DOI Heft:
Nr. 26 (11. April 1919)
DOI Artikel:Literatur / Notizen / Kunstmarkt:Versteigerungs-Ergebnisse
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0042
536
LITERATUR
Die Bau- und Kunßdenkmäfer der
Freien u.Hanfeßadt LübeA.Heraus-
gegeben von der Baubehörde. III. Band,
I. Teif: Der Dom. LübeA 1919. Ver-
!ag Bernhard Nöhring. Preis 16 Mark.
Vor 13 Jahren iß der erße TeiJ der
amtfiAen VerößentfiAung erfAienen, in
der die Bau- und Kunßdenkmäfer Lübe&s
verzeiAnet werden. Es war in dem Pfan
des Gefamtwerkes der zweite Band,- er
enthieJt die MarienkirAe, St. Petri und das
Heifig-Geiß-Spitaf. Nun ift ihm der erße
Teif des 3. Bandes gefofgt, der außer
einer rekonßruierenden SAitderung jener
aften um 1100 fAon vorhandenen kteinen
Kapeffe von Aft-LübeA in der fAon
Vizefin gewirkt hat, und von der nur
die Fundamente noA erhaften find, in der
HauptfaAe der Dom und feine Denkmäfer
zur Darßeffung kommt. Es ift ein Band
von mehr afs 300 Seiten mit über 170 Ab-
bedungen, von denen viefe eine voffe Seite
einnehmen. Die Bearbeitung tag, wie bei
dem früheren Band, in den Händen des
Baudirektors Battzer und des ArAivars
Dr. Fr. Bruns. Struktur und Bearbeitungs-
weife find diefefben gebfieben, ebenfo die
Ausßattung, der man von Kriegsnöten und
SAwierigkeiten der Zeit niAts anmerkt.
Eine weitfAiAtige, unendfiA mannigfäftige
Arbeit ift in diefem Bande knapp gedrängt
zufammengefaßt.
Daß er affer WahrAeinfiAkeit naA das
früheße große Werk des norddeut Aen
BaAßeinßifs ift, darin fiegt die kunßge-
AiAtfiAe Bedeutung des Doms. Die ein-
gehende BauunterfuAung Baftzers, der an
affen in Frage kommenden Steffen das
Mauerwerk bfoßfegen fieß und den An-
Afuß der fpäteren Bauteife an die Refte
des urfprüngfiAen romaniAen Baues unter-
fuAt hat, ergibt, daß die gefamte Dispo-
fition des heutigen Baues in Langhaus und
QuerAiff famt dem erften ChorjoA und
den beiden unteren GeAoffen der Weß-
türme noA die afte des von HeinriA dem
Löwen 1173 gegründeten Werkes ift: eine
gewöfbtePfeiferbaßfikagebundenenSyßems
mit zwei hafbrunden NebenAören. An
Chor- und Vierungspfeifern ßnd noA
einige in StuA geAnittene Kapitäfe und
Kämpferzierformen erhaften, die den engen
Zufammenhang des Baues mit den Land-
kirAen der NaAbarAaft, befonders mit
der wenig äfteren KirAe zu Segeberg
unzweifefhaß erweifen. Über die Voff-
endung des fpäterdann zurgotiAenHaffen-
kirAe umgeänderten Länghausbaues, ver-
mutfiA zu Anfang des 13. Jahrhunderts,
ßnd wir niAt unterriAtet. WiAtig ißwieder,
daß der erweiterte Chor mit Umgang und
Kapeffenkranz afs der erfte feiner Art im
BaAfteinbau 1266 begonnen wurde. NaA
tanger UnterbreAung iß er afferdings erft
1341 durA den BiAof HeinriA BoAoft
voffendet worden. — Im ganzen betätigen
und ergänzen diefe Ergebniffe zufammen
mit den neuen Bauaufnahmen und Rekon-
ßruktionen die Auffaffung Th. HaAs und
Münzenbergers. Für den Fernerftehenden
iß es übrigens mißfiA, daß die rekonßru-
ierten BauzeiAnungen niAt afs fofAe deut-
fiA gekennzeiAnet ßnd, und daß manAe
wünAenswerte Darßeffung des heutigen
oder jedenfaffs des unreßaurierten früheren
Zußandes fehft. Das betrißt z. B. die
Aöne fpätromaniAe Paradiesvorhaffe,
deren heutiger Bauzußand bekanntfiA das
Ergebnis einer fehr weitgehenden und an-
feAtbaren Reßauration von 1887 iß. AuA
der Text geht auf diefe Veränderungen
des 19. Jahrhunderts an dem überfieferten
Baubeßand niAt ein.
ReiA an geAiAtfiAen TatfaAen iß der
zweite, faß zwei Dritte! des ganzen BuAes
ausfüffende AbAnitt, in dem Bruns die
Aftäre, Kanzef und Orgef, Lettner und
Triumphkreuz, Grabßeine und Epitaphien,
LeuAter und Aftargerät und affe übrigen
StüAe der früheren und jetzigen KirAen-
ausgeßaftung be Areibt. Die Abbifdungen,
von denen iA von manAem Werke noA
einige mehr gewünAt hätte, ßnd durAweg
gut,- die LiAtdru&tafefn, in denen der
Memfing-Aftar voffßändig wiedergegeben
wird, ßnd fogar ausgezeiAnet gefungen,-
der Text maAt den EindruA eines er-
Aöpfenden, naA affen Seiten naAge-
prüften, in jahrefanger Arbeit gefammeften
Einzefwißens von unbedingter Zuverfäfßg-
keit. Von gewagten Vermutungen und
wiffkürfiAen ZuAreibungen einzefner
LITERATUR
Die Bau- und Kunßdenkmäfer der
Freien u.Hanfeßadt LübeA.Heraus-
gegeben von der Baubehörde. III. Band,
I. Teif: Der Dom. LübeA 1919. Ver-
!ag Bernhard Nöhring. Preis 16 Mark.
