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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 38 (4. Juli 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0298

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792

LITERATUR

Leonardo OifAki: »GefAiAte der
neufpraAiiAen wiffenfAaftiiAen
Literatur«. l.Band: »Die Lite,
ratur der Technik undderange.
wandten WiffenfAaften vom Mit?
teiaiter Ms zur Renaiffance«.
Heideiberg 1918, Kar) Winters üni.
verRtätsbuAhandiung. Preis 16 M.
Es ift keine Übertreibung, wenn man be.
hauptet, daß diefer Band für den Kunft.
hiftoriker von mindeftens ebenfo hohem
Intereffe, feine Kenntnis für ihn von der
gteiAen WiAtigkeit ift, wie für den Kuitur.
und Literarhiftoriker. Wir befaßen bisher
noA kein Werk, in dem eine derartige
zufammenfaifende und zufammenhängende
Würdigung derjenigen Renaiflancekünftfer,
die RA auA ais WifienRhaftfer betätigt
haben, von fo hoher Warte mit umfaßen,
der Kenntnis und höAfter Sorgfait ge.
geben worden ift. Der Wert des ORAki.
fAen BuAes wird noA dadurA erhöht, daß
es ungemein kiar gefArieben iit und der
Autor auA die Rhwierigften teAniiAen und
mathematiiAen Fragen in einer jedermann
ieiAt verftändiiAen Weife auseinander,
zufetzen verfteht. Das BuA hiift uns die
Bedeutung der GefamtperföniiAkeit eines
Aiberti, Ghiberti, Piero de' FrancesAi,
Dürer und Lionardo in ganz neuer Weife
würdigen, ihre hervorragende Roife in
der GefAiAte des [teueren Geiftesiebens
in noA höherem Maße begreifen und
iAätzen ais es bisher etwa iAon der
Faif war. Aus der wifienfAaftiiAen Be.
tätigung diefer Meifter wird uns aber auA
reflektierend die rein künftierifAe Art,
ihre künftierifAe Betätigung noA kiarer
ais zuvor.
Es fei hier der Gedankengang und die
den KunRhiftoriker interefRerenden Haupt,
refuitate des OliAkiiAen BuAes kurz mit.
geteiit. Die GefAiAte der wiffenfAaft.
iiAen Literatur iäuft notwendigerweife auf
eine GefAiAte der WiffenfAaften hinaus.
Es foii gezeigt werden, wie die Ent.
wiAiung der wiffenfAaRliAen zur fpraA.
iiAen fteht und weiAe Beziehungen zwiiAen
WiffenfAaften und Literatur beftehen. Zu
den Grundfragen des BuAes gehören : an
weiAe Überiieferung knüpfen die iatei.

nifAen Werke der neueren Autoren an
und an weiA andere ihre in den ieben.
digen SpraAen beftehenden Werke? An
weiAes Pubiikum wandten RA die einen
und die andern, und wie voifzog RA bei
ihnen die Wahi der SpraAen? Wie fügte
RA das Latein den bahnbreAenden, auf
neue AnfAauungen beruhenden Gedanken
diefer großen Neuerer, und wie biideten
Re RA aus dem voikstümiiAen, iiterariiA
noA in votier BntwiAiung flehenden
SpraAgute ihren AusdruA? Das Werk
ift ietzten Endes gedaAt auA ais eine
GefAiAte der Erneuerung des wiffenfAaft.
iiAen Denkens und der wiffenfAaftiiAen
Diaiektik im Rahmen der europäifAen
KuiturgefAiAte.
Der Autor fpriAt von den Aufgaben
der Kunft feit Giotto und den Tagen
der Pifani und von den kuitureiien und
praktifAen Grundfagen der neuen teA.
nifAen Literatur. Die Bedeutung Bru.
neiieschis erbii&t O. darin, daß das wif.
fenfAaftiiAe AuffuAen und die gefetz.
mäßige Anwendung perfpektivifAer Regein
ein. und für aiiemai angebahnt wurden
und auf diefer BaRs RA einerfeits die
iiiuRoniftikhe Maierei, andererfeits das
Studium der Optik und Mathematik ent.
wi&eite. Bei L. B. Aiberti fehen wir zum
erften Mai die WiffenfAaft und TeAnik
ais Ertebnis auftreten. Aiberti fAaffr in
der VuigärfpraAe vor aiiem für feine Er.
örterung Wort und Ausdrudt, Satz und
Stii von Grund auf neu. Ghibertis wiffen.
RhaßfiAer Diiettantismus wird eindringiiA
dargefteiit. Der Autor weiß immer wieder
darauf hin, daß die TeAniker und Maier
jener Zeit weniger naA Theorien, ais naA
wiflenfAaRiiAer Ausbiidung Rrebten. Piero
de' Pranceschis geniaie Neuerung erbii&t
O. darin, daß Piero die konßruktive und
demonßrative Methode der Geometrie auf
die Perfpektive angewendet hat, was frei.
iiA für die Entwi&iung der Maierei von
geringerer Bedeutung ift ais für diejenige
der Mathematik. Ö. meint, daß Piero
woh) für Maier gefArieben habe, weit
außer ihnen niemand ein intereffe an jenem
Gegenftand haben konnte,- aber durA die
rein geometrißhe Behandfung der Per.
 
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