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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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JAN THORN PRIK-KER, KAIN UND ABEL

AUSSTELLUNG FIR

CHRISTLICHE KUNST, DÜSSELDORF



KUNSTAUSSTELLUNGEN

"T\üsseldorf. — Neben der interessanten und für
■^"^ Düsseldorf sehr wichtigen Ausstellung des Sonder-
bunds, die nunmehr in Barmen, Köln, Münster usw.
gezeigt werden soll, sind im Kunstpalaste zwei „grosse"
Ausstellungen organisiert worden: eine „christliche"
und eine „deutsche".

Die hervorragendsten Werke auf der deutschen Aus-
stellung sind die Leibls aus dem Reichenberger Museum
und die vier Bilder Liebermanns, — zwei ältere, die
Judengasse und ein Strandbild. Leider sind diese be-
deutendsten Werke sehr schlecht gehängt. So ist zum
Beispiel Leibls Damenporträt in einen Rokokosalon,
hinter eine Pallenbergsche riesige bronzene Löwen-
gruppe gekommen. Düsseldorfische Bilder hingegen,
die über das übliche Niveau nicht hervorragen, machen
sich an den auffälligsten und besten Plätzen breit. Dass
es in Düsseldorf auch gutes Modernes giebt, beweisen
nur die Sonderbündler, Bretz, Ciarenbach, Schmurr,
Ophey und Alfred Sohn-Rethel. Dann sind noch von
Düsseldorfern zu nennen Engstfeld, Kukuk, Westen-
dorp, Volkhart, und von Auswärtigen Pankok, Trübner,
Weiss und Slevogt.

Die christliche Ausstellung umfasst eine retrospek-
tive Abteilung mit Werken vom siebenzehnten bis zum
neunzehnten Jahrhundert aus rheinischen, westfälischen

und österreichischen Kirchen, Klöstern und Museen, Er-
zeugnisse der Beuroner Kunstschule und Entwürfe für
Kirchen, Kapellen usw. Unter diesen letzten ist Behrens
Hagener Kirche mit den Fresken von E. R. Weiss die
einzig ganz modern empfundene. Die erfreulichsten
Räume sind die des Deutschen Werkbundes, die Lauwe-
riks ausgestattet hat, und die modernes Kunstgewerbe
enthalten: Plastiken von Bosselt, Minne und Mendez
d'Acosta, Entwürfe von Koloman Moser für die Stein-
dorfer Kirche, Olskizzen vonHölzel, Bücher, ausgestattet
von Ehmcke und Behrens, und, als Wichtigstes, Kartons
von Thorn-Prikker, diesem seltsam dekorativen Hol-
länder, der in Krefeld wohnt.

Eine Abteilung für sich bilden die Malereien. Teils
sind es Werke von Künstlern, die zufällig Motive aus
der Bibel gemalt haben, wie Böcklin, Trübner, Strath-
mann, Skoovgaard, Enkell, teils Bilder solcher Maler,
deren Stoffgebiet das Christentum wenigstens zeitweise
bildet. So füllt Toorop ein Kabinet mit Werken, die
seine Entvvickelung zeigen, von seiner Israelszeit bis zu
den Neoimpressionisten, von Diesen zu den Javanern
und endlich zu Dürer. Mit prachtvoll gemalten Bru-
talitäten ist Corinth, mit einfältig-gemütvollen Kinder-
bibelgeschichten Steinhausen vertreten. Von Uhde sind
Malereien ausgestellt, die erstaunen lassen, daß sie die

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