1. Iahrg. / Rr. 158
Mittwoch, den 4. November 1931.
Seite 3
Der Sternenhimmel im November
Lokale Nachrichten
psrielsintW MMWn.
im
in
VMM
Auch in
der Vor-
marxisten-
Die auf 14. November vorgesehene
Gründungsfeier der Standarte 110 findet
nicht in der Stadthalle statt.
Pg. Gemeinderak Odenwälder, Ziegel-
hausen, kann infolge plötzlicher Erkrankung
in den nächsten Wochen keine Versammlun-
gen abhalten. Die mit ihm angesehten Ver-
sammlungen müssen deshalb ausfallen.
die Berliner Schnauz,
is en „gomscher Ganz:
Helle, mu ei cha,
eben alles da!"
jodelt: „Duliöh,
Vom Kmpfälzischen Museum.
Die Ausstellung der Neufunde und Wieder-
herstellungen an Meisterbildern des Kurpfälzi-
schen Museums konnte wieder durch Mei neue
Gemälde bereichert werden. Der bedeutsamste
Fund ist hier ein Bild des hl. Petrus von einem
noch nicht sicher bestimmten Meister, der aber
offenbar der spanischen Schule angehört oder
der durch Spanien beeinflußten Malerschule von
Neapel. Es war um 1650 taut angebrachtem
Wappen ehemals im Besitz des Kardinals. In
äußerst defektem, ja zerrissenem und fast un-
kenntlichen Zustand konnte es um ein Geringes
von der Leitung des Museums erworben wer-
den und hat sich nun nach der Renovierung durch
den Mannheimer Restaurator Pfleger als
ein durchaus hochwertiges Kunstwerk von über-
raschend breiter Behandlung und intensiver Far-
benglut ergeben, so daß noch näher darauf ein-
Den November-Sternenhimmel 1931
(Mitte des Monats, abends 9 Ahr) ziert
kein Planet. Sie haben sich fast alle in
nächster Nähe der Mutter Sonne versam-
melt, welche sie durch die Kraft ihrer Strah-
len dem unbewaffneten menschlichen Auge
unsichtbar macht. Dafür aber sehen wir eine
lange Reihe helleuchtender Fixsterne, ver-
einigt zu herrlichen Sternbildern, im Osten
emporsteigen. Es ist der nahende Winter,
der sich da durch das Erscheinen des gewal-
tigen Himmeljägers Orion im Südosten an-
kündigt. An seinem durch drei Sterne
markierten Gürtel hängt sein Maffenge-
schmeide in Form einiger schwächerer Ster-
ne. An seiner nach vorne gestreckten Fuß-
spitze trägt er den funkelnden Edelstein Ni-
gel. Sein blitzendes Auge heißt Beteigeuze.
Vor sich her treibt er den Stier mit dem Hel-
len Aldebaran und das uns schon bekannte
Siebengestirn oder die Plejaden. Von Al-
debaran polwärts blickend, gewahren wir in
dem sanften Schimmer der Milchstraße, die
nun von Ost nach West sich erstreckt, die
glitzernde Kapella im Sternbild des Fuhr-
manns. Sie ist berufen, im Minter den
Platz der Wega einzunehmen, welche eben
im Westen hinabsinkt. Doch verweilen wir
noch einen Augenblick im Osten! Der Win-
ter führt dort noch weitere strahlende Bil-
der empor. Da sind vor allem die Zwillinge
Castor und Pollux zu nennen, welche ziem-
lich tief am Osten stehen. Dem emporstre-
benden Wintersternhimmel entspricht das
untergehende Sommerdreieck Wega, Altair,
Deneb. Die W-förmige Casstpeia hat den
Zenit erreicht. Von ihr als dem Zentrum
des Himmels gelangen wir über den Polar-
stern zum Himmelswagen, der eben in den
des Nordhorizontes seinen tiefsten Punkt
überschritten hat. Die Südseite des Him-
mels wird von einer Reihe schwächerer
Sternbilder eingenommen,, wie Wasser-
mann, Walfisch, Fische, Widder. Deutlich
tritt nun Pegasus hervor in Gestalt eines
riesigen Vierecks. Sein deichselartiger An-
satz wird aus den Hauptsternen der Andro-
meda gebildet.
Wie schon erwähnt, haben sich die Pla-
neten Merkur, Venus und Mars in der
Nähe der Sonne zusammengefunden. Dieser
Umstand in Verbindung mit der südlichen
Stellung bewirkt, daß nur gegen Ende des
Monats in der Abenddämmerung diese drei
Planeten ganz tief im Südwesten beobachtet
werden können. Saturn ist in den ersten
Stunden nach Sonnenuntergang im Süden
zu sehen und geht Anfang des Monats um
9 Ahr, Ende des Monats um 7 Ahr unter.
Er wird abgelöst von Jupiter, der Anfang
ds. Monats um 12 Ahr, Ende um 10 Ahr
im Nordosken heraufsteigt.
Die Sonne schreitet vom Sternbild der
Wage in das des Skorpions.
Der Mond begegnet auf seinem Lauf am
4. Jupiter, am 14. Saturn. Mondphasen:
3. Letztes Viertel, 9. Neumond, 17. erstes
Viertel, 25. Vollmond.
Sektion Handschuhsheim.
Zobflhung
Mittwoch Abend 8,30 Ahr im Gasthaus
„Zum Ritter". Es sind sämtliche Werbebücher
bis dahin einzusammeln und abzuliefern.
Der Sektionsleiter.
Sektion Wieblingen.
Am Sonntag, den 8. November, abends
8 Ahr, findet im Badischen Hof in Wieblingen
«in
Deutscher Abend
statt. Neben Theakervorführungen und leben-
den Bildern klassische Musik. Alle Partei-
genossen sind hierzu freundlichst eingelaüen. Pro-
gramme sowie Kartenvorverkauf in der Ge-
schäftsstelle.
