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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0536

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JAN THORN PRIKKER, ZWEI APOSTEL

AUSSTELLUNG FÜR CHRISTLICHE KUNST, DÜSSELDORF

religiöse Welt einmal mit Entsetzen erfüllt haben; von
Gebhardt frühere Werke, die an die alten Flamen denken
lassen, und neuere, die voll eines baltischen Pathos und
undeutscher Empfindungen sind. Die Engländer sind
durch Wilson, Watts und Crane, die Belgier durch Knopff
vertreten. Die Säle der Franzosen sind die wichtigsten
der Ausstellung. In ihnen hängen Kartons und Male-
reien von Puvis, Bilder von Denis, von Serusier und
Carriere, Graphik von Gauguin, Redon, Cezanne usw.
Dass die moderne Kunst in der Ausstellung zu Worte
gekommen ist und zwar viel weniger schüchtern, als
man es in der konservativsten Kunststadt Deutschlands
hätte fürchten sollen, ist das Verdienst Prof. Boards;
ein Verdienst, das sehr hoch eingeschätzt werden muss,
angesichts der post festum kommenden Entrüstung der
Düsseldorfer über die grossen Franzosen auf der Sonder-
bundausstellung. A. F.
~\ /fünchen. — Die Galerie Heinemann hat ein vorzüg-
■^ liches Jugendwerk von Rembrandt erworben: David
überbringt dem König Saul das Haupt des Goliath. Die
wundersam weich in der farbigen Behandlung gehaltene
Studie zeigt vor allem in den lichten gelben und blauen
Tönen die Hand des Meisters, ebenso in der souveränen
Flüchtigkeit der Zeichnung, wenn sich auch der Gesamt-
eindruck nicht sogleich als typisch rembrandtisch aus-
spricht. Einzelheiten, wie die Auszeichnung des Pferdes,
die Behandlung des Mantelsaumes deuten sogleich die
nahe Verwandtschaft mit dem Haager „Simeon im
Tempel", während die Untermalung an den Berliner
„Raub der Proserpina" erinnert. Nicht allein diese
Qualitäten, sondern die Bezeichnung bestimmen mich,
das Bild nur vermutungsweise erst auf 163 1 anzusetzen,

obwohl bisher, gerade von Kennern wie
Bode und Friedländer, allgemein 1627 (ein
sehr frühes Datum!) gelesen wurde. Die
unlängst im „Burlington magazine" abge-
bildete Unterschrift lässt eine durch einen
Verbindungsstrich 16/31 getrennte Jahres-
zahl erkennen — wozu sich freilich nicht
auf Bildern, wohl aber auf Briefen Analoga
finden lassen.

Unter den übrigen Neuerwerbungen
Heinemanns befinden sich zwei wirkungs-
volle Werke des französischen Landschaf-
ters Georges Michel (1763 — 1843), die
wie eine Vorahnung mancher der schwer-
mütigen Flussstimmungen Daubignys er-
scheinen. U-B.
TAresden. — Hinter der Kreuzkirche
*-^ entstand während der letzten Jahre
eine Gruppe beachtenswerter Gebäude,
die Superintendentur, die Sparkasse und
eine Bank. Neudresdner Barock. Der
Stein ein wenig erweicht und plastisch
betont. Die Verhältnisse an der Grenze des
Monumentalen umgebogen. Jetzt ist auch
das Rathaus fertig geworden; der Darmstädter Carl
Roth hat es gebaut. Die eingeborenen Architekten

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MANZANA-PIZZARRO, MADONNA

AUSSTELLUNG FÜR CHRISTLICHE KUNST, DÜSSELDORF

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