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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 9
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Elias, Julius: Das zehnte Berliner Sezessionsjahr
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0405

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KARL WALSER, ABBRUCH

DAS ZEHNTE BERLINER SEZESSIONSJAHR

VON

JULIUS ELIAS

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in Kunstbeurteiler, der früh Sezessionsluft
kostete und noch früher witterte, darf
wohl mit einem gewissen Hochgefühl
diesen Frühling 1909 grüssen. Nie hat
er bezweifelt, dass die Berliner Sezes-
sionsbewegung ein zehntes Daseinsjahr erleben
werde; wohl aber überrascht es ihn, zu sehen, wie
die Sezession so frisch das Bild ihrer ursprüng-
lichen Bestimmung festgehalten hat. Diese Er-
fahrung hat für ihn den Reiz der Neuheit. Man
hat die Geburtsstunde dreier Sezessionen mitgemacht
und in einem oder dem anderen Falle den zögernden
Accoucheuren den Mut in der Männerbrust ge-
stärkt; dann ist manvomSchauplatzder„Revolution"
sacht abgetreten, was jeder Revolutionär, der kein
Esel ist, comoedia finita tun sollte: man hat sich
fortan damit begnügt, die Entwickelung der Dinge
aufmerksam zu beobachten und die nachwachsende

Jugend zu schützen. Die „Sezessionen" mussten in
dem psychologischen Augenblick entstehen, da
die Tyrannenmacht der Mittelmässigkeit in den
grossen Verbänden unerträglich wurde und die
Kunst, die ihre Säfte und Kräfte aus dem Zeitgeist
zu ziehen bemüht war, mit Versumpfung bedrohte.
Sezessionskunst war eine Kunst der Avantgarde. Im
Gange der Entwickelung aber erhalten die Vor-
posten Nachschub ; die Idee kommt in die Jahre ;
die Führung gelangt von Wenigen auf Mehrere,
und aus den Mehreren wird eine neue Mehrheit.
Innerhalb der Organisation aber verliert sich die
Spannkraft. Während dreier Lustren haben wir das
Erstarken des sezessionistischen Gedankens und die
langsame Kräfteverteilung und Kräfteschwächung
zweimal miterlebt. In Paris und in München; hier
wie dort wohnen die alten und die neuen Schulen
schon wieder friedlich beieinander. Die neuen bieten

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