Der Sekkionsleiker.
Filmschau.
Die Kulturfilmbühne zeigt den Film
„Der Schachspieler". Dazu sehr gutes Bei-
programm.
In den Odeon-Lichlsprelen läuft der Kri-
minalfilm „Null Ahr". Außerdem „Ban-
ditsnlied".
Sladttheaker Heidelberg. Morgen,
Donnerstag Abend, geht zum erstenmal die
reizende Operette „Frauen haben das gern"
von Walter Kollo in Szene. Die Spiel-
leitung hat Arnold Iuhn, die musikalische
Ernst 3. Topih. Die Vorstellung findet
im Abonnement B statt. — Heute Abend
gelangt Nedbals Operette „Polenblut" zur
Aufführung. Am Freitag nachmittag findet
das erste Märchengastspiel der Original-
Liliputaner mit „Schneewittchen und die sie-
ben Zwerge" Kindermärchen mit Musik u.
Ballett zu kleinen Preisen statt. Die
Vorstellung beginnt um 4 Ahr.
Letzte Drahtmeldungen.
Heute Besprechung Lavals mit Hoesch.
Paris, 3. November. Wie verlautet, soll
Ministerpräsident Laval den deutschen Bot-
schafter von Hoesch zu einer Besprechung, die
voraussichtlich heute um 17,30 Ahr MEZ statt-
finden wird, gebeten haben.
Sektion West.
Samstag, den 7. Nov. abends 8.3V Ahr,
„Frank's Weinstube", Bahnhofstraße
Mitgliederversammlung.
Gäste können eingeführt werden. Er-
scheinen der Parteigenossen Pflicht.
Der Sektionsleiker.
Sektion Ost.
Heute, Mittwoch, den 4. November»
abends 9.15 Ahr
Zob-Sihung
Gasthaus „Zur deutschen Eiche".
Der Sektionsleiter.
3m Streit erschossen.
Budapest, 3. Nov. Zwei
deutsche
Wanderburschen gerieten in der Dorfschenke
von Gyulaj mit dem Waldheger Kispal in
Streit, in dessen Verlauf der Waldheger
mit seinem Gewehr auf die Wanderburschen
schoß. Der Schlossergehilfe Adalbert Meyer
wurde getötet, sein Freund leichter verletzt.
Der Waldheger wurde verhaftet.
Eine schlechte Hasenjagd. Wie aus den stren-
gen, überaus schneereichen Winker im ungebahn-
ten Revier die Hasen einfach nicht mehr weiter
kamen und elendiglich zugrunde gingen, sowie
auf den nassen kalken Sommer nicht anders zu
erwarten war, ist, wie aus Iägerkreisen geschrie-
'ben wird, der Zasenbeskand stark zusammen-
geschmolzen und das Ergebnis der Treibjagden
auf 30—60 Prozent des üblichen Abfalles ge-
sunken. Manche Iagdberechkigte, und diese tun
gut daran, verzichten gänzlich auf jeden Hasen-
abschuß und sagen sich mit Recht, wenn diese
wenigen auch noch abgeschossen werden, kann
der Stand nicht mehr hochkommen. Dabei
darf nicht übersehen werden, daß die Stücke, die
den letzten Winter überstanden haben, die be-
sten, gesündesten und härtesten sein werden,
deren Vermehrung nicht genug gewünscht und
begünstigt werden kann. Der Erfolg im näch-
sten Herbst wird diesen kleinen Verzicht reich-
lich lohnen.
zugehen sein wird. — Das zweite Bild konnte
als ein vorzügliches Werk des Johann Hein-
rich Tischbein aus der Mitte des 18. Jahr-
hunderts bestimmt werden. Es stellt den ju-
gendlichen kurpfälzischen Leutnant Flaö dar,
aus bekannter pfälzischer Beamtenfamilie stam-
mend, von dessen Bruder auch von demselben
Maler die Ausstellung bereits ein Bild, ganz
in Blau und Silber abgestimmt, aufweist. — Ein
weiteres vorzügliches Werk im Kurpfälzischen
Museum ist das Porträt Elisabeth-Auguste am
Spinett.
Die Entlassung Deutscher
aus der spanischen Fremdenlegion.
Verschiedene Deutsche in der spanischen Frem-
denlegion haben sich an die deutsche Botschaft
mit der Bitte gewandt, ihre Entlassung zu er-
wirken.
Hierzu erklärt das spanische Staaksministe-
rium, daß Legionäre auf ihren Antrag entlas-
sen werden können, wenn die Angehörigen sEl-
tern, Vormünder usw.) bereit sind,' die von dem
Legionär bei seiner Entlassung dem spanischen
Staat aus dem Vertrage etwa noch geschuldeten
Beträge zu erstatten.
Soweit Angehörige von Legionären der spa-
nischen Fremdenlegion bekannt oder ermittelt
werden Könen, bestehl für sie die Möglichkeit,
sich zwecks weiterer Auskunfkserteilung auf Zim-
mer 331a des Polizeipräsidiums, Köln, Krebs-
gasse Nr. 1/3, zu melden.
Inkraftsetzung des deutsch-polnischen
Handelsvertrages unmöglich.
Berlin, 3. November. Da in einem Teil der
Presse der Berliner Besuch des Warschauer
deutschen Gesandten von Moltke mit der Frage
der deutsch-polnischen Handelsbeziehungen in
Verbindung gebracht worden und dadurch viel-
fach der Eindruck entstanden ist, als ob gerade
diese Frage besonders zeitgemäß sei, wird von
zuständiger Stelle darauf hingewiesen, daß Po-
len bekanntlich erst im März dieses Jahres den
deutsch-polnischen Handelsvertrag ratifiziert
habe. Polen 'habe sich also außerordentlich viel
Zeit gelassen. Inzwischen hätten sich aber die
Verhältnisse so grundlegend geändert, daß an
eine Inkraftsetzung des ' Handelsvertrages durch
Deutschland nicht gedacht werden könne.
