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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (September-Dezember)) — 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.44156#0611

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Dienstag, den 1° Dezember 1931

Freiverkauf 15 Pfg.

„Angriff"
wieder verboten!
Berlin. 30. Nov. Der nationalsozia-
listische „Angriff" ist vom Polizeipräsidenten
wegen eines am Samstag erschienenen Ar-
tikels des Aeichstagsabgeordneten Goebbels
ad heute bis zum 7. Dezember verboten wor-
den.
A WWlWM-FmkliMe
nrtziW.
Breslau, 30. Nov. Am Sonntag vor-
mittag fand in Freiburg (Kreis Schweidnitz)
unter der Maske einer Bauarbeiter-Kon-
ferenz eine Funktionärversammlung des
Noten Frontkämpferbundes statt. Die Lan-
deskriminalpolizei Breslau hatte von dieser
Versammlung des verbotenen Bundes
Kenntnis erhalten und hatte sich verstärkt
durch die Kommunalpolizei Freiburg und
Zwei Landjäger zum Versammlungslokal be-
geben. Die 45 anwesenden Funktionäre
wurden während der Sitzung von der^P-lr-
zei überrascht und verhaftet. 13 der Ver-
hafteten wurden nach Waldenburg und 32
nach Schweidnitz in die Gerichtsgefängnisse
eingeliefert. Es wurde belastendes Material
vorgefunden, aus dem hervorging, daß die
Teilnehmer an der Versammlung den ver-
botenen Roten Frontkämpferbund wieder
aufleben lassen wollten.
Präsidentenwahl
in Argentinien.
General Justo voraussichtlich Präsident
Argentiniens.
Buenos Aires, 30. November. Wie „La Pren-
!a" meldet, fand nach vierzehnkägigem Verlauf
des zeitraubenden argentinischen Wählzählungs-
verfahrens der Sieg der Präfidenkschaftskandida-
ken der vereinigten Nationalöemokraten (Konser-
vativen) und der Unabhängigen Sozialisten Ge-
neral Justo vorausgesagt werden. Er hat in allen
Provinzen, außer der Bundeshauptstadt Santa
Fs und Enkre Rios die Mehrheit auf sich ver-
einigt. Wider Erwarten steht Justo auch mit
etwa 20 000 Stimmen Borsprung in der Pro-
vinz Buenos Aires an der Spitze. Es erscheint,
daß die Personalisten (Anhänger Jrigoyens), die
vielfach für die stärkste Parte! angesehen wur-
den, der ausgegebenen Parole, Wahlenthaltung
ZU üben, nicht überall nachgekommen sind. In
der Versammlung der Wahlmänner, die die end-
gültige Wahl des Präsidenten vorzunehmen
Haden, wird der von der Negierung begünstigte
General Justo mit ziemlicher Sicherheit gewählt
Verden.
SjWmM Hahn in jllMWk
BttMllM.
Der japanische Generalstabschef in Chardin.
Moskau, 30. Nov. Wie aus Lharbin
gemeldet wird, ist dort der japanische Gene-
ralstabschef in Begleitung zahlreicher Offi-
ziere eingetroffen. Die Japaner haben nun-
mehr die Verwaltung der ostchinesischen
Bahn übernommen, so daß jetzt das gesamte
Mandschurische Eisenbahnnetz sich in japani-
schen Händen sich befindet, mit Ausnahme
einer Strecke bei Huhai, die von Truppen
General Mas besetzt ist. Es verlautet fer-
ner, daß die Japaner in Chardin eine neue
Negierung einsehen wollen.
*
Hat Moskau das Eingreifen in der
Mandschurei abgelehnt?
Tokio, 29. November. Die Mukdener Presse
Mröffenklicht die Mitteilung eines japanischen
Blattes, wonach der chinesische Vertreter in
Moskau, Modehni, Karachan, um einen militä-

Mer md Zentrum
Eine Erklärung Mol! Mrs

Seil Monaten versucht ein Teil der deutschen Presse, insbesondere
aber LeulschnaUonaler Herkunft, zu durchsichtigen Verdächtigungen die
Behauptung zu verbreiten, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter-
partei und an der Spitze ich, ständen in Verhandlungen mit dem Zen-
trum zum Zwecke eines Eintritts der NSDAP in die Reichsregierung.
Der deulschnationale Chefredakteur der „Nachtausgabe" Berlin,
Kriegk, stellte in einem Artikel die Behauptung auf, daß Führer der
nationalsozialistischen Bewegung erklärt hakten, die Partei sehe nicht
mehr im Sturze des heutigen Systems ihre Aufgabe, sie habe daran
kein Interesse. Herr Kriegk wurde durch den Pg. Goebbels aufgefor-
dert, die Namen dieser nationalsozialistischen Führer bekannt zu ge-
ben. Er konnte dieser Aufforderung bisher deshalb nicht nachkommen,
weil diese Behauptung genau so unwahr ist, wie alle ähnlichen vom An-
fang bis zum Ende erlogen sind. Anter Bezugnahme auf ein kleines
Berliner Skandalblättchen gibt nun die „München-Augsburger Abend-
zeitung", ebenfalls ein deutschnalionales Organ, dessen Lügen wieder
und fordert mich zu einer Stellungnahme auf. Da ich damit persönlich
apostrophiert werde, will ich nun auch persönlich die Antwort geben:

