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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0482

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BÜCHERBESPRECHUNGEN

«?



Albert von Hofmann. Die Grundlagen be-
wusster Stilempfindung. Band II. Der Begriff" des
Malerischen, Band III. Das Wesen des Künstlerischen.
Berlin und Stuttgart. W. Spemann.

„Ein Bild soll etwas erzählen und ein Bild, welches
nichts zu erzählen vermag, bleibt nur ein leerer hohler
Dekorationsgegenstand." (II. 144.)

......„Malerisch schlechtweg ist fast alles was

Ruine ist; ferner fast alles, was unbenutzt und sich
selbst überlassen geblieben ist. Wesentlich ist dabei,
dass diese Eigenschaften augenfällig sind." (II. 15.)

......„Das Hauptbeispiel künstlerischer Wirkung

in der Natur selbst wird immer die Mondscheinnacht
bleiben." (III. 36.)

......„Bei einer anderen berühmten Antike, dem

Dornauszieher, ist der künstlerische Gedanke die Dar-
stellung der völligen Absorbiertheit, die ein Individuum
zeigt, wenn es ein eignes krankes oder verletztes Glied
zu pflegen im Begriffe ist. Hier wäre eine moderne Form
und charakteristisch unserer Zeit die Darstellung eines

Hundes, der eine verletzte Hinterpfote pflegt......

ein solches Bildwerk wäre auch charakteristisch für eine
Zeit, die endlich begann, im Tiere nicht mehr die ver-
achtete Kehrseite zum Menschen zu sehen, sondern in
ihm die ewig jugendfrische Natur selbst zu verehren."
(III. 107.)

Es verbietet sich meines Erachtens, ein Buch kritisch
zu besprechen, mit dessen Verfasser man nicht die
kleinste Voraussetzung gemein hat. Der Anstand er-
fordert nur, kurz auf die mir fernliegenden Voraus-
setzungen hinzuweisen, anf denen sich diese „Grund-
lagen bewusster Stilempfindung" aufbauen. Das ver-
suchte ich mit den Zitaten. Wem das Organ gegeben
ist, mit dem A. v. Hofmann Kunst empfindet, der
wird die geschwätzigen, mit einer gewissen Logik
durchgeführten Bände vielleicht mit Befriedigung lesen.
Der Rezensent kann nur gestehen, dass ihm jenes Organ
vollständig abgeht.

W. Worringer.
•SS-
Allgemeines Lexikon der bildenden Künst-
ler von der Antike bis zur Gegenwart. Unter
Mitwirkung von 320 Fachgelehrten, herausgegeben von
Ulrich Thieme und Felix Becker. Zweiter Band. Leip-
zig, W. Engelmann 1908.

Das Erscheinen des zweiten Bandes des Allgemeinen
Lexikons der bildenden Künstler, der die Namen von
Antonio da Monza bis Bassan umfasst, giebt Gelegen-
heit, erneut auf das wichtige, umfassende Werk hinzu-
weisen. Die Artikel, deren Verfasser die umsichtigen
Herausgeber zumeist mit Glück unter den Kunst-

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