Ausdünstungen des Körpers hinzu und man ist
bei fehlender Lufkerneuerung dann gezwungen,
diese — man kann wohl sagen — „verpestete"
Lust immer wieder einzuakmen. Im Sommer
empfiehlt es sich daher, stets bei offenem Fen-
ster zu schlafen. Im Herbst und Winker wird es
zweckmäßig fein, zunächst einmal stets vor dem
Zubettgehen eine gründliche Lüftung des
Schlafraumes vorzunehmen und mindestens
einen Fensterspalt bei nicht zu großer Kälte
offen zu halten. Das läßt sich gefahrlos durch
Zwischenlegen eines Stückchens Holz oder Kork
erreichen. Natürlich darf dabei das Bett nie
direkt am Fenster stehen. Noch besser ist es,
wenn möglich, im Nebenraum ein Fenster offen
zu halten. Auch ist es ratsam, durch Vorziehen
einer Gardine eindringenden Staub abzuhalken.
Das offene Fenster bietet während der Nacht-
zeit aber auch noch einen gewissen Gefahren-
schuh gegenüber ausströmenden Gasen, sei es
gegenüber Leuchtgas, das man aus dem Schlaf-
zimmer überhaupt fernhalken sollte, sei es ge-
genüber den Abgasen eines schlecht schließenden
Ofens. Aeberhaupk soll man als Gesunder
möglichst in ungeheiztem Zimmer schlafen und
sich der Heizung nur in besonders kalken Tagen
oder bei bestehender Krankheit bedienen. Al-
les in allem läßt sich sagen, daß der Gesunde
nach obigem Rezept möglichst bei offenem Fen-
ster auch im Herbst und Winter, schlafen soll.
Wer krank ist oder zu Katarrhen, rheumatischen
Beschwerden oder dergleichen neigt, sei vorsich-
tig und frage im Zweiselsfalle vorher feinen
Arzt.
Soll man
bei offenem Fenster schlafend
Die Frage, ob man bei offenem Fenster
schlafen soll, läßt sich allgemeingültig nicht ohne
weiteres beantworten. 'Wer körperlich nicht
ganz gesund ist, der wird jedenfalls besondere
Vorsicht walten lassen müssen. Für den Gesun-
den 'indessen ist das Schlafen bei offenem Fen-
ster zweifellos erwünscht, aber es sind dabei
eine Reihe von Punkten zu beachten. Zunächst
ist für das Schlafen bei offenem Fenster die
Außentemperatur maßgebend. Liegt sie unter
Null Grad, so wird man mit dem Offenhalken
der Fenster während der Nacht vorsichtig sein
müssen. Die reine frische Luft ist das, was un-
ser Körper während der Nachtzeit zur Vorbe-
reitung für den kommenden Datz unbedingt
braucht, und es ist wissenschaftlich erwiesen, daß
wir beim Schlafen mehr Sauerstoff einakmen
und mehr Kohlensäure ausscheiden, als im
wachen Zustand. Findet keine genügende Luft-
erneuerung während der Nachtzeit stakt, so wird
die Luft sauerstoffarm, d. h. schlecht. Es ge-
sellen sich ihr außerdem noch die nächtlichen
Skahlhelmkonzert. Wir verweisen nochmals
auf das heute Abend 8,15 Ahr im großen Saale
der Skadkhalle statkfindende Militärkonzerk der
Stahlhelm-Kapelle Halle.
18,20 Vortrag, 18,40 Für unsere Land-
wirtschaft, 19,35 Die Entführung aus Se-
rail, 22,20 Nachrichten.
Wien: 17, Fünsuhrkee, 18,15 Für die Frau,
18,40 und 19,05 Vortrag, 19,40 Ein Abend
in Grinzing, 21,05 Nachrichten, 21,40 Alls
O"ern, 22,55 Konzert.
Donnerstag, 5. November.
Königswusterhausen: 16,30 Konzert, 17,30, 18
Vortrag, 18,30 Spanisch, 18,55 Wetter für
die Landwirtschaft, 19 Stunde des Land-
wirts, 19,30 Vortrag, 20,30 Schallplatken,
21,10 Querschnitte zum Zyklus, 22,30 Die
letzte halbe Stunde vom Berliner Sechs-
tagerennen, 23 Nachrichten, anschl. Tanz.
Heilsberg: 17,45 LandwirtschafksfuNk, 18,30
Englisch, 19 Historische Gilhoutten, 19,50
Wetter, 20,05 Gedächtnisfeier für Eonstanz
Bernecker, 21,15 Mandolinenkonzert, 22,15
Nachrichten, 22,30 siehe Königswusterhausen.
Mühlacker: 17,05 Konzert, 18,40 und 19,05 Vor-
trag, 20,15 Akkordeon-Duette, 20,45 Vor-
trag, 21 Die Iobsiaöe, 22,15 Nachrichten 22,35
Klaviermusik.
München: 17 Zeitschriftenschau, 17,20 Konzert,
Zu den Märchengafispielen der „Liliputaner-
Truppe". Auf keiner Karte, auf keinem Glo-
bus ist es verzeichnet, und doch, Liliput ist ein
Märchenland, und wie Swifk's „Gulivers Rei-
sen" ausdrücklich berichtet, werden die Bewoh-
ner dieses Landes nur daumengroß. Menn auch
dieses Land Liliput nicht ohne weiteres zu be-
weisen ist, so gibt es doch Liliputaner, ja es gibt
sogar „Original-Liliputaner". And diese kleinen
Leute werden mit 23 Mitgliedern am kommen-
den Freitag, nachmittags 4 Ahr die erste Vor-
stellung mit „Schneewittchen" im Skadkkheaker
geben und in ihren Vorstellungen beweisen, daß
es ihnen trotz ihrer „Kleinheit" eine Kleinig-
keit sein -wird, ein kleines und großes Publi-
kum einige Stunden angenehm zu unterhalten.