Alle diese Meldungen sind vom Anfang bis zum Ende frei erfunden
und erlogen und zwar zu dem Zwecke, die nationalsozialistische Bewe-
gung vor allem in den Augen der deutschnalionalen Wählerschaft, wenn
irgend möglich, zu diskrekieren. Nur zu diesem Zweck werden auch die
Bälle zwischen Zentrum und bürgerlichen auch „nationalen" Parteizei-
tungen hin- und hergeworfen, was die Schreiber der „München-Augs-
burger Abendzeitung" ebenfalls sehr genau wissen. Denn aus einer in-
neren Herzensbesorgnis heraus kann die Angst dieses deutschnalionalen
Parkeiblältchens bezüglich einer Kapitulation der Nationalsozialisten
vor dem heutigen System wirklich nicht kommen. Sonst müßte das be-
sagte Parteibläkkchen ja ganz übersehen haben, daß sich im Koalitions-
blatt der Bayerischen Volkspartei, (sprich bayerischen Zentrums), noch
ununterbrochen ein vergessener deukschnakionaler Herr Minister befin-
det. And daß diese selbe deulschnationale Partei 10 Jahre lang in eng-
ster Bundesbrüderschaft mit dem bayerischen Zentrum einen mehr oder
weniger erfolgreichen, aber immer aufrichtig ernst gemeinten Krieg ge-
gen die Feinde des heutigen Systems geführt Hal. In derselben Zeit,
da der Nationalsozialismus den Begriff einer nationalen Opposition erst
geschaffen hat, hockten im Reich und in den Ländern Deutschnationale
und Zentrum an mehr als einer Stelle, und öfter als einmal einkrächk-
lich beisammen.
Ich darf mir also sowohl die Belehrungen als auch
die Besorgnisse dieser Herrschaften einmal für im-
mer verbitten. Wenn in Deutschland das heutige System ge-
stürzt wir- — und der Tag wird trotz aller Zentrums- und bürgerlicher
Intrigen kommen — dann wird die Kraft, die diesen Sturz herbeiführt,
nicht die Deulschnationale Partei oder ihre Presse gewesen sein, son-
dern ausschließlich der Nationalsozialismus. — Das heute laufende In-
trigenspiel ist jedenfalls ebensowenig geeignet, die „Harzburger Front"
zu festigen, wie das derzeitige System zu erschüttern.


rischen Schutz gegen Japan gebeten haben soll. —
Karachan habe dem chinesischen Bevollmächtigten
mikgekeilt, daß die Sowjetregierung die Ein-
mischung in den chinesisch-japanischen Konflikt ab-
lehne. Rußland werde ein« Neutralitätspolitik
gegenüber China und Japan treiben. Dies« an-
gebliche russisch« Erklärung hat in Tokio großes
Interesse gefunden.
Dort wird ecklärt, di« Sowjetregierung hat»«
beschlossen, jeden Konflikt mit Japan zu ver-
meiden. Rußland beabsichtige auch keinen be-
sonderen Einspruch zu erheben, wenn sogar di«
japanischn Truppen di« chinesische Ostbahn be-
sitzen sollten.

Die europäischen Seemächte
gegen Hoovers Vorschlag über die Behandlung
von Lebensmitlelschiffen im Kriegsfall.
Newyork, 30. November. Der bekannte
„Ausschuß für auswärtige Beziehungen" gibt be-
kannt, daß wichtig« europäische Seemächte gegen
den im Jahre 1929 von Hoover gemachten Vor-
schlag, Nahrungsmiktelschissi im Kriegsfall« un-
behindert passieren zu lassen, Einspruch erhoben
hätten. Die ablehnende Haltung werde damit
begründet, daß der Plan, bi« Bedeutung der
Kriegsflotten außerordentlich stark vermindern
und die kleinen neutralen Länder trotz ihrer un-
bedeutenden Flotten begünstigen würde.

