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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 25 (4. April 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0015

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509

LITERATUR

Die Briefe des P. P. Rubens. Überfetzt
und eingeieitet von Otto ZoffP)
In einem Nachwort fAreibt der Über-
fetzer: Ruefens bat berechnet, daß Peter
Paui Rubens ungefähr 8000 Briefe ge-
ichrieben hat. Von diefen find nur 224
erhalten, die in vorliegender Ausgabe zum
erßen Male in deutfAer Sprache erfAeinen.
Sie Und aus demltafienißhen, FranzökfAen,
SpanifAen, LateiniiAen und FfämifAen
überfetzt nadi dem großen fechsbändigen
Werk von Max Roofes und Ch. Ruelens
»Codex diplomaticus Rubenianus.« — Die
Überfetzung der Briefe nimmt in dem
555 Seiten ßarken Buche ca. 430 Seiten
ein. Ergänzt wird he durch ca. 80 Seiten
erklärender Anmerkungen und durch eine
Einleitung desüberfetzersvon etwa 35 Sei-
ten. Über die Verdienßfi Akeit eines Unter-
nehmens, das die gefamten Briefe in deut-
lcher Überfetzung bietet, iß kein Wort zu
verlieren. Adolf Rofenberg hat in feiner
1881 bei E. A. Seemann erfchienenen
Textfammfung von »Rubensbriefen« den
Wert diefer Dokumente bereits treffend
dahin charakterikert: »Weit diefelben fein
innerßes Wefen unverfäffAt widerfpiegeln,
gehalten he wie kein Dokument anderer
Art einen tiefen EinbfiA in den Reichtum
feines Geißes, in den Adel feiner Geknnung,
in die Lauterkeit feines Charakters. In
gleicher Weife wie die Schilderung des
MenfAen gewinnt auch die des Künßfers
aus feinen Briefen. Zahlreiche Bilder wer-
den darin erwähnt, und fomit wird Ichon
aus der chronologilchen Zufammenßeffung
neues Material für die Datierung feiner
Gemälde gewonnen. Hier und da finden
(ich fogar intereflante Bemerkungen über
das teAnifAe Verfahren, welches Rubens
anwendete, über die Beteiligung der Schüler
und Mitarbeiter an feinen Bildern, über
feine Stiche ufw. Endlich werden äßhe-
tilche Fragen befproAen,- und auch die
fremde Ausbeutung des künßferifAen
Eigentums, welche ichon Rubens großen
Kummer machte, findet ihre Erörterung«.
1) Kunßverfag Anton Schrott 'S) Co.
Wien 1918. Mit einem Setbftbifdnis des
Künßfers in Kupferdrude und 11 Bitdern in
Tonätzung.

<a. a. O., S. 11—111). — Die Anmerkungen
bei Zoff nehmen im Verhältnis zu den
Briefen einen beträchtlichen Umfang ein
(annähernd ein Sechhef)/ jedoch find reich-
fiche Anmerkungen bei derartigen Urkun-
den unentbehriidi, wo faß auf jeder Seite
Orts- und Perfonennamen Vorkommen,
die fefbft dem hißorifA gebifdeten Lefer
ohne Kommentar nicht mehr find als btoße
Namen. Des weiteren werden Bücher-
titef, gelegentlich erwähnte Kunßwerke
u. a. m. in den Anmerkungen präzifiert.
Vor atiem werden die gefAiAtfiAen Vor-
ausfetzungen des fängeren oder kürzeren
dargelegt, wodur A es erß mögtiA wird,
tiefer in den Sinn der Briefe einzudringen.
DementfpreAend befAäftigt RA die Ein-
teitung des Überfetzers auA weniger mit
derKunß desMaters als mit feinem Lebens-
lauf und mit dem gefAichtfiAen Hinter-
grund, vor dem kA das Leben des Rubens
abgefpielt hat.
SAon diefe kurze Inhaftsangabe wird
erkennen faßen, daß hier eine ernßhaße
Arbeit vorfiegt. Wenn im NaAßehenden
an der Arbeit im einzelnen verlAiedene
Ausfetzungen gemaAt werden, fo kann
das im wefentfiAen nur Mängef betreffen,
die kA dem Autor von fefber werden
ergeben haben, na Adern er die zahfiofen
Bfätter feines Manufkriptes überkAtfiA
und auf engem Raum gedru&t vor kA
hatte hegen fehen. Die grundfegende
Korrektur einer derartig verzweigten Arbeit
iß ja immer erß naA der Dru&fegung mög-
fiA, in jenem Zeitpunkt, da die fertige
Auffage niAt mehr zu verändern, affe
Änderungen nur von einer Neuauflage
zu erhoffen knd. Mit dem WunfA, daß
das Intereffe des Pubfikums bafd eine
neue Außage des Werkes nötig maAe,
fei das Fofgende vorgetragen.
Die Anmerkungen hat Zoff großenteifs
und meiß wörtfiA dem genannten BuAe
von Rofenberg entnommen, wenn auA
diefe Übernahme nur bei größeren Steffen
eigens vermerkt iß. Nur der kfeinere
Teif der Anmerkungen fAöpß aus anderen
Queffen, fo namentfiA für die Briefe,
die 1881, z. Z. des RofenbergfAen BuAes,
noA niAt bekannt waren. Diefe ößer ver-

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