Bette S
Mittwoch, den 11. November 1931.
1. Iahrg. / Nr. 164
Aus Nah und Fern.
Meinheim. Die Ortsgruppe Meinheim
des Odenwaldclubs schloß am Sonntag mit
einer Halbtageswanderung in das Birken-
auer Tal die diesjährige Wandersaison ab.
Anschließend daran sand im Gartensaal der
Fuchsschen Mühle die Iungwanderer-Ehrung
statt. 30 jugendlichen Wanderern, die an
8 Touren beteiligt waren, wurde je ein
goldenes Abzeichen überreicht. Gegen 120
Personen nahmen an der Schlußwanderung
teil.
Walldorf. In der Nacht auf Sonntag
wurde in dem Geschäft von Ludwig Traus-
burger ein Einbruchsdiebstahl verübt, wo-
bei die Täter vermutlich von einem Nach-
schlüsse! oder einem Dietrich Gebrauch mach-
ten. Gestohlen wurden, soweit bis jetzt fest-
gestellt, zwei Radioapparate und ein Laut-
sprecher. Die Polizei hak die Ermittlungen
ausgenommen.
Binau. Laut Notverordnung soll unsere
Gemeinde mit Mörtelstein vereinigt wer-
den. Beiderseits wurde diese Bereinigung
in der letzten Gemeinderakssthung abgelehnt.
Sennfeld. Als dieser Tage abends gegen
halb 8 Ahr sich die Kinderschwester in ihrer
Küche aufhielt, ging plötzlich die Türe auf
und vor ihr stand ein fremder Mann, der
ihr durch Zeichen zu verstehen gab, ruhig
zu sein. Die Schwester benützte die noch
offen stehende Türe und holte die Kranken-
schwester, die im gleichen Hause wohnte, zu
Hilfe. Als beide zurückkamen, war der
Eindringling verschwunden. Beim Absuchen
der Räume konnte ein Diebstahl nicht ent-
deckt werden. Erst am anderen Morgen
bemerkte die Kinderschwester, daß die Opfer-
büchse, in welche die Kinder die Gaben für
die Mission einwarfen, erbrochen und be-
raubt war. Zum Glück war die Opfer-
büchse kurz vorher geleert worden, so daß
dem Dieb nur ein ganz geringer Betrag in
die Hände fiel.
Den Gerichtsvollzieher angegriffen.
Osterburken. Beim Vollzug einer Pfän-
dung kam es hier zu Tätlichkeiten. Der
aufsichtsführende Gerichtsvollzieher wurde
angegriffen, so daß es blutige Köpfe gab.
Die Gendarmerie mußte einschreiten und
unter ihrer Aufsicht konnte der Vollzug
staktfinoen.
Osterburken. Am Brückle bei der Ma-
rienhöhe geriet ein Auto, das einem Fuhr-
werk ausweichen wollte, in einen Schlitz-
graben, wodurch die Insassen herausge-
schleuderk und zum Teil erheblich verletzt
wurden, so daß sie ins Krankenhaus ver-
bracht werden mußten. Das Auto wurde
hierher abgeschleppt.
Walldürn. Der 55 Jahre alte Hofbauer
Franz Breunig wollte auf seinen Wa-
gen steigen und ins Feld fahren. Dabei
glitt er aus und zog sich durch den Ruck
eine Zerreißung der Leber zu, die nach
qualvollem Leiden den Tod herbeiführte. —
Der 42 Jahre alte Metzgermeisker Otto
Wörner hatte sich eine Blase am Fuße
zugezogen, welche er mit einer Schere öff-
nete. Bald trat Blutvergiftung ein und
Wörner starb in Würzburg an Starrkrampf
eines raschen Todes.
killMU« t» lmiim LnWli»!»MlimimmW
Sauerkrautmarkk in St. Leon.
St. Leon. Der bedeutendste Warenmarkt
des Bruhrains, der Sauerkrautmarkt, hatte
am gestrigen Sonntag bei schönem Herbst-
wetter eine große Zahl Besucher hierher
gebracht. Der Umsatz des Geschirrmarktes,
der den Haupkteil des Marktes bildet, war
befriedigend.
Bammental. Als hier am Samstag bei
einer Beerdigung der Sarg in das Grab ge-
senkt worden war, verlor der am Rande
des Grabes stehende Totengräber plötzlich
das Gleichgewicht und stürzte dem Sarg
nach in die Tiefe. Der Vorfall hatte für
den Totengräber zwar keine ernsthafte Fol-
gen, hakte aber unter den Teilnehmern der
Beerdigung großen Schrecken ausgelöst.
