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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI issue:
Nr. 27 (18. Aril 1919)
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Architekturfragen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0051

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV HIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 27 18. APRIL 1919

ARCHITEKTURFRAGEN
AVVÄHRBND eine Anzahl jüngerer Architekten, die lieh in dem Berliner
W »Arbeitsrat für Kunlt« zufammengefunden hatten, ihre Zeit darauf ver-
verwendet, phantahevolle Programme zu erdenken und die Baukunlt auf dem
Papier zu verbeffern, hat die Akademie des Bauwefens durdi die Tat be-
wiefen, wie wenig he kdi um die Reformer und Revolutionäre bekümmert,
indem he den Geheimen Oberbaurat Dr.-Ing. Stübben zu ihrem Vorhtzenden
wählte. Als Gutaditerbehörde für den Minilter der öffentlichen Arbeiten hat
die Akademie des Bauwefens eine fehr einflußreiche Stellung, und ihr Prä-
hdent ift eine maßgebende PerfönliAkeit in vielen Fragen (taatlidher Bautätigkeit
wie auch in Fragen der Siedlung und der Domänenverwaltung, die dem FE
nanzminilterium unterließt hnd. Herr Stübben fteht nicht eben im Rufe einer
neuzeitlichen Gehnnung, und er wird vermutlich allen Reformplänen jugend^
licher Stürmer einen beharrlichen Widerltand entgegenltellen.
Daß diefer Zuftand wünlchenswert ilt, kann auch der nicht zugeben, der
den utopilchen Programmen, mit denen jetzt die Welt ein wenig reichlich
beglückt wird, immer fkeptilch gegenübergeltanden hat. Es ilt hohe Zeit, daß
die Leitung der öffentlichen Bauarbeiten vereinheitlicht wird, und daß die
Entlcheidung in Fragen der Architektur derjenigen Stelle zugewiefen wird,
die für die ftaatliche KunltpHege überhaupt zultändig ilt, nämlich dem KuE
tusminifterium. Innerhalb diefer Behörde wäre die Berufung eines Mannes
wie Stübben an eine leitende Stelle unter den heutigen Verhältnilfen kaum
mehr möglich gewefen.
Aber es muß auch der anderen Seite entgegengehalten werden, daß he
lieh dur& ihre öffentliche Wirkfamkeit nicht gerade zur Löfung der neuen
Aufgaben empfohlen hat. Was da im Tone felbltgewilfer Unfehlbarkeit ver?
kündet wird, fordert nur allzufehr zum Widerfpruch heraus, und eine »Aus-
Heilung für unbekannte Architekten«, die der Arbeitsrat veranltaltet, zeigt,
in wie Ichreiendem Mißverhältnis die Leiltung zu den großtönenden Worten
Iteht, mit denen fie begleitet wird. Es wäre kaum notwendig, lieh ernltliA
mit diefer recht belanglofen Veranitaltung zu befallen, wenn fie nicht gerade
 
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