Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]: Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler (54.1918/1919 (April-September))

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LITERATUR

GraphifAe Pubtikationen des
Avatun.Vertages. Der neugegrün.
dete Avatun .Vertag in Wien wift ver.
fuAen, BüAer herauszugeben, in denen
Wort und Bifd zur Einheit verwachten,
die in DruA, Htußration und Einband ein
harmoniAes Kunftwerk bitden/ wie weit
die heutige Lage des BüAermarktes eine
Fortführung diefer töbfichen Abficht ge.
Hatten wird, erAeint ungewiß, die Awere
Gefährdung atter Luxusproduktion könnte
auch diefes Unternehmen bedrohen, ehe
es noch aus dem Stadium der tagenden
Verfuche getreten iß. Denn die Avatun.
Drudce find — das ift ihr Vorzug und
ihr Mangef — keineswegs auf eine be.
ftimmte Type feßgetegt,- fte vertu eben ihr
Ziet auf atterhand Wegen zu erreiAen.
Eine Mappe mit Lithographien, zwei
BüAer mit eingedru&ten Radierungen ßnd
erfAienen, ein Band mit farbigen Hotz.
fAnitten von Rudoff Junk ift zu erwarten,
detten Probebtätter das Atterbeße erwarten
taffen. Weitgehendßer buAkünßteriAer
tndividuatismus itl die Parote des Vertages.
Die erßerAienene Mappe heißt ^Ftieger
im HoAgebirge« und enthätt zwötf Litho,
graphien von Kart Sterrer,- feAs ßnd
Bitdnifte von Petdpitoten, feAs LandAaßs.
bitder aus dem HoAgebirge, in dem jene
horßeten, über das tie ihre doppett ge.
fährtiAen Ftüge zogen. Die braufende
Pathetik der Kriegsftimmung iß in diefen
Btättern fAat geworden,- was groß Aien,
dünkt nun gedunfen, die heroifAe Ge.
bärde wirkt ptakatmäßig. Die tyritAe Be.
gabung Sterrers und feine Treue zum
Kteinßen haben ßA hier im Format und
Thema vergriffen. — Die beiden Radierer,
die ats Itfußratoren der erßen beiden Drucke
gewonnen wurden, haben ihre Aufgabe
lehr vertAieden aufgefaßt/ Stefan Htava
hat die Novetfe >Der Spieget der Agrip.
pina< von Hans Mütter in zwötf Originat.
radierungen paraphrafiert, die die gteiAe
Grauenßimmung wie die Erzähtung her.
vorrufen wotten. Aber diefer Parattetismus
täßt die durA Ptattenrand und Oteatpapier
ilfoiierten Btätter dennoA niAt vöftig in
den BuAorganismus einwaAfen,- he bteiben
eine künßteriAe Leißung für t!A. — NoA

ßärker emanzipieren fiA die zwötf Ra.
dierungen Luigi Katimirs zu Hans Chri.
ftian Anderfens >Reifeb!ättern aus Öfter.
reiA-x vom Text, zu dem fte gehören ,-
ße ßetfen LandAaßs. und Ortsbitder dar,
die dort erwähnt werden, verziAten aber
vöttig auf die romantifAe Stimmung, die
dort ihre Nennung oder BefAreibung um.
Hießt. Gut Babes Grab in Ofen und St.
Stefan in Wien, eine Laubengatfe in Bozen
und die Prager TeinkirAe ßnd niAt mit
den Augen Anderfens, fondern mit den
Augen Kaßmirs gefehen, ktugen, ktaren,
nuAternen Augen, für deren Beßtzer atte
Form den gteiAen Gefühtswert hat und
jede Stimmung tedigtiA eine Frage der
TeAnik ift. 7V. T/'etze.
With. Haufenßein: Über Expref.
fionismus in der Materei. Bertin,
E. Reiß, 1919.
Diefer fprühend und geißreiA ge.
ßhriebene Ettay iß aus einem Vor.
trag erwaAfen, und beßtzt fügfiA affe
Vorzüge und NaAteife eines fotAen Ur.
fprungs. Mit feiner tebendigen Unmitte).
barkeit tanzt er über die Probfeme dahin,
die unfere künßterißhe Gegenwart be.
wegen, täßt uns in btendender BeteuA.
tung die Tiefe der Dinge und ihren Zu.
fammenhang mit den Menßhheitsfragen
fAauen,- und hütet ßA immer. Letztes
und Endgittiges zu lagen, weit man übet
ein fo gegenwärtiges Probtem niAt tetzte
und endgittige AusfprüAe tun kann. Die
Meißerßhaß der Haufenßeinßhen Diafek.
tik berührt ßA darin oß mit der Meier.
Graefes, daß ße niAt anatyßert, fondern
gfeiAnishaß im Großen verfährt und ßA
darauf befAränkt, in biitzAnetten Wen.
düngen und gehäußen Deßnitionen ganz
Aarfe Li Ater auszuteiten, pedantiAer
GründtiAkeit aber durA amüfante Um.
Areibungen und tatfäAtiAe Anekdoten
auszuweiAen. VietfeiAt iß das bei keiner
Materie fo angebraAt wie bei einem fo
unbeßimmt Aitfernden und reiAtiA un.
vottendeten Phänomen wie dem fogenann.
ten Exprefßonismus. Haufenßein ver.
wahrt ßA deshatb auA mit ReAt naA