Wir sind hinausgezogen in unser geliebtes
Waldhitlersbach, SS, SA, Hitlerjugend und
Mädelsgruppen. Diesmal aus besonderem
Anlaß. Unser Landheim sollte eingeweiht
werden, aus dem sich unsere Stadkjugend
Erholung und neue Kraft in christlich-natio-
nalem Sinn für den Kampf in den Städten
holen soll.
Wochenlang war von den Waldwim-
mersbachern Tag und Nacht emsig gear-
beitet worden, um das Werk zur Vollen-
dung zu bringen. Mancher arbeitslose,
SA-Mann hat opferfreudig seine Arbeits-
kraft zur Verfügung gestellt, wenn auch
kein klingender Lohn winkte.
Beim „Deutschen Abend" am Samstag
überreichten die einzelnen Gruppen Ein-
richtungsgeräte für das Heim. Nur nütz-
Bauer» weigern sich, bei einer
Zwangsversteigerung Gebote abzugeben!
Kapellen. Am Samstag sollten einem
hiesigen Landwirt ein Farren und ein Rind
zwangsversteigert werden. Trotzdem zahl-
reiche Landwirte zur Versteigerung erschie-
nen waren, mußte der Gerichtsvollzieher un-
verrichteter Sache wieder nach Hause fah-
ren, da niemand ein Gebot abgab. Das
Vieh wurde dem Landwirt wieder in den
Stall' gebracht.
Mrd m Mimst.
Erbach. Am Samstag früh fanden
Schulkinder auf der Landstraße zwischen
Erbach und Elsbach am Waldrand die
Leiche des 18 Jahre alten Knechtes Adam
Krämer mit zertrümmertem Schädel auf.
Allem Anschein nach ist er ermordet wor-
den. Der Tat verdächtigt sind drei Wan-
derburschen, die am Freitag aus dem Für-
sorgeamt Erbach wegen Schuhen nachfrag-
ten. Dem Ermordeten sind die Schuhe ge-
stohlen worden. Die Ermittlungen sind im
Gange.
Geld her, »der ich Wehe!
Pforzheim. Am Freitag abend wurden
auf dem Heimweg nach Büchenbronn einige
junge Mädchen in der Nähe der Garten-
stadt Sonnenberg von einem jungen Mann
mit dem Ruf: Geld her, oder ich schieße!
überfallen. Zuerst glaubten die Mädchen an
einen Scherz. Der Angreifer sprang jedoch
auf eines der Mädchen zu, entriß ihr die
Handtasche mit dem gesamten Lohn und
suchte das Weite. Der Gendarmerie Pforz-
heim ist es bereits gelungen, den frechen
Straßenräuber dingfest zu machen. Es
handelt sich um den Fässer Schenkel aus
Brötzingen.
Mwm des Weiten Isml-
IMnmdu bei And Mkheini.
Bad Dürkheim. Aach einem bei der
Gendarmerie Bad Dürkheim aus Ressen
(Landgerichtsbezirk Dessau) eingegangenen
Schreiben, ist mit Sicherheit anzunehmen,
daß es sich bei den jungen Leuten, die sich
am Sonntag, den 1. November am Ebers-
berg das Leben nahmen, um die 20 jährige
Hildegard Bleyel, Tochter eines pensio-
nierten Rechnungsführers in Ressen und um
den 23 jährigen Milli Webel aus Brom-
bach bei Roßlau a. d. Elbe handelt. Das
Pärchen hatte sich am 20. Oktober von zu
Hause entfernt und in den folgenden Tagen
in Halle, Nürnberg und am Starnberger
See aufgehalten. Den letzten Kartengruß
an ihre Angehörigen schickten sie vom Zug
Stuttgart-Heidelberg aus. Die Mutter des
jungen Mannes ist Witwe und in Brombach
wohnhaft. Wie aus dem Schreiben weiter
hervorgeht, lag ein familiärer Streik nicht
vor. Die Tat dürfte auf Schwermut zurück-
zuführen sein.
Großstadtbilder.
Vor dem riesigen, grauen Gebäude, über
dessen Eingang das einfache, nüchterne
Wort Arbeitsamt steht, staut sich die Menge.
Hunderte und Aberhunderte fluten durch
die Gänge. Bunt durcheinandergewürfelte
Menschen. Halbwüchsige, weißhaarige
Frauen, Männer. Sie haben nichts mit-
einander gemein, als die Not und das
Elend, das aus den Augen dieser Arbeits-
losen spricht. Gleichgültig und abgestumpft,
verärgert und verbittert schieben sie dem
Beamten ihre Karte hin. Wie am laufen-
den Band geht der Spempel.
3m Hofraum eines sechsstöckigen Hauses
reihen sich Schalter an Schalter. Ein indis-
kreter Pfeil gibt Aufschluß: Zum Leihamt.
