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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 4
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Elias, Julius: Zu Walter Leistikows Gedächtnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0193

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Landschaft, die ihm die allervertrauteste Erde
war, hat er seine Künstlerseele ausgehaucht; dann
konnte sein totgeweihter Leib ins Sterbezimmer
schlüpfen.

Leistikow hat einmal geschrieben: „Dies ist
heute das einzige Gesetz, das dem Kunstjünger
leuchtet: lebe dich selbst. Damit ist eine Freude
am Leben gekommen, und da das Leben bunt und
vielgestaltig schimmert in tausend Farben, so zog
die Farbe und Farbenfreudigkeit ein in die Kunst...
Warum sollten wir uns der Farbe nicht freuen:
Freuen wir uns doch des Lebens und der Sonne."

Mit diesen seinen eigenen Maler- und Menschen-
worten nehme ich Abschied von einem toten
Freunde. Uns einte das Beste: eine Art Gemein-
schaft im Lebenskampf um die Kunst. Ihr saht
viele Jahre hindurch einen fast gebrochenen, sich
heldenhaft immer wieder aufrichtenden, schmerz-
durchwühlten Körper; durch diesen Körper hin-
durch musstet Ihr aber auch den flammengenährten
Geist eines Jünglings schauen, der im Ringen um
die eigene Persönlichkeit Andern das Persönlichkeits-
gefühl stärkte. Dieser Geist leuchtet weiter und
„weithin wirft er den Schatten".

WALTER LEISTIKOW, ZEICHNUNG

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