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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 5
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0249

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FR. DE GOYA, BILDNIS

KUNSTAUSSTELLUNGEN

DIE MAREES-AUSSTELLUNG DER MÜNCHENER SEZESSION

VON

WILHELM WORRINGER

wann, in ungeahnter Weise zu bereichern und zu ver-
tiefen.

Wer heute vor Marees zu Superlativen greift, bringt
sich in den Verdacht, einer Modesuggestion unterlegen
zu sein. Das macht misstrauisch und unsicher. Zumal
es einer so problematischen Erscheinung wie Marees
gegenüber schon an und für sich schwer fällt, die abso-
lute Sicherheit der Zustimmung zu finden. Drum geht
man mit dem Vorsatz strengster Gewissensschärfung
und viel innerem Bangen an diese grosse Belastungs-
probe auf die Mareesbegeisterung unserer Tage heran,
wie sie die Sezession mit dieser anspruchsvollen Gesamt-
ausstellung gewagt hat.

Und wenn man all diese Säle, in denen nie eine
so feierlich-vornehme Atmosphäre geherrscht, durch-
schritten hat, dann freut man sich dieses Vorspiels von
Unruhe und Zweifelsucht, das der unbeirrbaren Zustim-
mung, die man angesichts dieses Lebenswerkes nun mit
nach Hause nimmt, eine so starke und beglückende
Dynamik gibt. Was dem Kurzsichtigen als Modesug-
gestion erschien, har sich uns als eine Bewegung von
entwicklungsgeschichrlicher Notwendigkeit enthüllt, der
nicht nur künstlerische, sondern auch tiefe kulturelle
und nationale Beziehungen zugrunde liegen.

Ja, diese Gewissheit drängt sich als überraschendste
und unmodernste Einsicht auf: die Kunst ist nicht so
international, wie wir es glaubten. Mit letzten und
höchsten Wirkungen wendet sie sich auch an nationale
—■ Beschränktheiten, wenn man es so nennen will, die
von keiner Allgemeinbildung verwischt werden können.

Es wäre unverständig und erfolglos, der Welt einen
Marees aufzudrängen; wir nordische Menschen aber
müssen in ihm eine Persönlichkeit verehren, die in
ihrem tragischen Heldentum die eigentlichen Möglich-
keiten unserer Rasse wieder einmal in paradigmatischer
Reinheit verkörperte. Eür unsere erhabene Unzu-
länglichkeit haben wir in ihm eine neue Eormel ge-
funden.

Er hat wie all unsere Besren um eine Synthese in
seiner Kunst gerungen, die niemals Wirklichkeit werden

AUSGEST. IM FRANKFURTER KL'NSTVEREIN'

Der Münchener Sezession danken wir eine grosse und
starke That. Ihre diesjährige Winteraussstellung
wird zu einem markanten Datum der neueren deutschen
Kunstgeschichte werden. Denn sie hat in ihrem feier-
liehen Bau am Königsplatz das Lebenswerk Hans von
Marees, und zwar, soweit es uns erhalten ist, nahezu
vollständig — ca. 130 Bilder und über 100 Zeichnungen —
in einer verständnisvoll geordneten Ausstellung ver-
einigt und uns damit die Möglichkeit gegeben, unsere
Vorstellung von Marees, die durch die dreissig Bilder
der Jahrhundertausstellung zuerst eine festere Form ge-

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