LUDWIG RICHTER, AUS DEM „VATER UNSER"
VERLAG ALI'H. DÜRR IN LEIPZIG
DAS BILDERBUCH
VON
KARL SCHEFFLER
Neulich sind wir auf den Dachboden
unseres Hauses gestiegen, haben
=^ da oben unsere reich verzierten
Nussbaummöbel, Stil „Muschel-
sj garnitur", wie für ewig verstaut
und haben dafür die Mahagoni-
kommoden und -schränke, die
runden Tische und gebogenen Stühle aus Citronholz
hervorgeholt, die seit der Grosseltern Zeiten in den
Winkeln verstaubten. Wir haben den altvaterischen
Hausrat reinigen und aufpolieren lassen, haben ihn in
unsern Wohnräumen mit Geschmack aufgestellt und
sind so zu einer Einrichtung neuesten Stils gekommen.
Einmal beim Suchen und Sammeln, haben wir
alle Ecken nach geblümtem Porzellan und schönen
alten Stoffen durchstöbert und Vieles noch ge-
funden, das uns besser nun gefallen will als die
Fakrikate von gestern. Eben als wir hinunter
gehen wollen, fällt der Blick auf einen Stapel un-
scheinbarer Hefte. Es sind die Bilderbücher unse-
rer Eltern. Sie galten in den Tagen unserer Kind-
heit als altmodisch und so haben sie unangerührt
lange Zeit da oben gelegen; nur die Dienstmädchen
mögen zuweilen beim Wäscheaufhängen hinein-
"3
VERLAG ALI'H. DÜRR IN LEIPZIG
DAS BILDERBUCH
VON
KARL SCHEFFLER
Neulich sind wir auf den Dachboden
unseres Hauses gestiegen, haben
=^ da oben unsere reich verzierten
Nussbaummöbel, Stil „Muschel-
sj garnitur", wie für ewig verstaut
und haben dafür die Mahagoni-
kommoden und -schränke, die
runden Tische und gebogenen Stühle aus Citronholz
hervorgeholt, die seit der Grosseltern Zeiten in den
Winkeln verstaubten. Wir haben den altvaterischen
Hausrat reinigen und aufpolieren lassen, haben ihn in
unsern Wohnräumen mit Geschmack aufgestellt und
sind so zu einer Einrichtung neuesten Stils gekommen.
Einmal beim Suchen und Sammeln, haben wir
alle Ecken nach geblümtem Porzellan und schönen
alten Stoffen durchstöbert und Vieles noch ge-
funden, das uns besser nun gefallen will als die
Fakrikate von gestern. Eben als wir hinunter
gehen wollen, fällt der Blick auf einen Stapel un-
scheinbarer Hefte. Es sind die Bilderbücher unse-
rer Eltern. Sie galten in den Tagen unserer Kind-
heit als altmodisch und so haben sie unangerührt
lange Zeit da oben gelegen; nur die Dienstmädchen
mögen zuweilen beim Wäscheaufhängen hinein-
"3