DOI Heft:
Nr. 48 (26. September 1919)
DOI Artikel:Saxl, Fritz: Probleme der Planetenkinderbilder
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0521
1013
PROBLEME DER PLANETENKINDERBILDER.
VON FRITZ SAXL
T M zweiten Kriegsjahre iß eine Publikation von dem allzufrüh verdorbenen
1 Tübinger Bibliothekar Hauber über s-Pfanetenkinderbifder und Sternbildern
erkhienen*). Im AnfAfuß an diefe Schrift mögen einige Beobachtungen zum
Thema *PIanetenkinderbifdern hier folgen, die ßA dem Verfaffer bei feinen
Arbeiten über SternbiIder=DarfIeHungen aufdrängten, BeobaAtungen und Ar-
beitshypothefen, deren Überprüfung Sa die der weiteren ForfAung fein wird.
Erörterungen über Planetehkinderbilder find nichts Seltenes mehr, feitdem
Lippmann ^ in der Chalkographifdien GefefffAaß jene Typenreihen veröffent-
fiAt und zur allgemeinen Diskufhon geßefft hat, die vor ihm Piper in feiner
Mythologie aneinanderreihte. KautzfA, Warburg, Boflert, Stordcund andere
haben heb in den fetzten Jahren mit den Probfemen befAäßigt, die die Pfa-
netenkinderbifder bieten. DoA kann man nicht lagen, daß bisher voffe Kfar^
heit in die aufgetauchten Fragen gebraAt wurde. Es handeft ßA in erfter
Linie um fofgende:
1. Wo ift die Heimat der Pfanetenkinderdarfteffungen?
2. Ihr Verhältnis zum Orient.
3. Auf welAen Texten baßeren ße?
4. Fifiation der Darfteffungsferien.
Daß die fogenannte Baccio=Bafdini=Serie niAt das Primum iß, wie Lipp-
mann gemeint hat, fondern ihre Vorlage im Norden zu fuAen, das naA^
gewiefen zu haben, iß das Verdienß von KautzfA und von Warburg, der
in geißreiAer Weife an den beiden Auf tagen der Serie gezeigt hat, daß das
Vorbifd der erßen Auflage aus dem Norden ßammen muß, während die
zweite das nordifAe Vorbifd fangfam itafianißert. Das von ihm eingehender
betraAtete FigürAen des Venusbifdes hat in der erßen Auffage noA den
burgundifAen Hennin, in der zweiten iß es (Aon die eAt HorentinifAe Ninfa.
TraAtengefAiAtfiA und aus affgemein kufturgefAiAtfiAen Erwägungen heraus,
iß es lehr wahrfAeinfiA, daß ein burgundißhes Vorbifd dem itafienifAen
ZeiAner vorgefegen hat. Damit iß natürfiA noA niAt gefagt, daß niAt be-
1) A. Hauber, Planetenhinderbilder und Sternbilder zur Gefchichte des Ofaubens und
Irrens. Stud. z. deutfdien Kunftgefch. 194. Heft. Straßburg 1916. 290 S. 36 Taf.
2) Die beben Planeten. Internat. Chalkogr. Gef. Berlin 1895.
3) F.K.W. Piper, Mythologie und Symboiik der chriftlichen Kunft. Weimar 1851.
4) Rudolf Kautzfcii, PlanetendarfteDungen aus dem Jahre 1445. Repert. f. Kunftw. 20
<1897), S. 32—40. — A. Warburg, ÜberPianetengötterbilder im niederdeutfehen Kalender.—
Jahresber. der Gef. d. Bücherfreunde z. Hamburg 1908 — 1909, S.45—47. — Ital. Kunft und
internat. Aftrologie im Palazzo Sdiifanoja zu Ferrara. Atti del X. Congr. internat. per 1a
storia dell'arte. 1912. — H. T. Boffert und W. F. Stordc, Deutfehes Hausbuch. Jahresgabe
d. Dtfch. Ver. f. Kunftw. 1913.