Der blamierte Völkerbund diskutiert —
Japan handelt.
S.— Seit wir unseren letzten ausführlichen
Artikel über die Hintergründe des japanisch-
chinesischen Konfliktes, der" vor allem auf die ver-
schiedenen japanisch-chinesischen Verträge ein-
ging, brachten, ist etliches Wasser den Nonni-
Fluß hinabgeskrömti Der Völkerbundsrat tagt«
in Permanenz mit dem bisherigen Erfolg, daß
eine ÄnkerfuchungskommWon in die Mandschurei
entsandt wird, die Japan lächelnd gewähren läßt,
die China hingegen unbedingt ablehnk, da es
es a conto des Kelloggpaksis sein volles „Recht",
nämlich die wirtschaftliche Boykottierung Japan»
durch die Mitunterzeichner fordert.
Während der Völkerbundsrak tagte, hak Ja-
pan, mit Recht oder Anrecht sei dahingestellt,
eine Stadt nach der anderen beseht. Es hak
heute nicht nur die südmandschurische Bahn, wo-
zu es berechtigt ist, völlig beseht, sondern darüber
hinaus auch die wesentlichen strategischen und
verkehrspolitischen Punkte an der chinesischen
Ostbahn!
Tatsächlich ist heute Japan der unumschränkte
AMcrter in der Mandschurei. Zwar stoßen sich
feine Interessen sowohl mit denen der Vereinig-
ten Staaten, als auch mit denen der Sowjet-
union.
Seit, die USA über die See hinausgriff und
«begann, ein machkpolitischer Faktor auch im fer-
nen Osten zu werden, hat sie in allen mandschu-
rischen Fragen eine sehr gradlinig« Politik be-
folgt. Das Hauptinteresse der USA gilt der
Mandschurei als Absatzmarkt, ferner der Mand-
schurei als wichtigem Rohstoffland (Kohle, Lisin,
Oel).
Lediglich, um «ine Anektion der Mandschurei
durch Japan zu verhindern, mischte sich Präsident
Roosevelt im Frieden von Portmouth 1905 nach
dem russisch-japanischen Kriege als Vermittler in
die Verhandlungen «in! Maßgebend für di«
grundsätzliche amerikanische Haltung ist das Root-
Takahira-Abkommen vom 30. November 1908.
Dieses Abkommen sieht die Erhaltung des
stakus quo und die Garantie der freien Entwick-
lung des Handels im Gebiet des Stillen Ozean
vor, ferner gleiche Rechte in handelsrechtlicher
Beziehung für alle Staaken in China. — Di«
Politik der „Offenen Tür" in China wurde sei-
tens der USA so intensiviert, daß 1910 infolge
eines Eisinbahnskreikes «ine russisch-japanisch«
Einheitsfront gegen die USA zustandekam.
Das chinesisch-japanisch« Maiabkommen, 1915,
das Japan erweiterte Rechte brachte, ist von oen
USA nie völlig anerkannt worden. Sowohl im
Lansing-Jshii-Notenwechsel 1917, als auch beim
Washingtoner Abkommen 1923 nahmen die USA
ziemlich eindeutig gegen Japan Stellung. Vor
allem erzwangen sie die Rückgabe der SchaUlung-
bahu und des Tflnglaugebietes an China —
natürlich nicht aus Menschenfreundlichkeit, son-
dern weil sie ihre Interessen bedroht sahen!
Schließlich erzwang sich ASA auch den Ab-
marsch der japanischen Truppen aus Ostsibirien
am Ende des Krieges.
Es ist verständlich, daß Japan di« Zuziehung
Amerikas in beratender Rolle zu den Verhand-
lungen des Völkerbundsrakes ablehnte!
Auf der anderen Seite sind auch di« Inter-
essen Sowjekrutzlands an den mandschurischen
Streitigkeiten nicht unerheblich! Nicht nur, daß
die chinesische Ostbahn, die soweit sie serkiggestelll
ist, der südmandschurischen Bahn parallel läuft,
mit russischem Geld in Friedenszeiken gebaut
wurde. Auch in handelspolitischer Beziehung
(Tee) u. a. ist Rußland stark interessiert! Zwar
sucht sich die Sowjet-Anion von Jahr zu Jahr
mehr von der Einfuhr unabhängig zu machen
und gerade di« Anstrengungen die fowjetrusflsche
Teeproduktion zu steigern, liegen in dieser Rich-
tung!
Amerika ist mit seinen Finanz- und Handels-
schwierigkeiten, mit seiner Arbeitslosigkeit voll-
auf beschäftigt. Rußland muß seine Kraft völlig
auf die Durchführung des 5-Jahres-Plaues und
auf die Lösung der immer schwieriger werdenden
Verkehrsprobieme Verwenden. — Beide Staaten
find gegenwärtig durchaus nicht geneigt, ln einen
 
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