Das Ensemble der Äiniatur-Künstler-Gesell-
schaft unter der bewährten Leitung des Direk-
tor Schauer-Stellingen hat in den größten
Städten mit außerordentlichem Erfolg gastiert.
Auch einen Star hat diese Gesellschaft. Das ist
die schöne Prinzessin Mukins-Lilian. Dieselbe
darf für sich das Recht in Anspruch nehmen, die
kleinste und zierlichste Liliputanerin zu sein, die
gelebt hak. In den Nachmittagsvorstellungen
Aird das entzückende Märchenf'chaufpiel mit
AeustK und Ballett gezeigt, worin auch die Prin-
Asin Mukma-Lilian in ihren entzückenden
Darbietungen beim Publikum die größten Er-
solge erzielt. Interessant dürften die Darbietun-
gen der wirklichen Original-Künstler aus Lili-
put werden und ist ein Besuch nur zu empfeh-
Anmeldung als Wirtschaftsprüfer. Durch Er-
laß des Badischen Ministeriums des Innern vom
28. Oktober 1931 ist für die Zulassung von
Wirtschaftsprüfern eine Zulassungs- und'Prü-
fungsstelle in Mannheim gebildet worden. Diese
Prüfungsstelle ist nicht nur für Baden zuständig,
sondern auf Grund einer Entschließung der
bayerischen Regierung auch für die Pfalz.
Anträge auf Zulassung als Wirtschafts-
prüfer sowie auf Eintragung in die Lists der die
Wirkfchastsprüfertätigkeit ausübenden Gesell-
schaften sind bei denjenigen Handelskammern ein-
zureichen, in deren Bezirk der Bewerber wäh-
rend der letzten zwei Jahre vorwiegend seinen
beruflichen Wohnsitz gehabt hat. Für die An-
meldung sind besondere Fragebogen vorgeschrie-
ben, welche bei den Handelskammern erhältlich
sind. — Schlußtermin für die ersten Anmeldun-
gen als Wirtschaftsprüfer ist der 20. November.
Ein Priester ermordet.
Madrid, 3. November. In Bilbao wurden
zwei katholische Priester, die in den Abend-
stunden spazieren gingen, von einer größeren
Gruppe zufällig ihnen entgegenkommender Ar-
beiter angegriffen. Die Gruppe gab aus min-
destens zehn Pistolen aus die Geistlichen eine
Salve ab, die die beiden Priester sofort tötete.
Die Erregung der Bevölkerung über diese Tat
ist außerordentlich groß. — Das sind die Fol-
gen zenkrümlicher Politik in Spanien.
Deutschland hilft das Zentrum an
bereikung solcher Zustände durch seine
freundliche Politik mit! —
MW«! III!« »SMWIIlEMWZM
Hauptschrifkleiter: B. Seeger-Kelbe. — Verant-
wortlich für Reichspolitik, Wirtschaft, Beilagen,
Feuilleton und Romanteil: B. Seeger-Kelbe. —
Für badische Politik, Kommunalpolitik und Be-
wegungsteil: Fritz Kaiser. — Für Lokales, Nah
und Fern, Sport: Ueberle. — Für Anzeigen:
Hammer. — Sämtliche in Heidelberg. —
Druckerei Minter, Heidelberg.
En echter Pälzer der hält hoch
Seisn) liewi Pälzer Mukterschprooch,
-Was meenscht, was in dem Dialekt
So viel Humor un Kraft drin schteckt,
Der is voll Witz un Eigeart,
Ball klingt er grob, ball klingt er zart,
Gut deiksch, massiv, voll Temprament,
Des merkscht, wann eener pälzisch schennt.
Wie unser Herrgott eenscht verschließ
Den Adam aus 'm Paradies,
Do heeßt, der Himmelsvakker hält
Mit bene „Pälzer Deitsch" geredd.
Uff Pälzisch kann mer alle Dage
Ehm ungeschminkt die Meehnung sage.
An Ausörick gibks in unsrer Schprooch —
Des mecht so leicht kee(n) annri nooch.
Mer sich der Pälzer Schprooch duht schäme
Soll sich an annre Beischpiel nehme:
Bekannt is " " ""
Der Sochse
Ja mir sein
Bei uns is
Der Bayer ,
Wann i zu moaner Sennrin göh."
„Redd nit so saudumm her, bigott,"
So schwäbelt grob der Schpähleschwob.
Der Weaner dort vum Donauschtrand
Secht: „Hob die Ehr un küß die Hand."
Wo in der Welt en Schweizer schteckt.
Der redd sei(n) Schwitzer Dialekt,
Er singt: „I bin en Appenzeller,
I friß den Kas mit samt dem Däller."
Mo stößt man sich am spitzen Steine? —
Hannover ist's am Schtrand der Leine.
Beim Redd« singt der blinne Hess,
An daß ich's Rheinland net vergess,
Des Kölsche Platt: „En halwe Hahn!
Du bis jo jäck". — Kannitverstahn.
Ihr Heedelberger haltet hoch
Die Neckarschleimer Mukterschprooch.
Sie Klingt jo wohl e biss'l laut,
Doch dodefor so lieb un traut.
Bischt mit Deim Mädel Du allesn).
Wie schmuusts uff Pälzisch sich so scheefn)!
Ihr Landsleit macht mer nit lang Faxe,
Redd wie der Schnawel Eich gewachst.
Die scheenschke Schprooch is jedefalls
Der Dialekt vun unsrer Palz.