Verschämt und kleinlaut drücken sich die
Leute mit ihren Bündeln und Päckchen an
die Mauer und warten, bis sie daran kom-
men. Umständlich und zitternd wickelt eine
alte Frau, die einst bessere Tage gesehen
haben mag, einen wertlosen Anhänger aus
einem halben Dutzend seidener Papiere. Der
Beamte prüft, schätzt. Ein paar Silber-
linge klirren über die Marmorplatke. „Der
Nächste" zischt der Schaltermann.
Draußen am Rande der Stadt steht die
Kaserne. Vor der Kaserne waren drei, vier
Kinder, ärmlich gekleidet, mit dünnen Ar-
men und blassen Gesichtern. Ihre Augen
starren auf ein offenes Fenster. And plötzlich
fliegt der Rest eines Kommislaibes durch
das Fenster. Dicht vor die Kinder fällt das
Brot. Wie Geier stürzen sie sich darauf,
balgen sich, raufen, schreien, plärren. Nur
einer der Buben bleibt Sieger. Die anderen
suchen wieder die Fensterscheiben ab und
bitten und betteln.
Es ist schon spät nach Mitternacht. And
noch immer rollt Wagen auf Wagen vor
das im Lichte strahlende Nachtlokal. Durch
die Doppeltüre dringt gedämpfte Jazzmusik,
Paare in eleganter Garderobe huschen über
die spiegelglatte Tanzfläche, Gläser klirren,
Weine schäumen. Die Gäste toben, klatschen,
rasen. Aebermut und Ausgelassenheit sind
hier Trumpf. Nur allzu rasch vergeht die
Nacht.
And zwei Häuser weiter wälzt sich zu
gleicher Zeit ein kranker, erwerbsloser Fa-
milienvater in seinem Bett von einer auf
die andere Seite und rechnet und überlegt,
brütet und denkt, sinnt und studiert, wie er
sein Weib, wie er seine Kinder, wie er sich
selbst vor dem Verhungern retten soll. . .
liehe Sachen vom Staubtuch bis zur Brat-
pfanne.
Sonntags ist Festgottesdienst. Anmög-
lich kann die kleine Dorfkirche die vielen
hundert Menschen fassen, und so können
nur Abordnungen der Einzelorganisationen
dem Gottesdienst beiwohnen. Mächtig
klingt das Eingangslied „Harre, meine
Seele, harre des Herrn". . . aus Hunderten
von Kehlen und der Gottesdienst nimmt sei-
nen weiteren Verlauf. Auf die Weihe
der Wimpel folgte die Weihe der SS-Fah-
ne. Rur selten im Leben ereignen sich Au-
genblicke so tiefer Feierlichkeit als hier,
während Pfarrer Streng über die gesenkte
Fahne den Weihespruch sprach:
„Schwarz ist die Schande,
And schwarz ist die Not,
Schwarz ist die Trauer
And schwarz ist der Tod —
Totenkopf auf schwarzem Feld!
Hitler muß siegen,
Menn SS. auch fällt!
Deutsche Männer und Frauen standen
gebannt von der Größe des Augenblicks.
Wie ein einstimmiger Schwur der Hingabe
an die deutsche Freiheitsbewegung erklang
das Lied: „Ich hab' mich ergeben."
Dann sprach Pfarrer Streng über das
große Prophetenwort: „Er wird mich erhal-
ten bei meiner Kraft." Seinen letzten Hö-
hepunkt fand der Gottesdienst in der Trau-
ung eines Heidelberger SS-Mannes unter
der neugeweihien SS-Fahne. Zum Schluß
des Gottesdienstes erschallte das Deutsch-
landlied und auf die zündende Aufforderung
Pfarrer Strengs: „And nun laßt uns den
Segen unseres Herrgott vom Himmel erbit-
ten für unser deutsches Vaterland!" Dann
stieg das stille Gebet vieler hundert deut-
scher Menschen zum Himmel empor: „Herr
mach uns frei!"
Später, nach einer Gefallenen-Gedenk-
feier am Kriegerdenkmal wandern wir zu
der romantisch gelegenen Mühle, unserem
neuen Landheim. Marschieren dürfen wir
nicht, das ist „staatsgefährlich". Auch den
Mädels sind die braunen Blusen verboten.
— Anser unermüdlicher Herr Pfarrer
Streng übergibt nun der nationalsozialisti-
schen Jugend das neue Heim. Er erzählt,
wie unter großen Opfern, die schon gebracht
wurden und noch gebracht werden müssen,
dieses Werk entstanden ist, allen Schwierig-
keiten zum Trotz, die ihm in den Weg ge-
legt worden sind. Im Sturme haben wir
uns dem Ziel genaht, nun liegt vor uns
allen Neuland der Tat. Nur knapp vier
Monate hat es gedauert, seit zum erstenmal
der Gedanke auftauchte, ein braunes Land-
heim zu schaffen, und nun liegt es fertig
vor uns. Aber wir wollen uns nicht mit
dem Geschaffenen begnügen. In dem an-
grenzenden Gebäude soll ein Heim für un-
sere allzeit kampfbereite SA erstehen. Alle
wollen wir mithelfen, dann wird auch das
gelingen. — Dann sprechen noch Ortsgrup-
penleiter Röhn und als Vertreterin der
nationalsozialistischen weiblichen Jugend M.
