhölzern manche Verhee-
rungen anrichtet. In Ländern, wo immer
die zum Pflanzenleben nötige Wärme und
Feuchtigkeit vorhanden ist, wäre ein Laub-
fall zwecklos und demgemäß sind dort alle
Gewächse immer grün, d. h. sie kennen kei-
nen periodisch wiederkehrenden allgemeinen
Laubfall. In jenen glücklichen Ländern ist
immer Frühling und Sommer; dort finden
wir auf ein und demselben Stamm zu glei-
cher Zeit Blüten und reife Früchte.
Mo immer wie den Schleier etwas zu
lüsten versuchen, — geheimnisvolles und
ehrfurchkgebietendes Malten in der Natur!

KunMunIl promamm
für Mittwoch, den 28. Oktober.
Königswusterhausen: 14,45 Kinderstunde, 16,30
Konzert, 17,30 Die Kunst der Fuge, 18, 18,30
Vorträge, 18,55 Wetter für die Landwirt-
schaft, 19 Vortrag, 19,55 Wetter, 20 Bunte
Reihe, 21,15 Uraufführung Das Bein, 22,15
Nachrichten, anschl. Tanz.
Heilsberg: 16,30 Unterhaltungskonzert, 18 Bü-
cherskunde, 19,30 Konzert, 20,05 Arien aus
weltberühmten Bachkantaten, 21,35 Konzert,
22,15 Nachrichten, 22,30 Tanz.
Mühlacker: 15 Kinderstunde, 17,05 Konzert, 18,40
Vortrag, 19,45 Konzert, 20,30 Vortrag, 21,10
Finden und Neiden, 22 Zeitberichte, 22,40
Nachrichten.
München: 16,20 Kinverstunde, 17,20 Konzert
18,30, 18,50, 19,10, 19,30 Vorträge, 20,35 Die
Macht des Schicksals, 22,45 Nachrichten, 23
Konzert.
Wien: 16,50 Musik, 18,05 Vortrag, 18,55 Kir-
chenkonzert, 19,35 Jazzmusik, 20,30, 21 Vor-
trag, 22 Abendkonzert.



Sektion Altstadt.
Am Freitag, den 30. Oktober, abends
8.30 Ahr im „Faulen Pelz"
Sektions-Versammlung
Es sprechen Pg. Bledow und Pg. Stadt-
rat Apfel. Einführungen gestattet.
Der Sektionsleiter.
*
Donnerstag, den 29. Oktober abds. 8.30
Ahr
Fraktions-Sitzung
im Fraktionszimmer.

Bammental. Am Donnerstag, den 29.
Oktober, abends 8.30 Ahr
öffentliche Versammlung.
Redner: Pg. Cerff, Heidelberg, über:
„Hak Hitler recht?"
*
SA-Werbeabend in Mosbach.
Am Mittwoch, den 28. Oktober, abends 8,30
Uhr im Bahnhofshotel. Unser badischer SA-
Oberführer Leutnant a. D. Lubin wird zu uns
sprechen über
„Unser Kampf um die Macht!"
Deutsche Volksgenossen erscheint in Massen!

Malmette-Prozeß.
Lübeck, 26. Okt. Bei der Beweisauf-
nahme wird zunächst Senator Mehrlein ein-^
gehend über die Einführung des Calmetke-
Verfahrens in Lübeck vernommen. Die
Warnung oder Empfehlung des Reichsge-
sundheitsamkes sei in einem Schriftstück von
20 Seiten nur auf kleinem Raum erfolgt.
Dr. Altstaedt habe ihm das BCG.-Verfah-
ren als neues Verfahren zur Bekämpfung
der Tuberkulose geschildert. Er gab dann
weiter über den Bezug einer Kultur aus
Paris und über die Besprechungen mit Dr.
Deycke Bericht. Senator Mehrlein er-
klärte weiter, Dr. Altstaedt habe ihm bestä-
tigt, daß Tierversuche in Lübeck gemacht
worden seien. Erst nach der Aufdeckung des
Anglücks habe Dr. Altstaedt später zugeben
müssen, daß er in dieser Hinsicht irrtüm-
licher Anschauung gewesen sei. Vor Ein-
führung des Verfahrens hätte er, Mehrlein,
die Stellungnahme des Gesundheitsrates
des Aerztevereins und die Unterrichtung der
Oeffentlichkeik gefordert. Die entscheidende
Sitzung des Gesundheitsrates sei ohne seine
Anwesenheit zu der Aeberzeugung gekom-
men, daß es zweckmäßig sei, das Mittel
einzuführen.
Lübeck, 26. Okt. Bei der Vernehmung
des Polizeisenators Mehrlein stellte Rechts-
anwalt Dr. Wittern die Frage, ob Mehr-
lein auch seine Zustimmung zur Einführung
des Verkahrens gegeben hätte, wenn ihm
die gegnerischen Stimmen, vor allem die in
der Eberdingschen Zeitschrift angeführten
Aeußerungen von Pirquet und anderen be-
kannt gewesen wären. Da gegen diese
Fragestellung Bedenken auftauchten, faßte
Dr. Frey die Frage folgendermaßen: „Ist
Herr Senator Mehrlein damals genau und
richtig informiert worden, und hatte er diese
Aeberzeugung?" Das Gericht verkündete
nach längerer Beratung den Beschluß, die
Frage Dr. Witterns nicht zuzulassen, da ihr
Inhalt sich auf einen Zeitpunkt beziehe, der
nicht zum Gegenstand des Eröffnungsschlus-
ses gemacht worden fei. Dagegen ließ das
Gericht die Frage des Rechtsanwalts Dr.
Frey zu, die Senator Mehrlein sodann wie
folgt, beantwortete: „Ja, ich hielt mich für
ausreichend informiert."
 
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