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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI issue:
Nr. 32 (23. Mai 1919)
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Glaser, Curt: Berliner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0163

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KUNSTCHRONtK LIND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZE
NR. 32 23. MAI 1919

BERLINER AUSSTELLUNGEN
VON CURT GLASER
T T^OR fah einem Vierteijahr wurde an diefer Steife eine kurze rü&fAauende
V ÜberkAt über die Erträgniffe der erften Häifte des Ausheiiungs-
winters gegeben, und wenn nun, da mit dem Einfetzen der SommerausfteF
iungen das Ende der »Saifon« kA ankündigt, ebenfo über die zweite Häifte
berichtet werden foii, fo fautet wie damats das Gefamtergebnis: eine matte
Zeit. Es gab Aushebungen hier und da, wenn he auA zögernder ais fonit
aufeinander foigten, aber man fah niAt vieies, das iiA dem GedäAtnis ein-
prägte, niAt vieies, das naAträgiiAer Erwähnung bedürfte.
Erft in den fetzten WoAen gab es ein paar Aushebungen, an denen
der Chronih niAt mit ein paar Worten faAiiAen BeriAtes abein vorüber-
gehen darf. Man fah in Neumanns GraphifAem Kabinett eine GefamtiAau
des materifAen Werkes Lyonet Feiningers, bei Cafkrer eine große Aushebung
von Werken Otto Müiiers, und Guriitt vermittelte die BekanntfAah mit
einem fah unbekannten jungen Künhfer Kurt Badt, fowie mit Arbeiten des
Ehepaares Jakimow.
Mit Intereffe fah man insbefonders der Eröffnung der Feininger-Aushebung
entgegen, da bisher nur geiegentiiA ein Werk des von Freunden und Ver-
ehrern aufs höAfte gepriefenen »DeutfAen Kubihen« den Weg in die Öffent-
iiAkeit gefunden hatte. Ein eigener Charakter iit in der Tat diefer Kunh
niAt abzufpreAen. Mit einer fah pedantifA zu nennenden Konfequenz be-
müht kA der Maier, den NatureindruA in ein Formenfyhem zu zwingen, das
eine einheitiiAe Organifation der BiidhäAe gewährieihet. Ein Hang zu
eigenwihiger Deformation der ErfAeinungen ih dem Künhier aniAeinend
eingeboren. SAon in früherer Zeit, ais er noA gieiAfam ein Exzentric der
Karikatur war und kA damit vergnügte, MeniAen in merkwürdig verfAobener
Proportionierung zu zeiAnen, war diefe Neigung offenbar, und ke führte ihn
niAt ohne innere Logik in die GefoigfAah des franzökfAen Kubismus. Denn
hier war die, wibküriiAe FormverfAiebung zu einem Syftem erhoben worden,
hier war ein Weg gewiefen, der einem Taiente wie Feininger den Eingang
in die Kunh zu eröffnen fAien. Es war niAt ein itarkes Naturgefühi ge-

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