Klein, die unseren verehrten Herrn Pfar-
rer Streng, sowie allen, die mitgeholfen
haben, den Dank der Jugend ausspricht.
Nach einem Schlußwort von Herrn Pfarrer
Streng wurde unter den Klängen des Horst
Wessel-Liedes die Hakenkreuzfahne, ein
Geschenk der Heidelberger SS, aufgezogen.
Ein „Heil" auf den Führer und ein drei-
faches „Deutschland erwache!" schloß die
feierliche Aebergabe.
Die anschließende Besichtigung des Heims
war eine Aeberraschung. Man hat wirklich
das Gefühl, daheim zu sein, so sinnreich ist
alles eingerichtet. In den vier Ecken des
Wohnraumes stehen Tische, von denen je
einer der SS, der SA, der Hitlerjugend
und den Mädelsgruppen gewidmet ist. Die
Wände über den Tischen sind mit dem Ab-
zeichen und Wahlsprüchen der betreffenden
Formationen versehen. An der Längswand
des Raumes befindet sich, halb in die
Wand eingelassen, ein Gestell, das unsere
Bibliothek aufnehmen soll. Küche und
Schlafräume stellen Muster einer sinnvollen
Einrichtung dar. In den beiden Schlaf-
räumen können 50 Personen untergebracht
werden. «
Rach der Besichtigung traf sich alles
noch einmal im Gasthaus zum Adler, wo
Herr Pfarrer Schenk aus Neulußheim in
einer kurzen Ansprache „Christenkreuz und
Hakenkreuz" sinnvoll einander gegenüber-
stellte. Wir Heidelberger werden am 24.
November Herrn Pfarrer Schenk in der
Stadthalle über dieses Thema hören dürfen.
Es sei schon im voraus auf diesen Vortrag
hingewiesen.
Zum Schluß sei noch einmal all denen,
die uns durch Spenden unterstützten, wie
auch ganz besonders der Waldwimmers-
bacher SA und HI und den übrigen Ein-
wohnern unseren herzlichsten Dank ausge-
sprochen. Aber auch eine innige Bitte um
Gaben an alle, die im badischen Lande
in der Lage sind, unsere Schulden zu ver-
ringern, sei hier nicht vergessen.
Die nationalsozialistische Jugend Nord-
badens wird oftmals in Dankbarkeit des
Mannes gedenken, der aus Liebe zu unserer
großen Idee der Jugend den Kampf erleich-
tern helfen will. Ein „Heil" unserem
verehrten Nazi-Pfarrer aus Waldhilters-
bach.
kurrbs»
Sportfreunde Leimen — Viktoria Nußloch
2:2 (1:1).
Die beiden Lokalrivalen waren vollkom-
men gleichwertige Gegner und brachten es
in jeder Hälfte zu einem Unentschieden. Die
Gäste traten mit 4 Mann Ersatz an und er-
zielten zweimal das Führungstor, doch ver-
stand es Leimen stets, gleichzuziehen. Der
Schiedsrichter war im allgemeinen gut, hätte
aber gegen unfaire Spielweise bester vorge-
hen müssen. ft.
«rmMM.
Turn- u. Fechkklub Nußloch — Turnerbund
Rohrbach 16:1 (9:1).
Nußloch seht durch seinen Sieg über den
seitherigen Tabellenzweiten Rohrbach sei-
nen Siegeszug fort. Sofort nach Anspiel
gingen die Platzherren in Führung und er-
zielten bis zur Pause nacheinander 8 weitere
Tore. R. kam durch einen Strafstoß zum
Ehrentor. Ein Läufer der Gäste rügte eine
vermeintliche Fehlentscheidung des Schieds-
richters und wurde deshalb des Feldes ver-
wiesen. In der 2. Hälfte wechselte A. den
Tormann, doch auch dieser mußte weitere 7
Tore der Plahelf passieren lassen. Beson-
dere Erwähnung des Gastgebers verdient
der rechte Läufer Stephan, der durch einige
wunderbare Einzelleistungen lebhaften
Applaus erntete. Die Gäste gefielen durch
ihren unermüdlichen Eifer; nur fehlte bei
ihnen die nötige Durchschlagskraft, die Tor-
erfolge ausließ. Schiedsrichter einwandfrei.
