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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Fischel, Oskar: Das künstlerische Modenbild
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0086

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ie alten Modejournale waren für den
Salon, nicht für das Schneideratelier
bestimmt. Sie dienten der geistigen
so gut wie der körperlichen Toilette,
damals Grund genug, Liebe auf ihr
Äusseres zu verwenden. Auf dem
Putztisch, im Boudoir der Subskribentin mussten sie
neben allem Übrigen mit Ehren bestehen können.
Papier, Druck, Vorsatzbogen, Einband und Vergol-

Gleichberechtigt mit Allem was den Leser beschäf-
tigt, war der Modebericht noch nicht in der Sprache
der Konfektionäre abgefasst oder in die Beilage der
Familienblätter zu einem geduldeten Dasein ver-
wiesen. Und was ihn illustrierte, war nicht die
karikierte Eleganz einer angezogenen Modellpuppe,
sondern Künstler hatten es an der Quelle, aus der
grossen Welt geholt.

Kein Lied, kein Heldenbuch nennt sie heute



MODES PARISIENNES 1855

dung sind von der Güte, die wir heut mit leisem Neid
bewundern, so oft wir diese Bändchen zur Hand
nehmen. Sie waren damals den Almanachen gefähr-
liche Konkurrenten; denn manche später „gesam-
melte" Dichtung hat hier zum erstenmal gefühlvolle
Herzen gesucht, und mit Aufmerksamkeit folgte der
„Beobachter" den Ereignissen derWeltgeschichte und
ihren Spiegelbildern auf der Bühne und in der Kunst.

Die Abbildungen dieses Aufsatzes sind nach Originallitho-
graphien aus der Lipperheideschen Kostumebibliothek angefer-
tigt worden.

mehr, die oft in einer Person Zeichner und Heraus-
geber — „e'diteur-artiste" ■— gewesen sein mögen.
Eine der hübschesten Gouachen von Lavreince, die
Nicolas de Launay gestochen hat, führt uns zum
Lever einer Eleganten von 1770; zwischen Lektüre
und Konversation werden neu eingegangene Moden
erwogen. Die Schöne wendet sich an die letzte
Autorität: „Qu'en dit Monsieur l'Abbe:"

Einem solchen Abbe verdankt das Frankreich
der Revolution eine seiner schönsten Modepubli-
kationen: das „Journal des Dames". La Mesan-

Cb%.

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