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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 26 (11. April 1919)
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Lehrs, Max: Model-Kopien nach frühen Kupferstichen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0035

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 26 11. APRIL 1919

MODBL*KOPIBN
NACH FRÜHEN KUPFERSTICHEN
VON MAX LEHRS
TN Nr. 23 der Kunftchronik hat Hildegard Zimmermann überzeugend nach*
I gewiefen, was eigentlich keines Nachweifes bedurft hätte, daß in der Priori*
tätsfrage zwikhen Modeln und Kupferftichen die letzteren in aßen Fällen
als direkte oder mittelbare Vorlagen der erfteren zu betrachten feien.
Es könnte zwe&los kheinen, hier noch einmal auf diefes Thema zurück-
zukommen, wenn nicht W. F. Volbach in einem dem Zimmermannkhen
unmittelbar folgenden zweiten Artikel, wie khon vordem im Jahrbuch der
preußikhen KunftfammlungerP), der entgegengefetzten Anlchauung AusdruA
gäbe und zu der den Tatfachen durchaus nicht entfprechenden Hyperbel ge-
langte, daß lieh durch den Vergleich der Mode! mit den verwandten Kupfer*
ftiAen die ^volle geiftige Selbftändigkeit« der plaftikhen Arbeiten ergäbe.
Die Kühnheit diefer Behauptung geht, angefichts der zahlreich nachgewiefenen
Kopien und Entlehnungen aus Stichen des Meifters E S und anderer
Künltfer des fünfzehnten Jahrhunderts, über das Maß deffen hinaus, was
man felbft aus der Feder junger himmelftürmender Kunfthiftoriker zu lefen
gewohnt ift.
Prüft man die den klaren Schlußfolgerungen Hildegard Zimmermanns
gegenübergeftellten Gründe für das umgekehrte Verhältnis zwikhen Stich und
Model, fo zerrinnen he einem zwikhen den Fingern. — Weil fowohl die
primitiven KupferfteAer als auch die Modellchneider vieileiAt Goldkhmiede
waren und einer oder der andere von ihnen am Rhein feine Tätigkeit aus*
geübt haben kann, follen — wenn ich Volbach riAtig verliehe — die nach
dem Meifter E S kopierten Model nicht nach ihm kopiert, fondern mög*
licherweife von ihm felbft gefertigt fein. Für diefe Annahme fpricht aber
angeh Ats der zahlreiAen Beifpiele von E S* Kopien auf allen Gebieten
der TeAnik, die iA im II. Bande meines Kritikhen Katalogs S. 15 und ff.
naAgewiefen habe, khon die Erfahrung, daß der Meifter E S hA niemals
felbft kopierte, fondern in feinen StiAen bei häufiger Behandlung des gleiAen
1> XXXIX. <1918) S. 126 u. ff.

Nr.26. 11. IV. 19
 
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