XSins
fbZilWWs
Mittwoch, den 11. November 1931.
1. Iahrg. / Nr. 164
Aus Nah und Fern.
Meinheim. Die Ortsgruppe Meinheim
des Odenwaldclubs schloß am Sonntag mit
einer Halbtageswanderung in das Birken-
auer Tal die diesjährige Wandersaison ab.
Anschließend daran sand im Gartensaal der
Fuchsschen Mühle die Iungwanderer-Ehrung
statt. 30 jugendlichen Wanderern, die an
8 Touren beteiligt waren, wurde je ein
goldenes Abzeichen überreicht. Gegen 120
Personen nahmen an der Schlußwanderung
teil.
Walldorf. In der Nacht auf Sonntag
wurde in dem Geschäft von Ludwig Traus-
burger ein Einbruchsdiebstahl verübt, wo-
bei die Täter vermutlich von einem Nach-
schlüsse! oder einem Dietrich Gebrauch mach-
ten. Gestohlen wurden, soweit bis jetzt fest-
gestellt, zwei Radioapparate und ein Laut-
sprecher. Die Polizei hak die Ermittlungen
ausgenommen.
Binau. Laut Notverordnung soll unsere
Gemeinde mit Mörtelstein vereinigt wer-
den. Beiderseits wurde diese Bereinigung
in der letzten Gemeinderakssthung abgelehnt.
Sennfeld. Als dieser Tage abends gegen
halb 8 Ahr sich die Kinderschwester in ihrer
Küche aufhielt, ging plötzlich die Türe auf
und vor ihr stand ein fremder Mann, der
ihr durch Zeichen zu verstehen gab, ruhig
zu sein. Die Schwester benützte die noch
offen stehende Türe und holte die Kranken-
schwester, die im gleichen Hause wohnte, zu
Hilfe. Als beide zurückkamen, war der
Eindringling verschwunden. Beim Absuchen
der Räume konnte ein Diebstahl nicht ent-
deckt werden. Erst am anderen Morgen
bemerkte die Kinderschwester, daß die Opfer-
büchse, in welche die Kinder die Gaben für
die Mission einwarfen, erbrochen und be-
raubt war. Zum Glück war die Opfer-
büchse kurz vorher geleert worden, so daß
dem Dieb nur ein ganz geringer Betrag in
die Hände fiel.
Den Gerichtsvollzieher angegriffen.
Osterburken. Beim Vollzug einer Pfän-
dung kam es hier zu Tätlichkeiten. Der
aufsichtsführende Gerichtsvollzieher wurde
angegriffen, so daß es blutige Köpfe gab.
Die Gendarmerie mußte einschreiten und
unter ihrer Aufsicht konnte der Vollzug
staktfinoen.
Osterburken. Am Brückle bei der Ma-
rienhöhe geriet ein Auto, das einem Fuhr-
werk ausweichen wollte, in einen Schlitz-
graben, wodurch die Insassen herausge-
schleuderk und zum Teil erheblich verletzt
wurden, so daß sie ins Krankenhaus ver-
bracht werden mußten. Das Auto wurde
hierher abgeschleppt.
Walldürn. Der 55 Jahre alte Hofbauer
Franz Breunig wollte auf seinen Wa-
gen steigen und ins Feld fahren. Dabei
glitt er aus und zog sich durch den Ruck
eine Zerreißung der Leber zu, die nach
qualvollem Leiden den Tod herbeiführte. —
Der 42 Jahre alte Metzgermeisker Otto
Wörner hatte sich eine Blase am Fuße
zugezogen, welche er mit einer Schere öff-
nete. Bald trat Blutvergiftung ein und
Wörner starb in Würzburg an Starrkrampf
eines raschen Todes.
killMU« t» lmiim LnWli»!»MlimimmW
Sauerkrautmarkk in St. Leon.
St. Leon. Der bedeutendste Warenmarkt
des Bruhrains, der Sauerkrautmarkt, hatte
am gestrigen Sonntag bei schönem Herbst-
wetter eine große Zahl Besucher hierher
gebracht. Der Umsatz des Geschirrmarktes,
der den Haupkteil des Marktes bildet, war
befriedigend.
Bammental. Als hier am Samstag bei
einer Beerdigung der Sarg in das Grab ge-
senkt worden war, verlor der am Rande
des Grabes stehende Totengräber plötzlich
das Gleichgewicht und stürzte dem Sarg
nach in die Tiefe. Der Vorfall hatte für
den Totengräber zwar keine ernsthafte Fol-
gen, hakte aber unter den Teilnehmern der
Beerdigung großen Schrecken ausgelöst.
