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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 46 (12. September 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0493

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985

LITERATUR

Le Fauconnier. Amfterdam, C. L. H.
van der Linden.
Ein knapper Text von JanToorop, feA-
zehn gute Tafein in Autotypie nach Bitdern
Le Fauconniers »in vermiedenen Samm-
tungen Frankreichs, Hotiands, Betgiens,
DeutfAfands, Bngiands, Rußtands und
SAwedens«/ in der reizbaren Stimmung,
in der man tebt, empßndet man die zwange
tofe Länderaufzähtung beinahe mit Rüh-
rung ats ein Manifeft der untötbaren Inter-
nationatität der Kuntt. Das Heft iit aber
überhaupt ein Gruß aus dem fenfeits der
tetzten fahre,- wie oft ift im Kreiße unferer
Modernen in diefer Zeit der Frage auf-
getaucht: Was gefAieht drüben, was ar-
beiten die Kameraden von geftern? Für
einen der führenden Männer der jungen
Kunft Europas gibt die Mappe Antwort,
die gute Beifpiete von Le Fauconniers
Schaffen von 1908 bis 1917 darbietet.
Den franzößfAen Mater, der die tetzten
fahre in Hottand verbracht hat, hat die

hotfändifAe Atmofphäre — was im atfer-
breiteften Sinne des Wortes genommen
werden möge — fehr gtüAtiA befruAtet,-
eine gewitfe Gefahr, ßth ins GroßftädifAe,
Wurzettofe, Abftrakte zu vertieren, ift
überwunden, das Sinntiche ift wieder ftärker
in feine Rechte eingefetzt, weniger in der
Art, wie die Gegenftände dargefteßt, ats
in der Art, wie fie aus einer Lebensfütte
heraus gefühft werden. Die Sicherheit,
die den ktafßtAen Parifer Imprefßoniften
die Übertegenheit der Wirkung verteiht,
ift — bei vötfiger Verfchiedenheit der
AusdruAsweife — der beruhigten Kraft
zu vergtei&en, die aus Le Fauconniers
tetzten Werken fpriAt. Diele Gewißheit
)>des Punktes, wo iA flehen kanncc fchafft
das, was künßterifAes Heimatsgefüht
heißen könnte und verbtaßt und verßüA-
tigt noA den Erzeugniffen fogenannter
Heimatkunfi einen von der abfotuten Qua-
[ität unabhängigen AnfpruA verteiht.
7/. 77<?rz<?.

NOTIZEN

NEKROLOGE
Wien, Atexander Mayer t- ln
den fehr kteinen Kreis der VifAerforfAer
ift durA den Tod von Atexander Mayer
eine neue LüAe geriffen. Hatte der Krieg
bereits Johann Kramer dahingenommen,
deffen gehaitvotteDiffertation im Dezember^
heft der Monatshefte für KunftwiffenfAaft
angezeigt ift, fo ift jetzt auA Mayer ein
mittetbares Opfer des Krieges geworden,
denn naA vierjähriger treuer PftiAterfüttung
im Fetde ift er am 2. Dezember 1918 im
jugendtiAen Atter von 29 fahren der
Grippe ertegen.
Mayer begann feine Studien an der
deutfAen üniverfität feinerVaterftadt Prag,
wo fein Vater, Prof. Dr. med. Sig. Mayer,
80 Semefter getehrt hatte, und ging dann
naA Wien, Heidetberg und MünAen.
NaA Prag zurüAgekehrt, wurde er von
dem jetzigen Göttinger Ordinarius Atfred
SAmid zu feiner Doktorarbeit angeregt,
wetAe ßA mitVifAer befAäftigte, jedoA
naA öfterreiAifAem BrauAe niAt gedru&t

wurde und deshatb auA hier niAt näher
angeführt werden kann. Er promovierte
1911 ats 22jähriger und diente dann in
Cotomea in Gatizien. 1912 überhedette
er naA Wien und wurde im Winter durA
die damats erfotgte Mobitifierung — wie
ferne tiegen uns heute diele Dinge! —
tängere Zeit in AnfpruA genommen.
Den näAften Winter benutzte er zu
Reifen naA Ägypten und SüdfrankreiA.
Itatien und DeutfAtand hatte er fAon
mehrfaA kennen geternt, befonders die
überaus zahtreiAen Stätten, an denen fidi
VifAerfAe Werke befinden. Der Ferner^
flehende maAt es ßA fo feiAt niAt ktar,
mit wefAen SAwierigkeiten gerade das
Studium VifAers verbunden ift, da feine
Arbeiten über das ganze deutfAe SpraA-
gebiet von LübeA, Me&fenburg, Polen,
Böhmen, Wien bis naA InnsbruA zer^
ßreut ßnd und noA vieffaA der brauA^
baren Aufnahme harren. Mit Kriegs^
ausbruA rü&te er zu feinem Regiment
ein, wurde verwundet und kehrte dann
 
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