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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI Heft:
Nr. 45 (5. September 1919)
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Hagen, Oskar: Der historische Dürer: Betrachtungen zur Dritten Auflage von Wölfflin, die Kunst A. Dürers
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0459

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION; HANS HETZE
NR. 45 5. SEPTEMBER 1919

DER HISTORISCHE DÜRER
BETRACHTUNGEN ZUR DRITTEN AUFLAGE VON
WÖLFFLIN, DIE KUNST A. DÜRERS9
VON OSKAR HAGEN
T TOLLE zehn Jahre lind' feit der letzten Autiage des Wöiffiin^Dürer ver-
V {trieben,- ein haibes Menichenaiter feit dem eriten Ericheinen. Nach dem
langen Warten — die Auflage von 1908 war ichon iängit nicht mehr zu
haben — iit die Freude, den alten Freund wieder erwerben und andere,
die ihn noch nicht befitzen, damit bereichern zu können, groß. Um fo mehr,
als der Preis erheblich hinter dem augenbii&iithen »biltig« zurü&iteht,- trotz
einer ganz hervorragenden Ausitattung mit beitem Papier, Phonem feitem Schrift-
fatz und treffii&en Abbildungen. Aiies im aiiem iteht das Kriegsgeiidit dem
Buch fogar weit beiler als das, welches ihm in üppigeren Zeiten eigene
tümiich war. Es geht mit den Büchern — nach diefem zu urteilen — an-
icheinend nidit anders, als mit den Bürgern. Man merkt mit dem eriten
B!i& mehr von der foiiden Struktur des Organismus feit das Voiumen fchmai
und das Habit fachiidi^einfach und kompreß geworden iit.
Aus dem Vorwort erfahren wir, warum die Paufe fo iange gewährt
hat. Wie zu erwarten, find weniger technifch äußere Gründe verantwortiidi
zu machen, ais vieimehr innere. Der Verfaifer hat hch nicht ohne weiteres
zu einer nochmaiigen Durcharbeitung entichiießen mögen. Audi wiederum
weniger aus dem äußeren Grunde, daß die undankbaren Verpflichtungen
möglidiit weit hinausgeichoben worden wären,- inneriiche Bedenken von ent-
ichiedenem Gewicht waren erit zu überwinden. Was einmal neu an dem
Buche war, iit heute »ziemlich atigemein angenommen, ja faft feibftverftändiich
gewordene. Das foiite nun freiiieh — genereit verbanden — nicht ein Grund
zum Bedenken, fondern eher das Gegenteil fein,- denn fobaid etwas aufhört
neu zu fein, iit es bereits Wurzei von einer Ftiiie junger Triebe, die an iiA
der gefchichtfichen Behandiung nicht weniger dringend bedürfen, ais jene aiten.

1) MünAen, Bru&mann 1919. Preis 20 Mark.
 
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