Wir sind hinausgezogen in unser geliebtes
Waldhitlersbach, SS, SA, Hitlerjugend und
Mädelsgruppen. Diesmal aus besonderem
Anlaß. Unser Landheim sollte eingeweiht
werden, aus dem sich unsere Stadkjugend
Erholung und neue Kraft in christlich-natio-
nalem Sinn für den Kampf in den Städten
holen soll.
Wochenlang war von den Waldwim-
mersbachern Tag und Nacht emsig gear-
beitet worden, um das Werk zur Vollen-
dung zu bringen. Mancher arbeitslose,
SA-Mann hat opferfreudig seine Arbeits-
kraft zur Verfügung gestellt, wenn auch
kein klingender Lohn winkte.
Beim „Deutschen Abend" am Samstag
überreichten die einzelnen Gruppen Ein-
richtungsgeräte für das Heim. Nur nütz-
Bauer» weigern sich, bei einer
Zwangsversteigerung Gebote abzugeben!
Kapellen. Am Samstag sollten einem
hiesigen Landwirt ein Farren und ein Rind
zwangsversteigert werden. Trotzdem zahl-
reiche Landwirte zur Versteigerung erschie-
nen waren, mußte der Gerichtsvollzieher un-
verrichteter Sache wieder nach Hause fah-
ren, da niemand ein Gebot abgab. Das
Vieh wurde dem Landwirt wieder in den
Stall' gebracht.
Mrd m Mimst.
Erbach. Am Samstag früh fanden
Schulkinder auf der Landstraße zwischen
Erbach und Elsbach am Waldrand die
Leiche des 18 Jahre alten Knechtes Adam
Krämer mit zertrümmertem Schädel auf.
Allem Anschein nach ist er ermordet wor-
den. Der Tat verdächtigt sind drei Wan-
derburschen, die am Freitag aus dem Für-
sorgeamt Erbach wegen Schuhen nachfrag-
ten. Dem Ermordeten sind die Schuhe ge-
stohlen worden. Die Ermittlungen sind im
Gange.
Geld her, »der ich Wehe!
Pforzheim. Am Freitag abend wurden
auf dem Heimweg nach Büchenbronn einige
junge Mädchen in der Nähe der Garten-
stadt Sonnenberg von einem jungen Mann
mit dem Ruf: Geld her, oder ich schieße!
überfallen. Zuerst glaubten die Mädchen an
einen Scherz. Der Angreifer sprang jedoch
auf eines der Mädchen zu, entriß ihr die
Handtasche mit dem gesamten Lohn und
suchte das Weite. Der Gendarmerie Pforz-
heim ist es bereits gelungen, den frechen
Straßenräuber dingfest zu machen. Es
handelt sich um den Fässer Schenkel aus
Brötzingen.
Mwm des Weiten Isml-
IMnmdu bei And Mkheini.
Bad Dürkheim. Aach einem bei der
Gendarmerie Bad Dürkheim aus Ressen
(Landgerichtsbezirk Dessau) eingegangenen
Schreiben, ist mit Sicherheit anzunehmen,
daß es sich bei den jungen Leuten, die sich
am Sonntag, den 1. November am Ebers-
berg das Leben nahmen, um die 20 jährige
Hildegard Bleyel, Tochter eines pensio-
nierten Rechnungsführers in Ressen und um
den 23 jährigen Milli Webel aus Brom-
bach bei Roßlau a. d. Elbe handelt. Das
Pärchen hatte sich am 20. Oktober von zu
Hause entfernt und in den folgenden Tagen
in Halle, Nürnberg und am Starnberger
See aufgehalten. Den letzten Kartengruß
an ihre Angehörigen schickten sie vom Zug
Stuttgart-Heidelberg aus. Die Mutter des
jungen Mannes ist Witwe und in Brombach
wohnhaft. Wie aus dem Schreiben weiter
hervorgeht, lag ein familiärer Streik nicht
vor. Die Tat dürfte auf Schwermut zurück-
zuführen sein.
Großstadtbilder.
Vor dem riesigen, grauen Gebäude, über
dessen Eingang das einfache, nüchterne
Wort Arbeitsamt steht, staut sich die Menge.
Hunderte und Aberhunderte fluten durch
die Gänge. Bunt durcheinandergewürfelte
Menschen. Halbwüchsige, weißhaarige
Frauen, Männer. Sie haben nichts mit-
einander gemein, als die Not und das
Elend, das aus den Augen dieser Arbeits-
losen spricht. Gleichgültig und abgestumpft,
verärgert und verbittert schieben sie dem
Beamten ihre Karte hin. Wie am laufen-
den Band geht der Spempel.
3m Hofraum eines sechsstöckigen Hauses
reihen sich Schalter an Schalter. Ein indis-
kreter Pfeil gibt Aufschluß: Zum Leihamt.
