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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

DOI issue:
Heft 5
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Schmitz, Hermann: Friedrich Gilly
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0220

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FR, GILLY, FASSADE DES HAUSES BRELTESTR. 30 IN BERLIN

Friedrich Gilly wurde am 16. Februar 1772.
zu Altdamm bei Stettin als Sohn des damaligen
Landbaumeisters David Gilly geboren. Dieser
vortrerlliche, um die Landeskultur der preussischen
Monarchie überaus verdiente Mann entstammte einer,
um 1689 aus der Languedoc in Französisch-Buch-
holz eingewanderten Hugenottenfamilie. Er ent-
wickelte als Landbaudirektor von Pommern und
seit 1788 als Oberbaurat in Berlin eine bedeutende
Thätigkeit im Wasserbau der östlichen Provinzen.
Aber auch im Hochbau hat er Ausgezeichnetes ge-
leistet.* Unermüdlich, trotz beständiger finanzieller
und häuslicher Bedrängnis, hat er dem Lande und dem
König, die den Seinen eine neue Heimat gegeben,
seine Kraft gewidmet: eine echte Hugenottennatur,
ernst und treu.

* Als Bauten des David Gilly sind zu nennen: Schloss
und Gut Steinhii vel, um 1790 für Hofmarschall von Massow;
das Schloss, Gut und Dorf Paretz für den Kronprinzen Fried-
rich Wilhelm von 1796—1800, Regierungsgebäude und Kadetten-
haus in Kaiisch, nach 1793, das Haus Machnow für Herrn von
Hake (1803); das prächtige Viewegsche Haus in Brau 11 schweig
vor der Burg 18 (1801 —4); wahrscheinlich das sog. Wrangelschloss
in Steglitz für Kabinettsrat Beyme (1804); und das (nicht
erhaltene) Gebäude der Eisengiesserei in Berlin (1804).

Zu seinen grössten Verdiensten ist zu zählen,
dass er das Genie seines Sohnes Friedrich von Anfang
an erkannt hat. Er selbst erteilte ihm den ersten
Unterricht im Baufach, er erweckte in ihm die Liebe
zum Handwerk; er war bis zuletzt um das Fort-
kommen des Sohnes in beispielloser Weise bemüht
und mit dem frühen Tode dieses Kindes brach seine
Lebenshofrnung zusammen.

Friedrich empfing in Berlin seit dem Jahre 1788
den Unterricht der vortrefflichsten Baumeister der
damaligen Zeit. Er arbeitete unter dem edlen Frei-
herrn von Erdmannsdorf aus Dessau, dem Bahn-
brecher des klassizistischen Geschmackes in Nord-
deutschland. Dieser richtete damals die Zimmer Fried-
rich Wilhelms des Zweiten im Schloss ein. Er lernte
dann unter Langhans, der seit 1787 im Auftrage Fried-
rich Wilhelms eine ganze Reihe von Gebäuden in
Berlin, Charlottenburg und Potsdam schuf Als
Oberhofbauamtskondukteur studierte er zuletzt
unter dem Oberhof baurat Becherer, dem Leiter
der architektonischen Klasse an der Akademie.
Auf der Ausstellung der Akademie 1793 erhielt
er für die Lösung der Preisaufgaben den Preis.



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