G. I. Dietrich, Heidelberg.
Mittwoch, den 4. November 1931.
Seite 3
Der Sternenhimmel im November
Lokale Nachrichten
psrielsintW MMWn.
im
in
VMM
Auch in
der Vor-
marxisten-
Die auf 14. November vorgesehene
Gründungsfeier der Standarte 110 findet
nicht in der Stadthalle statt.
Pg. Gemeinderak Odenwälder, Ziegel-
hausen, kann infolge plötzlicher Erkrankung
in den nächsten Wochen keine Versammlun-
gen abhalten. Die mit ihm angesehten Ver-
sammlungen müssen deshalb ausfallen.
die Berliner Schnauz,
is en „gomscher Ganz:
Helle, mu ei cha,
eben alles da!"
jodelt: „Duliöh,
Vom Kmpfälzischen Museum.
Die Ausstellung der Neufunde und Wieder-
herstellungen an Meisterbildern des Kurpfälzi-
schen Museums konnte wieder durch Mei neue
Gemälde bereichert werden. Der bedeutsamste
Fund ist hier ein Bild des hl. Petrus von einem
noch nicht sicher bestimmten Meister, der aber
offenbar der spanischen Schule angehört oder
der durch Spanien beeinflußten Malerschule von
Neapel. Es war um 1650 taut angebrachtem
Wappen ehemals im Besitz des Kardinals. In
äußerst defektem, ja zerrissenem und fast un-
kenntlichen Zustand konnte es um ein Geringes
von der Leitung des Museums erworben wer-
den und hat sich nun nach der Renovierung durch
den Mannheimer Restaurator Pfleger als
ein durchaus hochwertiges Kunstwerk von über-
raschend breiter Behandlung und intensiver Far-
benglut ergeben, so daß noch näher darauf ein-
Den November-Sternenhimmel 1931
(Mitte des Monats, abends 9 Ahr) ziert
kein Planet. Sie haben sich fast alle in
nächster Nähe der Mutter Sonne versam-
melt, welche sie durch die Kraft ihrer Strah-
len dem unbewaffneten menschlichen Auge
unsichtbar macht. Dafür aber sehen wir eine
lange Reihe helleuchtender Fixsterne, ver-
einigt zu herrlichen Sternbildern, im Osten
emporsteigen. Es ist der nahende Winter,
der sich da durch das Erscheinen des gewal-
tigen Himmeljägers Orion im Südosten an-
kündigt. An seinem durch drei Sterne
markierten Gürtel hängt sein Maffenge-
schmeide in Form einiger schwächerer Ster-
ne. An seiner nach vorne gestreckten Fuß-
spitze trägt er den funkelnden Edelstein Ni-
gel. Sein blitzendes Auge heißt Beteigeuze.
Vor sich her treibt er den Stier mit dem Hel-
len Aldebaran und das uns schon bekannte
Siebengestirn oder die Plejaden. Von Al-
debaran polwärts blickend, gewahren wir in
dem sanften Schimmer der Milchstraße, die
nun von Ost nach West sich erstreckt, die
glitzernde Kapella im Sternbild des Fuhr-
manns. Sie ist berufen, im Minter den
Platz der Wega einzunehmen, welche eben
im Westen hinabsinkt. Doch verweilen wir
noch einen Augenblick im Osten! Der Win-
ter führt dort noch weitere strahlende Bil-
der empor. Da sind vor allem die Zwillinge
Castor und Pollux zu nennen, welche ziem-
lich tief am Osten stehen. Dem emporstre-
benden Wintersternhimmel entspricht das
untergehende Sommerdreieck Wega, Altair,
Deneb. Die W-förmige Casstpeia hat den
Zenit erreicht. Von ihr als dem Zentrum
des Himmels gelangen wir über den Polar-
stern zum Himmelswagen, der eben in den
des Nordhorizontes seinen tiefsten Punkt
überschritten hat. Die Südseite des Him-
mels wird von einer Reihe schwächerer
Sternbilder eingenommen,, wie Wasser-
mann, Walfisch, Fische, Widder. Deutlich
tritt nun Pegasus hervor in Gestalt eines
riesigen Vierecks. Sein deichselartiger An-
satz wird aus den Hauptsternen der Andro-
meda gebildet.
Wie schon erwähnt, haben sich die Pla-
neten Merkur, Venus und Mars in der
Nähe der Sonne zusammengefunden. Dieser
Umstand in Verbindung mit der südlichen
Stellung bewirkt, daß nur gegen Ende des
Monats in der Abenddämmerung diese drei
Planeten ganz tief im Südwesten beobachtet
werden können. Saturn ist in den ersten
Stunden nach Sonnenuntergang im Süden
zu sehen und geht Anfang des Monats um
9 Ahr, Ende des Monats um 7 Ahr unter.
Er wird abgelöst von Jupiter, der Anfang
ds. Monats um 12 Ahr, Ende um 10 Ahr
im Nordosken heraufsteigt.
Die Sonne schreitet vom Sternbild der
Wage in das des Skorpions.
Der Mond begegnet auf seinem Lauf am
4. Jupiter, am 14. Saturn. Mondphasen:
3. Letztes Viertel, 9. Neumond, 17. erstes
Viertel, 25. Vollmond.
Sektion Handschuhsheim.
Zobflhung
Mittwoch Abend 8,30 Ahr im Gasthaus
„Zum Ritter". Es sind sämtliche Werbebücher
bis dahin einzusammeln und abzuliefern.
Der Sektionsleiter.
Sektion Wieblingen.
Am Sonntag, den 8. November, abends
8 Ahr, findet im Badischen Hof in Wieblingen
«in
Deutscher Abend
statt. Neben Theakervorführungen und leben-
den Bildern klassische Musik. Alle Partei-
genossen sind hierzu freundlichst eingelaüen. Pro-
gramme sowie Kartenvorverkauf in der Ge-
schäftsstelle.
