INNEN-DEKO RATION
377
EISENMÖBEL in der Art der unten abgebildeten
Sitzbank und des Windschirms - wie sehr unter-
scheiden sie sich von dem Typ jener andern »Eisen-
möbel«, bei denen das Metall in der Form des Stahl-
rohrs verwendet wird! Und wie nachdrücklich lenkt
dieser Unterschied den Blick darauf, daß es nicht das
Material an sich ist, welches über die Gestaltung ent-
scheidet, sondern der Geist, in dem es vom Menschen
behandelt wird. Stangeneisen bleibt schwer und mas-
siv; es erfordert Schmiedearbeit und fügt sich nur
dem Hammer. Das moderne Stahlrohr bringt das
Metall auf eine gefügige technische Norm, in der
es sein Wesen weitgehend preisgibt und sich — man
denke etwa an die sog. Wiener Stühle früherer Zeit
- fast wie Holz zu verhalten beginnt. Es behält seine
Festigkeit, es gewinnt an Leichtigkeit und Elastizi-
tät, aber es verliert vieles von seiner stofflichen Lei-
denschaft, von seiner Verwandtschaft zu Feuer und
Hammer. Beide Gestalten des Eisens, die naturnähere
und die technisch sublimierte, haben Bürgerrecht
innerhalb unsrer Dinggestaltung. Die frühere Gefahr,
von der Technik in einem naturwidrigen Sinn über-
mächtigt zu werden, ist gebannt, und wir bekennen
uns gelassen zu Natur und Geist zugleich. (SCHR.)
Aufnahme:
J. von Santho
»WINDSCHIRM« EISEN MIT MESSINGLEGIERUNG. GEATZTES SPIEGELGLAS
»BANK« EISEN, BEZÜGE: ROTER STEPPSTOFF, KISSEN: HONIGGELBER ATLAS
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EISENMÖBEL in der Art der unten abgebildeten
Sitzbank und des Windschirms - wie sehr unter-
scheiden sie sich von dem Typ jener andern »Eisen-
möbel«, bei denen das Metall in der Form des Stahl-
rohrs verwendet wird! Und wie nachdrücklich lenkt
dieser Unterschied den Blick darauf, daß es nicht das
Material an sich ist, welches über die Gestaltung ent-
scheidet, sondern der Geist, in dem es vom Menschen
behandelt wird. Stangeneisen bleibt schwer und mas-
siv; es erfordert Schmiedearbeit und fügt sich nur
dem Hammer. Das moderne Stahlrohr bringt das
Metall auf eine gefügige technische Norm, in der
es sein Wesen weitgehend preisgibt und sich — man
denke etwa an die sog. Wiener Stühle früherer Zeit
- fast wie Holz zu verhalten beginnt. Es behält seine
Festigkeit, es gewinnt an Leichtigkeit und Elastizi-
tät, aber es verliert vieles von seiner stofflichen Lei-
denschaft, von seiner Verwandtschaft zu Feuer und
Hammer. Beide Gestalten des Eisens, die naturnähere
und die technisch sublimierte, haben Bürgerrecht
innerhalb unsrer Dinggestaltung. Die frühere Gefahr,
von der Technik in einem naturwidrigen Sinn über-
mächtigt zu werden, ist gebannt, und wir bekennen
uns gelassen zu Natur und Geist zugleich. (SCHR.)
Aufnahme:
J. von Santho
»WINDSCHIRM« EISEN MIT MESSINGLEGIERUNG. GEATZTES SPIEGELGLAS
»BANK« EISEN, BEZÜGE: ROTER STEPPSTOFF, KISSEN: HONIGGELBER ATLAS