Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 32.1921
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https://doi.org/10.11588/diglit.10457#0314
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Ebhardt, Fritz: Von der Haltung
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT: PROFESSOR CARL WITZMANN — WIEN BLICK INS HERRENZIMMER. HAUS K1TTL-W1EN
VON DER HALTUNG. Die Summe der Eigenschaf-
ten, welche äußerlich den wohlgebildeten Menschen
verraten, pflegt man mit dem Ausdrucke »Haltung«
zu bezeichnen. Es ist keine Frage, daß die geistigen
Fähigkeiten eines Menschen mit der guten Haltung wenig
oder nichts zu tun haben. Ein Mensch, über den man
in der Gesellschaft darin einig ist, daß er nicht das
Pulver erfunden hat, kann darum doch eine bessere äußere
Haltung zeigen, als ein geistvoller Kopf. Der Letztere
ist eher der Gefahr ausgesetzt, sich gehen zu lassen.
Die gute Haltung ist zum großen Teil ein Ergebnis der
Beobachtung und Nachahmung, der Gewohnheit und
der Selbstbeherrschung. Gute Haltung gibt Anmut,
erwirbt Wohlgefallen bei Frauen sowohl wie bei Männern.
Der Weg, auf dem sie erworben wird, ist sehr einfach:
Man beobachte zuerst sich und dann die andern! . . .
Die in einer Gesellschaft herrschende Haltung ist an-
steckend ; ein leichtfertiger Ton wirkt ansteckender als
ein strenger . . Der Einfluß der Frauen auf die Haltung
der Herren ist ein bedeutender . . Wem wäre nicht
Goethes Wort geläufig: »Und willst Du wissen, was sich
ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an«. . . f. ebhardt.
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT: PROFESSOR CARL WITZMANN — WIEN BLICK INS HERRENZIMMER. HAUS K1TTL-W1EN
VON DER HALTUNG. Die Summe der Eigenschaf-
ten, welche äußerlich den wohlgebildeten Menschen
verraten, pflegt man mit dem Ausdrucke »Haltung«
zu bezeichnen. Es ist keine Frage, daß die geistigen
Fähigkeiten eines Menschen mit der guten Haltung wenig
oder nichts zu tun haben. Ein Mensch, über den man
in der Gesellschaft darin einig ist, daß er nicht das
Pulver erfunden hat, kann darum doch eine bessere äußere
Haltung zeigen, als ein geistvoller Kopf. Der Letztere
ist eher der Gefahr ausgesetzt, sich gehen zu lassen.
Die gute Haltung ist zum großen Teil ein Ergebnis der
Beobachtung und Nachahmung, der Gewohnheit und
der Selbstbeherrschung. Gute Haltung gibt Anmut,
erwirbt Wohlgefallen bei Frauen sowohl wie bei Männern.
Der Weg, auf dem sie erworben wird, ist sehr einfach:
Man beobachte zuerst sich und dann die andern! . . .
Die in einer Gesellschaft herrschende Haltung ist an-
steckend ; ein leichtfertiger Ton wirkt ansteckender als
ein strenger . . Der Einfluß der Frauen auf die Haltung
der Herren ist ein bedeutender . . Wem wäre nicht
Goethes Wort geläufig: »Und willst Du wissen, was sich
ziemt, so frage nur bei edlen Frauen an«. . . f. ebhardt.