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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 40 (18. Juli 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0350

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844

LITERATUR

Friedrich Stoitze undErnß SdtatA:
S'Aftfrankfurter Humor in Wort
und Bitd«, ausgewähtt von JutiusHütfen.
Vertag Heinrich Ketter, Frankfurt a. M.
1919. VIu. 42S. M.5-.
Die Veröffenttichung erneut das An«
denken an einen der nicht zahtreichen ge-
borenen deutfchen Karikaturißen ätterer
Zeit, an den aus Frankfurt ßammenden und
im Atter von nur 38 Jahren <1865) dort
geworbenen Mater E. Schatck. Schon die
Revotutionszeit hatte ihn eifrig an der
Arbeit gefehen,- damats entßand u. a. das

geißreiAe große Btatt der ^Grundrechte
des deutßhen Votkes«. 1860 gründete er
dann mit dem ihm geißes« und geßnnungs«
verwandten Dichter Fr. Stoitze. die »Franko
furter Latem«, deren ißußrativen Teit er
übernahm. Mit echtem Humor und fcharfer
Satire werden hier attgemein « deutfAe niAt
weniger ats tokate Zußände behandett,
und der ZeiAner hat es verßanden, Typen
von pa&ender Lebendigkeit hinzußetien,
die ihn den großen franzöiitAen Zeitge«
notTen niAt unwürdig zur Seite treten
täßt. - o.

NOTIZEN

NEKROLOGE
Atois Haufer t' Im Atter von
63 Jahren iß am 3. Juti Prof. Atois Haufer
in Bertin gettorben. Ein StüA von der
Tradition der Bertiner Gemätdegaterie geht
mit ihrem weithin berühmten Reßaurator
zu Grabe. Er hatte die Entwiddung des
Mufeums und mit ihm das Bertiner Samm«
fertum unter Bodes Leitung miterfebt,
und wie Bode ats Kenner, fo befaß er
ats Reftaurator das unbedingte Vertrauen
atter, die feinen faAkundigen und geübten
Händen ihre Kunßßhätze zur Pftege über«
fieferten. Zahftofe Meißerwerke find durA
Haufers Atetier gewandert, und über die
GefAiAte fo manAes Bitdes hätte er woht
zu erzähten vermoAt, wenn niAt SAweig«
famkeit eine feiner betten Gaben gewefen
wäre. Haufer hat tiA zuweiten im Laufe
der fetzten Jahre vor dem Kriege, ats die
Atmofphäre im internationafen Verkehr
tiA JAon zu trüben begann, Angriffe ge«
faßen faßen müffen. Man warf ihm vor,
er fei in der Wiederherßeßung atter Bitder
zu weit gegangen und habe aus eigener
Phantaße hinzugefügt. Aber wer ihn
kannte, weiß, daß er nur widerßrebend und
dem WuntAe der Beßtzer fotgend ßA zu
fotAen Ergänzungen drängen tieß. NiAts
aber war fatßher, ats daß fotAe Ausnahme«
fätte — immer wieder wurden die Ge«
ßhiAten von denfetben paar Bitdern er«
zähtt — veraßgemeinert wurden, um ein
Mißtrauen in die Tätigkeit Haufers zu

begründen, dem in Wahrheit fo viete
Perten deutßher und auA auständißher
Kunßfammtungen ihre Auferßehung ver«
danken. Haufer hatte Getegenheit, wäh«
rend der Gtanzzeit des Bertiner Kunß«
tebens, der durA den ungtüAtiAen Aus«
gang des Krieges nun woht ein Ende ge«
fetzt fein wird, Erfahrungen zu fammetn
wie kein anderer Gemätdereßaurator Euro«
pas. ErßauntiA muß vor aßem die Zaht
der Werke Rembrandts fein, die durA
feine Hände gegangen ßnd. So erwarb
er auA eine Kennerßhaft, der in Fragen
der BAtheit und der Meißerbeßimmung
manAer wiAtige Fingerzeig verdankt
wurde. Es kam hinzu, daß ihm das Hand«
werk des Gemätdereßaurierens erbtiA über«
kommen gewefen iß. Sein Vater war
tange Jahre hindurA Reßaurator an der
MünAener Pinakothek, und in feiner
Werkßatt fegte Atois Haufer den Grund
feiner reiAen Kenntniße. Sein Hingang
bedeutet einen ßhweren Vertuß für das
Bertiner Mufeum wie für das Bertiner
Kunßfeben überhaupt.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Max
Georg Zimmermann, Profetlor der
KunßgeßhiAte an der TeAnißhen HoA«
ßhute in Bertin und Leiter des dortigen
Beuth«SAinket«Mufeums iß im Atter von
58 Jahren verfAieden. Die näAße
Nummer der »KunßAronik« wird ihm
einen NaAruf widmen.
 
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