Verschämt und kleinlaut drücken sich die
Leute mit ihren Bündeln und Päckchen an
die Mauer und warten, bis sie daran kom-
men. Umständlich und zitternd wickelt eine
alte Frau, die einst bessere Tage gesehen
haben mag, einen wertlosen Anhänger aus
einem halben Dutzend seidener Papiere. Der
Beamte prüft, schätzt. Ein paar Silber-
linge klirren über die Marmorplatke. „Der
Nächste" zischt der Schaltermann.
Draußen am Rande der Stadt steht die
Kaserne. Vor der Kaserne waren drei, vier
Kinder, ärmlich gekleidet, mit dünnen Ar-
men und blassen Gesichtern. Ihre Augen
starren auf ein offenes Fenster. And plötzlich
fliegt der Rest eines Kommislaibes durch
das Fenster. Dicht vor die Kinder fällt das
Brot. Wie Geier stürzen sie sich darauf,
balgen sich, raufen, schreien, plärren. Nur
einer der Buben bleibt Sieger. Die anderen
suchen wieder die Fensterscheiben ab und
bitten und betteln.
Es ist schon spät nach Mitternacht. And
noch immer rollt Wagen auf Wagen vor
das im Lichte strahlende Nachtlokal. Durch
die Doppeltüre dringt gedämpfte Jazzmusik,
Paare in eleganter Garderobe huschen über
die spiegelglatte Tanzfläche, Gläser klirren,
Weine schäumen. Die Gäste toben, klatschen,
rasen. Aebermut und Ausgelassenheit sind
hier Trumpf. Nur allzu rasch vergeht die
Nacht.
And zwei Häuser weiter wälzt sich zu
gleicher Zeit ein kranker, erwerbsloser Fa-
milienvater in seinem Bett von einer auf
die andere Seite und rechnet und überlegt,
brütet und denkt, sinnt und studiert, wie er
sein Weib, wie er seine Kinder, wie er sich
selbst vor dem Verhungern retten soll. . .
liehe Sachen vom Staubtuch bis zur Brat-
pfanne.
Sonntags ist Festgottesdienst. Anmög-
lich kann die kleine Dorfkirche die vielen
hundert Menschen fassen, und so können
nur Abordnungen der Einzelorganisationen
dem Gottesdienst beiwohnen. Mächtig
klingt das Eingangslied „Harre, meine
Seele, harre des Herrn". . . aus Hunderten
von Kehlen und der Gottesdienst nimmt sei-
nen weiteren Verlauf. Auf die Weihe
der Wimpel folgte die Weihe der SS-Fah-
ne. Rur selten im Leben ereignen sich Au-
genblicke so tiefer Feierlichkeit als hier,
während Pfarrer Streng über die gesenkte
Fahne den Weihespruch sprach:
„Schwarz ist die Schande,
And schwarz ist die Not,
Schwarz ist die Trauer
And schwarz ist der Tod —
Totenkopf auf schwarzem Feld!
Hitler muß siegen,
Menn SS. auch fällt!
Deutsche Männer und Frauen standen
gebannt von der Größe des Augenblicks.
Wie ein einstimmiger Schwur der Hingabe
an die deutsche Freiheitsbewegung erklang
das Lied: „Ich hab' mich ergeben."
Dann sprach Pfarrer Streng über das
große Prophetenwort: „Er wird mich erhal-
ten bei meiner Kraft." Seinen letzten Hö-
hepunkt fand der Gottesdienst in der Trau-
ung eines Heidelberger SS-Mannes unter
der neugeweihien SS-Fahne. Zum Schluß
des Gottesdienstes erschallte das Deutsch-
landlied und auf die zündende Aufforderung
Pfarrer Strengs: „And nun laßt uns den
Segen unseres Herrgott vom Himmel erbit-
ten für unser deutsches Vaterland!" Dann
stieg das stille Gebet vieler hundert deut-
scher Menschen zum Himmel empor: „Herr
mach uns frei!"
Später, nach einer Gefallenen-Gedenk-
feier am Kriegerdenkmal wandern wir zu
der romantisch gelegenen Mühle, unserem
neuen Landheim. Marschieren dürfen wir
nicht, das ist „staatsgefährlich". Auch den
Mädels sind die braunen Blusen verboten.
— Anser unermüdlicher Herr Pfarrer
Streng übergibt nun der nationalsozialisti-
schen Jugend das neue Heim. Er erzählt,
wie unter großen Opfern, die schon gebracht
wurden und noch gebracht werden müssen,
dieses Werk entstanden ist, allen Schwierig-
keiten zum Trotz, die ihm in den Weg ge-
legt worden sind. Im Sturme haben wir
uns dem Ziel genaht, nun liegt vor uns
allen Neuland der Tat. Nur knapp vier
Monate hat es gedauert, seit zum erstenmal
der Gedanke auftauchte, ein braunes Land-
heim zu schaffen, und nun liegt es fertig
vor uns. Aber wir wollen uns nicht mit
dem Geschaffenen begnügen. In dem an-
grenzenden Gebäude soll ein Heim für un-
sere allzeit kampfbereite SA erstehen. Alle
wollen wir mithelfen, dann wird auch das
gelingen. — Dann sprechen noch Ortsgrup-
penleiter Röhn und als Vertreterin der
nationalsozialistischen weiblichen Jugend M.
