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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI issue:
Nr. 31 (16. Mai 1919)
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Ring, Grete: Radierungen, Steindrucke und Holzschnitte von lebenden deutschen Künstlern: Ausstellung der Neuerwerbungen im Berliner Kupferstichkabinett
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0139

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KUNSTCHRONIK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 31 16. MAI 1919

RADIERUNGEN, STEINDRUCKE UND HOLZSCHNITTE
VON LEBENDEN DEUTSCHEN KÜNSTLERN
(AUSSTELLUNG DER NEUERWERBUNGEN
IM BERLINER KUPFBRSTICHKABINETT)
VON GRETE RING
1 \AS Berliner KupferhiAkabinett bietet in dem Aushetfungsraum feiner
^^ modernen Abteilung eine Scbau neuerworbener zeitgenöfhhher Graphik —
nicht zeitgenöfhhher Graphiker, denn der unfelige Speziatbegriff, der vor nodi
nicht allzu tanger Zeit die Wertung der vervietfättigenden Künhe verunktärte,
ih gtü&tiA gehhwunden. Wenn es aber im Vertauf der Kunhentwiddung
keine wirktiA hhöpferihhe PerföntiAkeit gegeben hat, die hA attein in der
Graphik ausgefproAen hätte, fo bitdet andererfeits jede neue künftterif&e
Strömung und Bewegung hA infonderheit deuttiA in der Graphik ab. Eine
Aushebung moderner Graphik kann daher woh! ats Erfatz einer modernen
Gefamtkunhhhau getten. Es itt der große Vorzug der Aushebung des Kupfer^
ItiAkabinetts, daß he zwar in diefem Sinne etwas vom Wefen neuartigen
KunhiAaffens vermittett, daß he jedoA darauf verziAtet, um jeden Preis
die »Linie der Entwi&tung« zu markieren. Wir werden niAt den
tAon genugfam ausgetretenen Weg der »Evotution« von Liebermann zu
Kandinsky noA einmat enttanggehetzt, fondern man gönnt uns den Genuß
an einzetnen Kunhwerken, die um ihrer Quatität wißen ohne Tendenz aus^
gewähtt wurden. Das Bertiner KupferhiAkabinett befand hA im November
1918 in der gtuddiAenLage, feinen Kurs niAt ändern zu muffen: zu feinen
»fogenannten SAätzen«, wie der faAverftändige Herausgeber des »Sturm«
he fo treffend bezeiAnet, gehört feit tangem eine gewähtte Reihe der großen
Franzofen des 19. Jahrhunderts, das komptette Werk Liebermanns undStevogts,
eine fetten votthändige Fotge von MunA, und auA die jüngeren Lebenden
fanden reAtzeitig ihre Vertretung. Das Kabinett brauAt daher jetzt keine
programmatifAe SAau, es muß keine Bekehrung demonhrieren, fondern kann
hA darauf betAränken, naA gewohnter Art von feinen Erwerbungen der
fetzten Zeit beitäuhg Kenntnis zu geben.
Die Reihe der Ausgehettten beginnt mit Liebermann, von dem ein neues
Setbhporträt gezeigt wird, eine Darhettung feiner ToAter auf einer Bank
 
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