Vor 13 Jahren iß der erße TeiJ der
amtfiAen VerößentfiAung erfAienen, in
der die Bau- und Kunßdenkmäfer Lübe&s
verzeiAnet werden. Es war in dem Pfan
des Gefamtwerkes der zweite Band,- er
enthieJt die MarienkirAe, St. Petri und das
Heifig-Geiß-Spitaf. Nun ift ihm der erße
Teif des 3. Bandes gefofgt, der außer
einer rekonßruierenden SAitderung jener
aften um 1100 fAon vorhandenen kteinen
Kapeffe von Aft-LübeA in der fAon
Vizefin gewirkt hat, und von der nur
die Fundamente noA erhaften find, in der
HauptfaAe der Dom und feine Denkmäfer
zur Darßeffung kommt. Es ift ein Band
von mehr afs 300 Seiten mit über 170 Ab-
bedungen, von denen viefe eine voffe Seite
einnehmen. Die Bearbeitung tag, wie bei
dem früheren Band, in den Händen des
Baudirektors Battzer und des ArAivars
Dr. Fr. Bruns. Struktur und Bearbeitungs-
weife find diefefben gebfieben, ebenfo die
Ausßattung, der man von Kriegsnöten und
SAwierigkeiten der Zeit niAts anmerkt.
Eine weitfAiAtige, unendfiA mannigfäftige
Arbeit ift in diefem Bande knapp gedrängt
zufammengefaßt.
Daß er affer WahrAeinfiAkeit naA das
früheße große Werk des norddeut Aen
BaAßeinßifs ift, darin fiegt die kunßge-
AiAtfiAe Bedeutung des Doms. Die ein-
gehende BauunterfuAung Baftzers, der an
affen in Frage kommenden Steffen das
Mauerwerk bfoßfegen fieß und den An-
Afuß der fpäteren Bauteife an die Refte
des urfprüngfiAen romaniAen Baues unter-
fuAt hat, ergibt, daß die gefamte Dispo-
fition des heutigen Baues in Langhaus und
QuerAiff famt dem erften ChorjoA und
den beiden unteren GeAoffen der Weß-
türme noA die afte des von HeinriA dem
Löwen 1173 gegründeten Werkes ift: eine
gewöfbtePfeiferbaßfikagebundenenSyßems
mit zwei hafbrunden NebenAören. An
Chor- und Vierungspfeifern ßnd noA
einige in StuA geAnittene Kapitäfe und
Kämpferzierformen erhaften, die den engen
Zufammenhang des Baues mit den Land-
kirAen der NaAbarAaft, befonders mit
der wenig äfteren KirAe zu Segeberg
unzweifefhaß erweifen. Über die Voff-
endung des fpäterdann zurgotiAenHaffen-
kirAe umgeänderten Länghausbaues, ver-
mutfiA zu Anfang des 13. Jahrhunderts,
ßnd wir niAt unterriAtet. WiAtig ißwieder,
daß der erweiterte Chor mit Umgang und
Kapeffenkranz afs der erfte feiner Art im
BaAfteinbau 1266 begonnen wurde. NaA
tanger UnterbreAung iß er afferdings erft
1341 durA den BiAof HeinriA BoAoft
voffendet worden. — Im ganzen betätigen
und ergänzen diefe Ergebniffe zufammen
mit den neuen Bauaufnahmen und Rekon-
ßruktionen die Auffaffung Th. HaAs und
Münzenbergers. Für den Fernerftehenden
iß es übrigens mißfiA, daß die rekonßru-
ierten BauzeiAnungen niAt afs fofAe deut-
fiA gekennzeiAnet ßnd, und daß manAe
wünAenswerte Darßeffung des heutigen
oder jedenfaffs des unreßaurierten früheren
Zußandes fehft. Das betrißt z. B. die
Aöne fpätromaniAe Paradiesvorhaffe,
deren heutiger Bauzußand bekanntfiA das
Ergebnis einer fehr weitgehenden und an-
feAtbaren Reßauration von 1887 iß. AuA
der Text geht auf diefe Veränderungen
des 19. Jahrhunderts an dem überfieferten
Baubeßand niAt ein.
ReiA an geAiAtfiAen TatfaAen iß der
zweite, faß zwei Dritte! des ganzen BuAes
ausfüffende AbAnitt, in dem Bruns die
Aftäre, Kanzef und Orgef, Lettner und
Triumphkreuz, Grabßeine und Epitaphien,
LeuAter und Aftargerät und affe übrigen
StüAe der früheren und jetzigen KirAen-
ausgeßaftung be Areibt. Die Abbifdungen,
von denen iA von manAem Werke noA
einige mehr gewünAt hätte, ßnd durAweg
gut,- die LiAtdru&tafefn, in denen der
Memfing-Aftar voffßändig wiedergegeben
wird, ßnd fogar ausgezeiAnet gefungen,-
der Text maAt den EindruA eines er-
Aöpfenden, naA affen Seiten naAge-
prüften, in jahrefanger Arbeit gefammeften
Einzefwißens von unbedingter Zuverfäfßg-
keit. Von gewagten Vermutungen und
wiffkürfiAen ZuAreibungen einzefner