Klein, die unseren verehrten Herrn Pfar-
rer Streng, sowie allen, die mitgeholfen
haben, den Dank der Jugend ausspricht.
Nach einem Schlußwort von Herrn Pfarrer
Streng wurde unter den Klängen des Horst
Wessel-Liedes die Hakenkreuzfahne, ein
Geschenk der Heidelberger SS, aufgezogen.
Ein „Heil" auf den Führer und ein drei-
faches „Deutschland erwache!" schloß die
feierliche Aebergabe.
Die anschließende Besichtigung des Heims
war eine Aeberraschung. Man hat wirklich
das Gefühl, daheim zu sein, so sinnreich ist
alles eingerichtet. In den vier Ecken des
Wohnraumes stehen Tische, von denen je
einer der SS, der SA, der Hitlerjugend
und den Mädelsgruppen gewidmet ist. Die
Wände über den Tischen sind mit dem Ab-
zeichen und Wahlsprüchen der betreffenden
Formationen versehen. An der Längswand
des Raumes befindet sich, halb in die
Wand eingelassen, ein Gestell, das unsere
Bibliothek aufnehmen soll. Küche und
Schlafräume stellen Muster einer sinnvollen
Einrichtung dar. In den beiden Schlaf-
räumen können 50 Personen untergebracht
werden. «
Rach der Besichtigung traf sich alles
noch einmal im Gasthaus zum Adler, wo
Herr Pfarrer Schenk aus Neulußheim in
einer kurzen Ansprache „Christenkreuz und
Hakenkreuz" sinnvoll einander gegenüber-
stellte. Wir Heidelberger werden am 24.
November Herrn Pfarrer Schenk in der
Stadthalle über dieses Thema hören dürfen.
Es sei schon im voraus auf diesen Vortrag
hingewiesen.
Zum Schluß sei noch einmal all denen,
die uns durch Spenden unterstützten, wie
auch ganz besonders der Waldwimmers-
bacher SA und HI und den übrigen Ein-
wohnern unseren herzlichsten Dank ausge-
sprochen. Aber auch eine innige Bitte um
Gaben an alle, die im badischen Lande
in der Lage sind, unsere Schulden zu ver-
ringern, sei hier nicht vergessen.
Die nationalsozialistische Jugend Nord-
badens wird oftmals in Dankbarkeit des
Mannes gedenken, der aus Liebe zu unserer
großen Idee der Jugend den Kampf erleich-
tern helfen will. Ein „Heil" unserem
verehrten Nazi-Pfarrer aus Waldhilters-
bach.
kurrbs»
Sportfreunde Leimen — Viktoria Nußloch
2:2 (1:1).
Die beiden Lokalrivalen waren vollkom-
men gleichwertige Gegner und brachten es
in jeder Hälfte zu einem Unentschieden. Die
Gäste traten mit 4 Mann Ersatz an und er-
zielten zweimal das Führungstor, doch ver-
stand es Leimen stets, gleichzuziehen. Der
Schiedsrichter war im allgemeinen gut, hätte
aber gegen unfaire Spielweise bester vorge-
hen müssen. ft.
«rmMM.
Turn- u. Fechkklub Nußloch — Turnerbund
Rohrbach 16:1 (9:1).
Nußloch seht durch seinen Sieg über den
seitherigen Tabellenzweiten Rohrbach sei-
nen Siegeszug fort. Sofort nach Anspiel
gingen die Platzherren in Führung und er-
zielten bis zur Pause nacheinander 8 weitere
Tore. R. kam durch einen Strafstoß zum
Ehrentor. Ein Läufer der Gäste rügte eine
vermeintliche Fehlentscheidung des Schieds-
richters und wurde deshalb des Feldes ver-
wiesen. In der 2. Hälfte wechselte A. den
Tormann, doch auch dieser mußte weitere 7
Tore der Plahelf passieren lassen. Beson-
dere Erwähnung des Gastgebers verdient
der rechte Läufer Stephan, der durch einige
wunderbare Einzelleistungen lebhaften
Applaus erntete. Die Gäste gefielen durch
ihren unermüdlichen Eifer; nur fehlte bei
ihnen die nötige Durchschlagskraft, die Tor-
erfolge ausließ. Schiedsrichter einwandfrei.
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