Der Sekkionsleiker.
Filmschau.
Die Kulturfilmbühne zeigt den Film
„Der Schachspieler". Dazu sehr gutes Bei-
programm.
In den Odeon-Lichlsprelen läuft der Kri-
minalfilm „Null Ahr". Außerdem „Ban-
ditsnlied".
Sladttheaker Heidelberg. Morgen,
Donnerstag Abend, geht zum erstenmal die
reizende Operette „Frauen haben das gern"
von Walter Kollo in Szene. Die Spiel-
leitung hat Arnold Iuhn, die musikalische
Ernst 3. Topih. Die Vorstellung findet
im Abonnement B statt. — Heute Abend
gelangt Nedbals Operette „Polenblut" zur
Aufführung. Am Freitag nachmittag findet
das erste Märchengastspiel der Original-
Liliputaner mit „Schneewittchen und die sie-
ben Zwerge" Kindermärchen mit Musik u.
Ballett zu kleinen Preisen statt. Die
Vorstellung beginnt um 4 Ahr.
Letzte Drahtmeldungen.
Heute Besprechung Lavals mit Hoesch.
Paris, 3. November. Wie verlautet, soll
Ministerpräsident Laval den deutschen Bot-
schafter von Hoesch zu einer Besprechung, die
voraussichtlich heute um 17,30 Ahr MEZ statt-
finden wird, gebeten haben.
Sektion West.
Samstag, den 7. Nov. abends 8.3V Ahr,
„Frank's Weinstube", Bahnhofstraße
Mitgliederversammlung.
Gäste können eingeführt werden. Er-
scheinen der Parteigenossen Pflicht.
Der Sektionsleiker.
Sektion Ost.
Heute, Mittwoch, den 4. November»
abends 9.15 Ahr
Zob-Sihung
Gasthaus „Zur deutschen Eiche".
Der Sektionsleiter.
3m Streit erschossen.
Budapest, 3. Nov. Zwei
deutsche
Wanderburschen gerieten in der Dorfschenke
von Gyulaj mit dem Waldheger Kispal in
Streit, in dessen Verlauf der Waldheger
mit seinem Gewehr auf die Wanderburschen
schoß. Der Schlossergehilfe Adalbert Meyer
wurde getötet, sein Freund leichter verletzt.
Der Waldheger wurde verhaftet.
Eine schlechte Hasenjagd. Wie aus den stren-
gen, überaus schneereichen Winker im ungebahn-
ten Revier die Hasen einfach nicht mehr weiter
kamen und elendiglich zugrunde gingen, sowie
auf den nassen kalken Sommer nicht anders zu
erwarten war, ist, wie aus Iägerkreisen geschrie-
'ben wird, der Zasenbeskand stark zusammen-
geschmolzen und das Ergebnis der Treibjagden
auf 30—60 Prozent des üblichen Abfalles ge-
sunken. Manche Iagdberechkigte, und diese tun
gut daran, verzichten gänzlich auf jeden Hasen-
abschuß und sagen sich mit Recht, wenn diese
wenigen auch noch abgeschossen werden, kann
der Stand nicht mehr hochkommen. Dabei
darf nicht übersehen werden, daß die Stücke, die
den letzten Winter überstanden haben, die be-
sten, gesündesten und härtesten sein werden,
deren Vermehrung nicht genug gewünscht und
begünstigt werden kann. Der Erfolg im näch-
sten Herbst wird diesen kleinen Verzicht reich-
lich lohnen.
zugehen sein wird. — Das zweite Bild konnte
als ein vorzügliches Werk des Johann Hein-
rich Tischbein aus der Mitte des 18. Jahr-
hunderts bestimmt werden. Es stellt den ju-
gendlichen kurpfälzischen Leutnant Flaö dar,
aus bekannter pfälzischer Beamtenfamilie stam-
mend, von dessen Bruder auch von demselben
Maler die Ausstellung bereits ein Bild, ganz
in Blau und Silber abgestimmt, aufweist. — Ein
weiteres vorzügliches Werk im Kurpfälzischen
Museum ist das Porträt Elisabeth-Auguste am
Spinett.
Die Entlassung Deutscher
aus der spanischen Fremdenlegion.
Verschiedene Deutsche in der spanischen Frem-
denlegion haben sich an die deutsche Botschaft
mit der Bitte gewandt, ihre Entlassung zu er-
wirken.
Hierzu erklärt das spanische Staaksministe-
rium, daß Legionäre auf ihren Antrag entlas-
sen werden können, wenn die Angehörigen sEl-
tern, Vormünder usw.) bereit sind,' die von dem
Legionär bei seiner Entlassung dem spanischen
Staat aus dem Vertrage etwa noch geschuldeten
Beträge zu erstatten.
Soweit Angehörige von Legionären der spa-
nischen Fremdenlegion bekannt oder ermittelt
werden Könen, bestehl für sie die Möglichkeit,
sich zwecks weiterer Auskunfkserteilung auf Zim-
mer 331a des Polizeipräsidiums, Köln, Krebs-
gasse Nr. 1/3, zu melden.
Inkraftsetzung des deutsch-polnischen
Handelsvertrages unmöglich.
Berlin, 3. November. Da in einem Teil der
Presse der Berliner Besuch des Warschauer
deutschen Gesandten von Moltke mit der Frage
der deutsch-polnischen Handelsbeziehungen in
Verbindung gebracht worden und dadurch viel-
fach der Eindruck entstanden ist, als ob gerade
diese Frage besonders zeitgemäß sei, wird von
zuständiger Stelle darauf hingewiesen, daß Po-
len bekanntlich erst im März dieses Jahres den
deutsch-polnischen Handelsvertrag ratifiziert
habe. Polen 'habe sich also außerordentlich viel
Zeit gelassen. Inzwischen hätten sich aber die
Verhältnisse so grundlegend geändert, daß an
eine Inkraftsetzung des ' Handelsvertrages durch
Deutschland nicht gedacht werden könne.
