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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 1
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0051

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CHRONIK

T) e r li n. — Mit einer umfassenden Spitzroe^-Ausstellung
leitete Ed. Schulte die Saison ein. Mit einer zu um-
fassenden. Denn man sah sich angesichts dieser zwei-
hundert Bilder und Bildchen gezwungen, die gute
Meinung, die man in der Jahrhundert-Ausstellung vor
klug gewählten Werken, vor einem Bild hauptsächlich
wie das ,,Damenbad in Dieppe" gefasst hatte, zu revi-
dieren. Aus der Bildermenge bei Schulte kommt Einem
nicht mehr so spontan die Fülle, die frische und freie
Liebenswürdigkeit der Spitzwegschen Natur entgegen,
sondern zuerst die Manier, das Schema, das Atelierhafte.
Der Humor erscheint in dieser Anhäufung philiströser,
und da sein Lächeln gar so unbewegt „gemütlich" ist,
wird er etwas langweilig. Daneben kann man freilich
nicht umhin, sich der feinen, liebevollen Handwerks-
kultur dieser Kunst ehrlich zu freuen und der geist-
voll freigiebigen Selbstbeschränkung dieses dem Minia-
turhaften sich selig hingebenden Bijoutiers von ganzem
Herzen froh zu werden. —

Bei Rudolph Lepke findet vom 3.—7. November die
Versteigerung der an italienischen Majoliken, deutschem
Steinzeug, orientalischen Gläsern und altem Porzellan

fast museumsartig reichen Hamburger Sammlung Her-
mann Emden statt. Die Sammlung ist eine der voll-
ständigsten ihrer Art und enthält, neben manchem
Gleichgültigen, sehr wertvolle und seltene Stücke.
Vor allem ist die Abteilung der Porzellane reich an
kleinen Meisterwerken aus Meissen, Berlin, Kopen-
hagen, Sevres, Wien, England u. s. w. Wir bilden einige
Arbeiten derMeissener Manufaktur ab. Die Ausstellung
der Sammlung findet vom 31. Oktober bis zum 2. No-
vember statt. —

T)rag. — Dem Bericht über die Sommerausstellung
„Sechzig Jahre heimischer Kunst" ist noch Einiges
nachzutragen. Man darf der Schüler Prof. Pirners nicht
vergessen, Friedrich Josef, jetzt in München tätig, und
Kejmar. H. Ginzkey liebt schwere Vorwürfe. Das
Temperabildnis des „heiligen Hyronimus", sowie das
unter dem Eindrucke von Worpswede entstandene
Landschaftsbild „Feierabend" lassen wohl eine impulsive
Natur erkennen, aber man fühlt es dennoch, dass nicht
viel Eigenes dabei ist. Da erscheint der leider zu früh

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