PROBLEME DER PLANETENKINDERBILDER.
VON FRITZ SAXL
T M zweiten Kriegsjahre iß eine Publikation von dem allzufrüh verdorbenen
1 Tübinger Bibliothekar Hauber über s-Pfanetenkinderbifder und Sternbildern
erkhienen*). Im AnfAfuß an diefe Schrift mögen einige Beobachtungen zum
Thema *PIanetenkinderbifdern hier folgen, die ßA dem Verfaffer bei feinen
Arbeiten über SternbiIder=DarfIeHungen aufdrängten, BeobaAtungen und Ar-
beitshypothefen, deren Überprüfung Sa die der weiteren ForfAung fein wird.
Erörterungen über Planetehkinderbilder find nichts Seltenes mehr, feitdem
Lippmann ^ in der Chalkographifdien GefefffAaß jene Typenreihen veröffent-
fiAt und zur allgemeinen Diskufhon geßefft hat, die vor ihm Piper in feiner
Mythologie aneinanderreihte. KautzfA, Warburg, Boflert, Stordcund andere
haben heb in den fetzten Jahren mit den Probfemen befAäßigt, die die Pfa-
netenkinderbifder bieten. DoA kann man nicht lagen, daß bisher voffe Kfar^
heit in die aufgetauchten Fragen gebraAt wurde. Es handeft ßA in erfter
Linie um fofgende:
1. Wo ift die Heimat der Pfanetenkinderdarfteffungen?
2. Ihr Verhältnis zum Orient.
3. Auf welAen Texten baßeren ße?
4. Fifiation der Darfteffungsferien.
Daß die fogenannte Baccio=Bafdini=Serie niAt das Primum iß, wie Lipp-
mann gemeint hat, fondern ihre Vorlage im Norden zu fuAen, das naA^
gewiefen zu haben, iß das Verdienß von KautzfA und von Warburg, der
in geißreiAer Weife an den beiden Auf tagen der Serie gezeigt hat, daß das
Vorbifd der erßen Auflage aus dem Norden ßammen muß, während die
zweite das nordifAe Vorbifd fangfam itafianißert. Das von ihm eingehender
betraAtete FigürAen des Venusbifdes hat in der erßen Auffage noA den
burgundifAen Hennin, in der zweiten iß es (Aon die eAt HorentinifAe Ninfa.
TraAtengefAiAtfiA und aus affgemein kufturgefAiAtfiAen Erwägungen heraus,
iß es lehr wahrfAeinfiA, daß ein burgundißhes Vorbifd dem itafienifAen
ZeiAner vorgefegen hat. Damit iß natürfiA noA niAt gefagt, daß niAt be-
1) A. Hauber, Planetenhinderbilder und Sternbilder zur Gefchichte des Ofaubens und
Irrens. Stud. z. deutfdien Kunftgefch. 194. Heft. Straßburg 1916. 290 S. 36 Taf.
2) Die beben Planeten. Internat. Chalkogr. Gef. Berlin 1895.
3) F.K.W. Piper, Mythologie und Symboiik der chriftlichen Kunft. Weimar 1851.
4) Rudolf Kautzfcii, PlanetendarfteDungen aus dem Jahre 1445. Repert. f. Kunftw. 20
<1897), S. 32—40. — A. Warburg, ÜberPianetengötterbilder im niederdeutfehen Kalender.—
Jahresber. der Gef. d. Bücherfreunde z. Hamburg 1908 — 1909, S.45—47. — Ital. Kunft und
internat. Aftrologie im Palazzo Sdiifanoja zu Ferrara. Atti del X. Congr. internat. per 1a
storia dell'arte. 1912. — H. T. Boffert und W. F. Stordc, Deutfehes Hausbuch. Jahresgabe
d. Dtfch. Ver. f. Kunftw. 1913.