Ausdünstungen des Körpers hinzu und man ist
bei fehlender Lufkerneuerung dann gezwungen,
diese — man kann wohl sagen — „verpestete"
Lust immer wieder einzuakmen. Im Sommer
empfiehlt es sich daher, stets bei offenem Fen-
ster zu schlafen. Im Herbst und Winker wird es
zweckmäßig fein, zunächst einmal stets vor dem
Zubettgehen eine gründliche Lüftung des
Schlafraumes vorzunehmen und mindestens
einen Fensterspalt bei nicht zu großer Kälte
offen zu halten. Das läßt sich gefahrlos durch
Zwischenlegen eines Stückchens Holz oder Kork
erreichen. Natürlich darf dabei das Bett nie
direkt am Fenster stehen. Noch besser ist es,
wenn möglich, im Nebenraum ein Fenster offen
zu halten. Auch ist es ratsam, durch Vorziehen
einer Gardine eindringenden Staub abzuhalken.
Das offene Fenster bietet während der Nacht-
zeit aber auch noch einen gewissen Gefahren-
schuh gegenüber ausströmenden Gasen, sei es
gegenüber Leuchtgas, das man aus dem Schlaf-
zimmer überhaupt fernhalken sollte, sei es ge-
genüber den Abgasen eines schlecht schließenden
Ofens. Aeberhaupk soll man als Gesunder
möglichst in ungeheiztem Zimmer schlafen und
sich der Heizung nur in besonders kalken Tagen
oder bei bestehender Krankheit bedienen. Al-
les in allem läßt sich sagen, daß der Gesunde
nach obigem Rezept möglichst bei offenem Fen-
ster auch im Herbst und Winter, schlafen soll.
Wer krank ist oder zu Katarrhen, rheumatischen
Beschwerden oder dergleichen neigt, sei vorsich-
tig und frage im Zweiselsfalle vorher feinen
Arzt.
Soll man
bei offenem Fenster schlafend
Die Frage, ob man bei offenem Fenster
schlafen soll, läßt sich allgemeingültig nicht ohne
weiteres beantworten. 'Wer körperlich nicht
ganz gesund ist, der wird jedenfalls besondere
Vorsicht walten lassen müssen. Für den Gesun-
den 'indessen ist das Schlafen bei offenem Fen-
ster zweifellos erwünscht, aber es sind dabei
eine Reihe von Punkten zu beachten. Zunächst
ist für das Schlafen bei offenem Fenster die
Außentemperatur maßgebend. Liegt sie unter
Null Grad, so wird man mit dem Offenhalken
der Fenster während der Nacht vorsichtig sein
müssen. Die reine frische Luft ist das, was un-
ser Körper während der Nachtzeit zur Vorbe-
reitung für den kommenden Datz unbedingt
braucht, und es ist wissenschaftlich erwiesen, daß
wir beim Schlafen mehr Sauerstoff einakmen
und mehr Kohlensäure ausscheiden, als im
wachen Zustand. Findet keine genügende Luft-
erneuerung während der Nachtzeit stakt, so wird
die Luft sauerstoffarm, d. h. schlecht. Es ge-
sellen sich ihr außerdem noch die nächtlichen
Skahlhelmkonzert. Wir verweisen nochmals
auf das heute Abend 8,15 Ahr im großen Saale
der Skadkhalle statkfindende Militärkonzerk der
Stahlhelm-Kapelle Halle.
18,20 Vortrag, 18,40 Für unsere Land-
wirtschaft, 19,35 Die Entführung aus Se-
rail, 22,20 Nachrichten.
Wien: 17, Fünsuhrkee, 18,15 Für die Frau,
18,40 und 19,05 Vortrag, 19,40 Ein Abend
in Grinzing, 21,05 Nachrichten, 21,40 Alls
O"ern, 22,55 Konzert.
Donnerstag, 5. November.
Königswusterhausen: 16,30 Konzert, 17,30, 18
Vortrag, 18,30 Spanisch, 18,55 Wetter für
die Landwirtschaft, 19 Stunde des Land-
wirts, 19,30 Vortrag, 20,30 Schallplatken,
21,10 Querschnitte zum Zyklus, 22,30 Die
letzte halbe Stunde vom Berliner Sechs-
tagerennen, 23 Nachrichten, anschl. Tanz.
Heilsberg: 17,45 LandwirtschafksfuNk, 18,30
Englisch, 19 Historische Gilhoutten, 19,50
Wetter, 20,05 Gedächtnisfeier für Eonstanz
Bernecker, 21,15 Mandolinenkonzert, 22,15
Nachrichten, 22,30 siehe Königswusterhausen.
Mühlacker: 17,05 Konzert, 18,40 und 19,05 Vor-
trag, 20,15 Akkordeon-Duette, 20,45 Vor-
trag, 21 Die Iobsiaöe, 22,15 Nachrichten 22,35
Klaviermusik.
München: 17 Zeitschriftenschau, 17,20 Konzert,
Zu den Märchengafispielen der „Liliputaner-
Truppe". Auf keiner Karte, auf keinem Glo-
bus ist es verzeichnet, und doch, Liliput ist ein
Märchenland, und wie Swifk's „Gulivers Rei-
sen" ausdrücklich berichtet, werden die Bewoh-
ner dieses Landes nur daumengroß. Menn auch
dieses Land Liliput nicht ohne weiteres zu be-
weisen ist, so gibt es doch Liliputaner, ja es gibt
sogar „Original-Liliputaner". And diese kleinen
Leute werden mit 23 Mitgliedern am kommen-
den Freitag, nachmittags 4 Ahr die erste Vor-
stellung mit „Schneewittchen" im Skadkkheaker
geben und in ihren Vorstellungen beweisen, daß
es ihnen trotz ihrer „Kleinheit" eine Kleinig-
keit sein -wird, ein kleines und großes Publi-
kum einige Stunden angenehm zu unterhalten.
