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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 44 (22. August 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt: Pariser Versteigerungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0447

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941

LITERATUR

K. Sluyterman, Huisraad en Bin-
nenhuis in Nederland in vroegere
eeuwen. s' Gravenhage, Martinus Ny-
hoff, 1918. Gr.-8". 279 S.433 Abbild
düngen. Preis 17,50 H. und 5% Kriegs-
zufAtag.
Ein Bilderbuch des niederländilAen Mö-
bels und Interieurs mit einer zufammen-
fallenden Darftellung als begleitendem Text,
aus der Feder eines ArAitekturprofeffors,
keines Hiftorikers. Es wendet RA an
das größere Publikum und ftellt keine
felbftändige wiRenfAaftliAe Leiftung dar/
konkurriert daher auA niAt mit Vogel-
längs grundlegenden Arbeiten auf diefem
Gebiet, denen es das meifte verdankt,
ohne das genügend hervorzuheben. Der
Stoffkreis ift infofern weiter gezogen als
bei Vogelfang, da letzterer nur die nieder-
ländifAen Möbel im Rijksmufeum behan-
delt, Sluyterman dagegen an diele Samm-
lung niAt gebunden war, fondern feine
Beifpiele auA aus andern Sammlungen,
so z. B. der der teAnifAen HoAfAule
in Delft, dem Mufeum Lambert van
Meerten in derfelben Stadt, dem frieRIAen
Mufeum in Leeuwarden ufw., fowie aus
dem holländifAen Privatbeßtz wählen
konnte. Da aber in den meiften Fällen
bei den letzteren Kategorien von Möbeln
die wilfenfAaftliAen Vorarbeiten fehlen,
fo Rnd die Angaben hierüber infotgedeflen
mit einigem Vorbehalt aufzunehmen,' denn
man hat hierbei keine SiAerheit, was alt
an dem Möbel und was eventuell ergänzt
ift. Dasfelbe gilt von den verfAiedenen
Interieurs in alten öffentliAen Anftalten,
die zwar das intime »althoüändifAe« CaAet
zu haben fAeinen, bei denen aber manAer
Einzefgegenftand wohl ergänzt oder über,
haupt neueren Urfprungs fein dürfte. Ver-
fAiedene Abbildungen diefer Innenräume
Rnd aus des Verfaflers bekanntem Tafel-
werk )>Onde Binnenhuizen in Nederland«
(gleiAfalls bei Nyhoff erfAienen) ent-
nommen. Was den Umfang des Begriffes
Möbel betrifft, fo fällt derfelbe ungefähr
mit der VogelfangfAen Fällung zufammen,-

es werden alfo auA entfernbare und ver-
änderÜAe Unterteile der InnenarAitektur
wie Wandvertäfelungen, Türen und Ka-
mine mit behandelt, außerdem aber noA
einige andere niAt aus Holz hergeftellte
Gegenftände des Mobiliars, wie Wand-
behänge {WandteppiAe und Gobelins),
Metallarbeiten, wie LeuAter, Kaminpfatten
und SAlöffer, fowie Fliefen und Glas-
fAeiben, die bei Vogelfang fehlen, da Re
in der von ihm bearbeiteten Sammlung
des Rijksmufeums in andern Rubriken, je
naA ihrem Material, ihren Platz Rnden.
Von Vogelfang ferner niAt berüARAtigt
war das Empire, von dem das Rijks-
mufeum fo gut wie niAts beßtzt. Sluyter-
man bringt hier verfAiedene fehr inter-
elfante und fAöne Beifpiele. Da der Text
den »gebildeten« und, was RA hierzulande
damit de&t, Rammelnden »Laien« im Auge
hat, fo nehmen äfthetifAe BetraAtungen
einen größeren Raum ein als hiftorifch-
kritifAe Darlegungen. Das holländifAe
Möbel wird dabei zu fehr als ein ifoliertes
Produkt betraAtet und niAt genügend
an den Brzeugnilfen des Auslandes ge-
mellen, was Vogelfang niAt gelAeut hat.
Daß hier ein ArAitekt am Werke ift und
niAt ein Hiftoriker, merkt man an vielen
Stellen, befonders aber in den überleitenden
allgemeinen Bemerkungen über Stilperioden
und Zufammenhänge, auA an dem konfe-
quenten Fehlen von Literaturangaben,
Belegen und Regiftern. Sogar bei den
Abbildungen hat man RA der VerpfltA-
tung zu allen näheren Hinweifen, wie
Katalognummern z. B., völlig überhoben
geglaubt, fo daß NaAprüfungen fehr er-
fAwert, beziehungsweife wie bei den den
MulferfAen Auktionskatafogen entnom-
menen Beilpielen unmögli A gemaAt werden.
DoA bildet das Werk für das Studium des
niederländifAen Möbels wegen der z. T.
treffliAen Autotypien von noA niAt ver-
öffentliAten StüAen, denen oft noA De-
tailaufnahmen beigefügt Rnd, ein unent-
behrliAes Hilfsmittel.

Af. Z). 77.
 
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