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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI issue:
Nr. 33 (30. Mai 1919)
DOI article:
Cohen, Walter: Rheinischer Kunstbrief
DOI article:
Tietze-Conrat, Erica: Die gotischen Formmodel und die Sammlung Figdor
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0195

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Rheiniicher Kunftbrief — Die gotifAen Formmodet und die Sammlung Figdor 689

und die graphifche Sammfung, diefe vermehrt um das inzwifchen von der
Stadt felbft Gefammelte, fchließlich die ftädtifche Sammlung von Gemälden und
Skulpturen, von der ein Bruchteil jetzt in der Kunfthalie ausgeftellt ift. Ver-
fdiiedene Umbauprojekte für das weitläufige Akademiegebäude wurden durch
Lichtbilder erläutert. Sollte die Düffeldorfer Architektenfchaft mit dem Mu-
feumsprojekt fich weiter befchäftigen, fo wird Prof. Koetfchau nach feiner Br-
klärung gerne bereit fein, einen Kurfus der Mufeumstedmik zur Einführung
in die Befonderheiten des Mufeumswefens abzuhalten.

DIE GOTISCHEN FORMMODEL
UND DIE SAMMLUNG FIGDOR
VON E. TIETZE^CONRAT
T)ODBS und Volbachs Auffatz über ^Gotifche Formmodel« hat in diefer
Zeitfchrift eine kleine Polemik geweckt. Hildegard Zimmermann griff eine
Folgerung der Autoren an, die ihr des Meifters ES Erfindungskraft zu
beeinträchtigen fchien, und wollte die vertraute Methode, immer und jedesmal
im graphifchen Blatt den Schöpfer der Kompofltion und im dreidimenfionalen
Werk feinen Nutznießer zu erkennen, wieder in ihr Recht einfetzen. Volbach
wies in klaren Worten den Vorwurf zurück, beanfpruchte die gleiche Selb-
Itändigkeit, die der Kupferftich befitzt, auch für den Mode! und fchloß aus
der Originalität beider auf den gleichen Urheber, der feinen Concetto zuerft
in den Ton fchnitt und dann in die Platte ftach. Der Binwand, daß es der
Gebrauchszweck des Kupferftiches fei, als Mufter zu dienen,* und daß ihm
darum fchon die Priorität der Erfindung zuzufprechen wäre, ift aus dem fpäter
entwickelten Ufus abgeleitet und kann für diefe früheren Anfänge der Kupfer^
ftichkunft noch keine Anwendung beanfpruchen. Und endlich hat in einem der
letztenHefte noch Lehrs zu diefer Frage gegen BodeWolbach Stellung genommen.
Nun aber ift diefer im sTreußifchen Jahrbuch« erfchienene Auffatz als Buch
herausgekommen, jetzt mit einer Widmung Bodes an Dr. Figdor. Da es
aber einer der Grundfätze der s-Kunftchronik« ift, daß nicht nur fa&liche For-
fchungen darin ihren Platz finden, fondern der warme Ton perfönlicher Anteile
nähme auch angefchlagen werden darf, fo möchte ich diesmal nicht über die
ausgezeichnete Abhandlung, fondern nur über die Widmung an Dr. Figdor
fchreiben. Der größte Teil, die beften Stücke des kunftgewerblichen Zweiges,
der hier zum erftenmal wißenfchaftlich veröffentlicht und in anregende Be-
ziehungen gefetzt wurde, ift von unferem Wiener Sammler vor etwa vierzig
Jahren erworben worden. »Der Beitrag, den Ihre Sammlungen dazu ge^
liefert haben, ift weitaus der reichfte und wertvollfte, obgleich er nur der
 
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