Das Ensemble der Äiniatur-Künstler-Gesell-
schaft unter der bewährten Leitung des Direk-
tor Schauer-Stellingen hat in den größten
Städten mit außerordentlichem Erfolg gastiert.
Auch einen Star hat diese Gesellschaft. Das ist
die schöne Prinzessin Mukins-Lilian. Dieselbe
darf für sich das Recht in Anspruch nehmen, die
kleinste und zierlichste Liliputanerin zu sein, die
gelebt hak. In den Nachmittagsvorstellungen
Aird das entzückende Märchenf'chaufpiel mit
AeustK und Ballett gezeigt, worin auch die Prin-
Asin Mukma-Lilian in ihren entzückenden
Darbietungen beim Publikum die größten Er-
solge erzielt. Interessant dürften die Darbietun-
gen der wirklichen Original-Künstler aus Lili-
put werden und ist ein Besuch nur zu empfeh-
Anmeldung als Wirtschaftsprüfer. Durch Er-
laß des Badischen Ministeriums des Innern vom
28. Oktober 1931 ist für die Zulassung von
Wirtschaftsprüfern eine Zulassungs- und'Prü-
fungsstelle in Mannheim gebildet worden. Diese
Prüfungsstelle ist nicht nur für Baden zuständig,
sondern auf Grund einer Entschließung der
bayerischen Regierung auch für die Pfalz.
Anträge auf Zulassung als Wirtschafts-
prüfer sowie auf Eintragung in die Lists der die
Wirkfchastsprüfertätigkeit ausübenden Gesell-
schaften sind bei denjenigen Handelskammern ein-
zureichen, in deren Bezirk der Bewerber wäh-
rend der letzten zwei Jahre vorwiegend seinen
beruflichen Wohnsitz gehabt hat. Für die An-
meldung sind besondere Fragebogen vorgeschrie-
ben, welche bei den Handelskammern erhältlich
sind. — Schlußtermin für die ersten Anmeldun-
gen als Wirtschaftsprüfer ist der 20. November.
Ein Priester ermordet.
Madrid, 3. November. In Bilbao wurden
zwei katholische Priester, die in den Abend-
stunden spazieren gingen, von einer größeren
Gruppe zufällig ihnen entgegenkommender Ar-
beiter angegriffen. Die Gruppe gab aus min-
destens zehn Pistolen aus die Geistlichen eine
Salve ab, die die beiden Priester sofort tötete.
Die Erregung der Bevölkerung über diese Tat
ist außerordentlich groß. — Das sind die Fol-
gen zenkrümlicher Politik in Spanien.
Deutschland hilft das Zentrum an
bereikung solcher Zustände durch seine
freundliche Politik mit! —
MW«! III!« »SMWIIlEMWZM
Hauptschrifkleiter: B. Seeger-Kelbe. — Verant-
wortlich für Reichspolitik, Wirtschaft, Beilagen,
Feuilleton und Romanteil: B. Seeger-Kelbe. —
Für badische Politik, Kommunalpolitik und Be-
wegungsteil: Fritz Kaiser. — Für Lokales, Nah
und Fern, Sport: Ueberle. — Für Anzeigen:
Hammer. — Sämtliche in Heidelberg. —
Druckerei Minter, Heidelberg.
En echter Pälzer der hält hoch
Seisn) liewi Pälzer Mukterschprooch,
-Was meenscht, was in dem Dialekt
So viel Humor un Kraft drin schteckt,
Der is voll Witz un Eigeart,
Ball klingt er grob, ball klingt er zart,
Gut deiksch, massiv, voll Temprament,
Des merkscht, wann eener pälzisch schennt.
Wie unser Herrgott eenscht verschließ
Den Adam aus 'm Paradies,
Do heeßt, der Himmelsvakker hält
Mit bene „Pälzer Deitsch" geredd.
Uff Pälzisch kann mer alle Dage
Ehm ungeschminkt die Meehnung sage.
An Ausörick gibks in unsrer Schprooch —
Des mecht so leicht kee(n) annri nooch.
Mer sich der Pälzer Schprooch duht schäme
Soll sich an annre Beischpiel nehme:
Bekannt is " " ""
Der Sochse
Ja mir sein
Bei uns is
Der Bayer ,
Wann i zu moaner Sennrin göh."
„Redd nit so saudumm her, bigott,"
So schwäbelt grob der Schpähleschwob.
Der Weaner dort vum Donauschtrand
Secht: „Hob die Ehr un küß die Hand."
Wo in der Welt en Schweizer schteckt.
Der redd sei(n) Schwitzer Dialekt,
Er singt: „I bin en Appenzeller,
I friß den Kas mit samt dem Däller."
Mo stößt man sich am spitzen Steine? —
Hannover ist's am Schtrand der Leine.
Beim Redd« singt der blinne Hess,
An daß ich's Rheinland net vergess,
Des Kölsche Platt: „En halwe Hahn!
Du bis jo jäck". — Kannitverstahn.
Ihr Heedelberger haltet hoch
Die Neckarschleimer Mukterschprooch.
Sie Klingt jo wohl e biss'l laut,
Doch dodefor so lieb un traut.
Bischt mit Deim Mädel Du allesn).
Wie schmuusts uff Pälzisch sich so scheefn)!
Ihr Landsleit macht mer nit lang Faxe,
Redd wie der Schnawel Eich gewachst.
Die scheenschke Schprooch is jedefalls
Der Dialekt vun unsrer Palz.
G. I. Dietrich, Heidelberg.