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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 13.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.5809#0192

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und dergleichen nicht nur in Marmor, Bronze und Edel-
metallen, sondern auch in Zinn, Elfenbein und Holz, ge-
branntem und glasiertem Thon, Porzellan, Wachs und
dergleichen mehr bestellt werden. Die Absicht ist dabei,
nicht nur den Künstlern wieder Gelegenheit zur Arbeit in
diesen im Auslande längst wieder zu Ehren gekommenen,
bei uns aber über die Gebühr vernachlässigten Gebieten
und Stoffen zu geben, den Geschmack und die Kauflust
weiterer Kreise in dieser Richtung anzuregen und zu leiten,
sowie endlich unsere Bildhauerei auf diesem Gebiete mit
der Zeit so konkurrenz- und exportfähig zu machen, wie
es zur Zeit die Kunst Frankreichs, Englands, Amerikas,
sogar Dänemarks zum Schaden der unsrigen ist.

Unser kaufendes Publikum ist zu einer solchen Mit-
hilfe noch nicht in ausreichendem Masse im stände und
bereit. Hier kann nur der Staat helfend eingreifen. Er
hat dazu aber-auch bei der allbekannten und beklagens-
werten Arbeitslosigkeit der Bildhauer in der gegenwärtigen
wirtschaftlichen Krisis die Pflicht, und zwar eine dringende,
mit deren Erfüllung nicht gezögert werden sollte.«

Angesichts dieser Sachlage beantragt die Finanzdepu-
tation die Bewilligung der 20000 Mark. Sie knüpft jedoch
an diese Bewilligung den dringenden Wunsch, dass die
Zuwendungen aus diesem neuen, der Pflege der Kabinetts-
und Kleinplastik bestimmten Fonds möglichst nur den
Künstlern zu teil werden mögen, die neben der Bedürftig-
keit durch ihr Talent die Gewähr bieten, dass sie in ihrem
künstlerischen Fortkommen dadurch gefördert werden
können.

Kunst im Leben des Kindes, das vor Jahresfrist
von einem Berliner Komitee ausgegebene Schlagwort,
welches in ganz Deutschland und Osterreich lebhafte Be-
wegung hervorgerufen hat, bekommt nunmehr einen festen
Stützpunkt; die damaligen Berliner Veranstalter haben sich
unter Otto Feld zu einer organisierten Vereinigung zu-
sammengeschlossen. Wie wir hören, hat der erste Vereins-
abend bereits zur Bildung einer stattlichen Mitgliederliste
geführt.

Ein Fachverband für die wirtschaftlichen In-
teressen des Kunstgewerbes hat sich in Berlin gebildet.

Die Bilderhandschrift des Sachsenspiegels wird
demnächst unter der Leitung des Professors Karl v. Amira
im Verlage von K. W. Hiersemann in einer Faksimile-
ausgabe erscheinen.

Florenz. Die baltische Malerin E. von Loudon, auf
deren Thätigkeit im Scalzo wir schon früher hingewiesen
haben (vergleiche Kunstchronik N. F. XII. 1000/1001,
P- 305), hat nun die Arbeit vieler Jahre vollendet und in
Florenz ausgestellt. Selten sind alte Meister kopiert wor-
den wie hier Andrea del Sarto von einer begeisterten
Verehrerin, selten ist an einer so grossen Aufgabe mit
gleicher Hingabe Jahr um Jahr gearbeitet worden. Man
darf behaupten, dass sich E. von Loudon durch die Kopien
des arg zerstörten Freskeneyklus im Scalzo ein bleibendes
Verdienst um die Kunstwissenschaft erworben hat. Möchten
nun diese Bilder in gute Hände geraten! Sie gehören in
ein Museum, denn sie geben in ihrer Geschlossenheit und
in der vollendeten Kunst der Wiedergabe ein einzigartiges
Bild von der Kunst des Florentiner Meisters. Ein Aus-
stellung der zwölf auf Leinwand in Originalgrösse aus-
geführten Kopien ist in verschiedenen deutschen Städten
in Aussicht genommen, und wir zweifeln nicht, dass Talent
und Ausdauer der Künstlerin überall ungeteilte Bewunde-
rung finden werden. e. St.

Rom. Schon wieder ist ein römischer Fürst durch
das Edikt Pacca betroffen worden. Der Principe Luigi
Barberini und eine Reihe römischer Antiquare sind in den
Anklagezustand versetzt worden, der erstere, weil er einige
Kunstgegenstände ohne Erlaubnis des Ministeriums ver-
kauft hat, die letzteren, weil sie den thatsächlich erlangten
Ausfuhr-Revers nicht in Rom, sondern in Florenz nach-
gesucht hatten. Es handelt sich um eine Vase aus Silber
und Elfenbein und um ein Konsular-Diptychon, die beide
schon im Jahre 1899 vom Principe Barberini in Rom ver-
kauft wurden und sich heute im Louvre befinden. Man
sieht in Rom dem Ausgang des Prozesses mit Spannung
entgegen, der zur Folge haben wird, dass auch die Bar-
berini-Sammlung den Forschern so vollständig verschlossen
werden wird wie heute schon der Palazzo Chigi. e. st.

Kupferstich-Auktion.

Am 12. Mai und folg. Tagen im Königsbausaal Ver-
steigerung des 2. Teils der Doubletten aus dem

Fürstl, Waldburg - Wolfegg'schen
Kupferstich - Kabinett

und anderer wertvoller Beiträge. Schöne und seltene
Blätter von

Beham, Cranach, Dürer, Meckenem, Raimondi,
Rembrandt, Schonrjauer. Wechtlin etc.

Frühe fiolztafeldruckc und Scbrotblättcr. Ferner
Bandzelcbiuingen und miniaturen.

Illustr. Kataloge (21 Abbild.) M. 3.—, ohne Abbild,
gegen 20 Pf. in Briefmarken.

Kunsthandlung,
Stuttgart.

H. G. Gutekunst,

Kunstauktion von

C. G. Boerner in Leipzig.

Dienstag, den 29. April 1902

Porträtsammlung St..., Altona

mit einem Anhang

schöner deutscher, englischer und französischer
Kupferstiche des 18. Jahrhunderts.

Kataloge versendet gratis und franko

G. G. Boerner Kunsthandlung,

Leipzig, Nürnbergerstr. 44.

Inhalt:

neue Aus-

Esther, Ahasver und Haman beim Mahle. Von E. Jacobsen. — Dalou t; Reiff t, L. von Wieser t — Zum Donatellofunde;
grabungen in Leukas; Paris, Ausstellung der Susafunde; Römisches aus Britannien. — Robert Franz-Denkmal. Dresdner Plakatkonkurrenz.
— Beckerath'sche Sammlung nach Krefeld; Pariser Ausstellungen. — Auktionen bei Boerner und Outekunst. - Kunstlervereinigung tur
Originallithographie in Berlin; Geyger's Stier; Förderung der Bildhauer; Kunst im Leben des Kindes; Fachverband des Kunstgewerbes;
Bilderhandschrift des Sachsenspiegels; Freskeneyklus im Scalzo; Edikt Pacca.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E.A.Seemann, Berlin S.W., Dessauerstr. 13.
Druck von Ernst Hedrich Nachf., O. m. b. H., Leipzig.
 
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