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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 13.1902

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Schmidt, Karl Eugen: Pariser Brief, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5809#0069

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121

Bücherschau. Personalien. Wettbewerbe. Sammlungen und Ausstellungen. Vereine und Gesellschaften. 122

Ernaus«, soll ebenfalls nächstens seinen Platz erhalten
und dem Publikum zugänglich gemacht werden.

K- E. SCHMIDT.

BÜCHERSCHAU
Dr. Emil Schaffet-, Die Frau in der venezianischen
Malerei. München 189g, Bruckmann (geb. 9 M.).
Dieses Erstlingswerk eines jungen Kunstgelehrten be-
handelt die malerische Darstellung der Frauen in der
venezianischen Kunst. Im Gegensatz zu den meisten Erst-
lingsarbeiten, die eine kritische Bearbeitung eines einzelnen
Meisters oder eines engeren Gebietes in der Regel bieten,
sucht Schäffer kühn ein grosses kulturgeschichtliches Ge-
mälde zu entrollen. Er verbirgt die kritische Grundlage
seiner Arbeit, um in grossen, sicheren Strichen aus seinen
Einzelstudien ein Gesamtbild des venezianischen Frauen-
lebens zu schaffen. Er giebt es in einer poetischen, zu-
weilen vielleicht etwas überschwänglichen Sprache. Schäffer
hat damit ein sehr anregendes und angenehm zu lesendes
Buch geschrieben, das ein umfassendes Studium der kunst-
geschichtlichen und litterarischen Quelle auf dem in Frage
kommenden Gebiete erkennen lässt. Er selbst bezeichnet
es als einen Versuch, und es darf als solcher wohl als ge-
lungen gelten. Vielleicht ist es auch im weiteren Sinne
als ein Versuch Muther's zu bezeichnen, seine Schüler als
Abschluss der Universitätsstudien nicht nur wie üblich einen
Beleg dafür liefern zu lassen, dass sie wissenschaftliches
Material wissenschaftlich zu bearbeiten verstehen, sondern
auch von der litterarischen Begabung ihres gerade darin
hervorragenden Meisters Nutzen zogen. Ob es freilich
wünschenswert ist, die Studierenden vorzugsweise nach
dieser Richtung hin geschult von der Hochschule zu ent-
lassen, darüber wird geteilte Meinung herrschen. Leider
hat Muther nicht verhindern können, dass der Autor ihn
in der Widmung als »den grossen, lieben Meister gefeiert
hat. Die Verehrung des dankbaren Schülers hätte sich
wohl etwas geschmackvoller ausdrücken lassen.

PERSONALIEN

Rom. Der Bildhauer Mariano Benlliure wurde an
Stelle von Jose Villegas zum Direktor der spanischen
Akademie in Rom ernannt.

Dresden. Dem hiesigen Architekten Wilhelm Kreis
ist für seine glänzende architektonische und dekorative
Ausgestaltung der Mittelhalle des Ausstellungspalastes bei
der Internationalen Kunstausstellung in Dresden 1901 auf
einstimmigen Beschluss der Preisrichter hin die grosse
goldene Plakette verliehen worden. «»

WETTBEWERBE

Berlin. Das Landesausstellungsgebäudc soll umgebaut
werden. Zu diesem Zweck ist ein Wettbewerb unter den
Mitgliedern der Vereinigung (der) Berliner Architekten aus-
geschrieben worden. Einlieferungsfrist: 15. Januar 1902.
Drei Ehrengaben als Preise.

München. Eine neue Münchner Kunstzeitschrift »Die
Werkstatt der Kunst«, die vornehmlich den Interessen der
Künstler dienen will, hat ein Preisausschreiben erlassen;
es sind 300 Mark für die beste Arbeit ausgesetzt, die kurz
und bündig darlegt, welchen Rechtsschutz die Arbeit des
bildenden Künstlers geniesst. Preisrichter sind ausser dem
Redakteur und Verleger des Blattes zwei praktisch thätige
Juristen, deren Namen nicht genannt werden. (Berl. T.)

