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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 4
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0203

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einmal erwähnt werden kann, Problema-
tisches wie die Stern'schen Hoffmann-
illustrationen, wie Baluscheks Eisenbahn-
zeichnungen und eine Fülle von Klein-
plastik, woraus Arbeiten von Kolbe, Bar-
lach, Klinisch und Mendes da Costa als
teilweise starke Werte hervorragen. Alles
in allem: eine Ausstellung zum Studium-
Langweilig für das grosse Publikum, aber
anregend für die Intimen des Kunst-
genusses.

B'

PAUL BAUM, SONNIGE LANDSCHAFT, ZEICHNUNG

keit; doch konstatiert man einmal mehr, dass sich
nicht einer dieser Berufsillustratoren ganz frei von
Manier zu halten vermag. Auch von Liebermann,
dessen Arbeiten einen ganzen Saal fast füllen und dem
Raum ein eigenartig vornehmes Gepräge geben, ist
Vieles schon bekannt. Aufs höchste lehrreich und genuss-
voll ist es, die lange Reihe seiner Radierungen bei-
sammen zu sehen. So lernt man ihn einmal auch als
Virtuosen kennen, der mit einem Worte zu sagen ver-
mag, wozu Andere einen ganzen Satz brauchen, als ein
Mann raffinierter Pikanterien und stupender Natur-
emptindung zugleich. Die Jungen dieses Sommers,
Richard Dreher und Arthur Rösler, halten mit schönen
luftvollen Zeichnungen was sie versprochen haben. Und
neben ihnen drängt sich eine neue Jugend herauf, eine
Gruppe seltsam verwandter Geister, die sich um Munch
scharen und zu der Talente wie Nolde, Heckel,
Kirchner, Pechstein, Matthes, Schocken, Schmidt-Rott-
luff, Paul Klee, R. Sterl und Andere gehören. Von
dieser Jugend soll in allernächster Zeit besonderes ge-
sprochen werden. Ihr verwandt empfindet Barlach, von
dessen Italienreise die Freunde seines starken Talents
viel Gutes erhoffen. Paul Baum erfreut durch Land-
schaftszeichnungen aus Südholland, die immer sonniger
und meisterlicher werden, undTh.vonBrockhusen macht
Eindruck mitLandschaftszeichnungen, aus denen deutlich
ein heftiger Naturdurst spricht. Es giebt in dieser bunten
Ausstellung geistreiche Geschicklichkeiten von Strath-
mann, Orlik, Marcus Behmer und Christophe, sehr
interessantes Studienmaterial von Gertrud von Ku-
nowsky und bedeutende wenn auch flüchtige Grüsse
von Ausländern wie Bonnard, Vrieslander, Le Beau,
Matisse und Munch. Daneben viel Wertvolles, das nicht

erlin. — Neue Hoffnungen erweckte
Ludwig von Hofmann mit seiner
Sonderausstellung bei Gurlitt, nachdem
er in den letzten Jahren durch eine matte
Ideologie an sich zweifeln gemacht hat.
Auch in dieser Ausstellung gab es noch
viel ausdruckslos Akademisches. Alle Ar-
beiten grossenFormats, zumBeispiel, waren
leer, kalt und langweilig. Aber unter den
Pastellen von der griechischen Reise sind
reizende Impromptus. Vieles unter den kleineren Bildern
ist so, dass es beinahe sehr schön wäre. Es fehlt die letzte
Unmittelbarkeit des Erlebens, die Empfindungen gehen
wie durch einen langen Kanal, in dem das Beste ver-
loren wird. Ein Bild wie die „Schwärmenden Miinaden"
besteht eigentlich aus zwei Bildern. Aber das eine

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