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN
Aachen. Am 26. November wurde das städtische
Suermondt-Museum nach seiner Übersiedlung in das ehe-

malige Cassalette'sche Palais neu eröffnet. Es enthält in
34 Ausstellungsräumen die Galerie alter Gemälde, deren
Grundstock die Stiftung Bartholds Suermondt's bildet, Bild-
werke, namentlich Holzfiguren des 14. und 15. Jahrhunderts,
ein Kupferstichkabinett mit Bibliothek und Vorbildersamm-
lung, alte Kunstarbeiten, meist aus Aachen und Umgebung
stammend, Lokalaltertümer und Ausgrabungen, sowie eine
wechselnde Ausstellung von neuzeitigen Kunstwerken.
Die von Direktor Dr. Kisa durchgeführte Anordnung folgt
im allgemeinen dem kulturgeschichtlichen Prinzipe. Zur
Eröffnung wurden aus Privatbesitz zahlreiche Gemälde und
Studien Alfred Rethel's, sowie hervorragende ältere Kunst-
arbeiten herangezogen. Die moderne Abteilung ist sorg-
fältig gewählt. Ausser Aachener Künstlern wie Oeder,
Eugen Kampf, Carl Krauss, Brend'amour, P. Bücken sind
von Malern Vinnen, Christiansen, A. Zoff, E. Oppler,
F. Tadema, von Bildhauern Hugo Lederer, W. Schmarge,
R. Bosselt gut vertreten. Die kunstgewerbliche, von
Malerei und Plastik räumlich nicht getrennte Abteilung
bringt Teppiche von Eckmann und Leistikow, Seidenstoffe
von Eckmann, van der Velde, Mohrbutter u. a., Scherre-
becker Webereien, Metallarbeiten von R. Bosselt, Eckmann,
Hiedl und Thallmayr in München, von Steenaerts und Witte
in Aachen; Thonwaren von Läuger, R. v. Heyder, Cl.
Massier, G. de Feure, Porzellane der Berliner und Kopen-
hagener Manufaktur; Lederarbeiten von Collin, Otto Weitz,
Attenkofer, Tonnar-Aachen. Dazu kommen Wohnungs-
einrichtungen von Th. Cossmann und Kamine von Houben
Sohn Carl in Aachen.

Stockholm. Das Nationalmuseum hat ein Gemälde
von Frans Hals, einen Violinspieler darstellend, für
33000 Kronen gekauft.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN
Dessau. Einen Verein, der sich Anhaltische Kunst-
halle' nennt, hat eine Versammlung von Dessauer und
anhaltischen Kunstfreunden Ende November ins Leben
gerufen. Es soll dadurch ein Sammelpunkt geschaffen
werden für die Pflege und Förderung der bildenden Kunst.
Die etwa 40 anwesenden Personen wählten zum Vorstande
die Herren General-Direktor v. Oechelhäuser, Oberbürger-
meister Dr. Ebeling, Oberst a. D. v. Losch, Dr. Ostermayer
und Direktor Harz. Dr. Ostermayer sprach über Ziel und
Wirkungskreis des neuen Vereins.

Frankfurt a. O. wird vom Jahre 1902 ab auch einen
Kunstverein bekommen. Unter dem Vorsitz des Herrn
Landgerichtspräsidenten Mathis tagte daselbst eine vor-
bereitende Versammlung, in der die Idee Boden fand und
Gestalt gewann. Im Februar des Jahres 1902 soll bereits
eine Ausstellung eröffnet werden.

In Neuengamme bei Hamburg ist ein Verein für
Vierländer Kunst und Heimatkunde gegründet worden.
Mitgliedsbeitrag 2 Mark. Vorstandsmitglieder sind Pastor
Holz in Altengamme, Gemeindevorsitzender Schaumann
ebendort.

Dresden. Hier soll es nun endlich zu einem Künstler-
hausbau kommen. Bekanntlich haben sich die Dresdner
Künstler wieder sämtlich in der Kunstgenossenschaft zu-
sammengefunden; jede Secession ist vorüber, und in der
Kunstgenossenschaft führt die Gegnerschaft gegen die inter-
nationalen Ausstellungen, welche doch Dresdens Ruf als
Kunststadt neu begründet haben, das grosse Wort. Die
Stimmführer dieser Bewegung stellen das Interesse der
Dresdner Künstler mit aller Entschiedenheit in den Vorder-
grund und wollen deshalb unbedingt das erreichen, was
sie »die für die Existenz der Dresdner Künstler notwen-
dige Selbständigkeit in Ausstellungsangelegenheiten «nennen.
Denn die grossen und bedeutenden Erfolge der drei letz-
 
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