Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

DOI Heft:
Nr. 34 (6. Juni 1919)
DOI Artikel:
Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0219

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
713

NOTIZEN

NEKROLOGE
Bruno Sauer t. Der ausgezeichnete
Kiefer ArAäofoge Bruno Sauer iß am
11. Mai nach tangerem Leicfen, doA pfötz-
liA, im 58. Lebensjahre aus feiner Tätige
keit geriffen worden. In ihm bekfagt die
deutfAe arAäofogifAe Wißen Aaß einen
ernßen gediegenen Gefehrten und feine
Freunde einen fieben, guten und treuen
MenfAen voff BefAeidenheit und Würde.
Der 1861 in Leipzig geborene Gefehrte
ßudierte in MünAen, wo ihn HeinriA
Brunn in die ArAäofogie einführte, in
Berfin und Leipzig. Dafefbß promovierte
er 1886 mit einer Differtation »Die An-
fange der ßatuarifAen Gruppe«. NaA
fängeren Reifen in Itafien, GrieAenfand
und Kfeinaßen habifitierte ftA Sauer 1892
in Gießen,- feine HabifitationsfAriß behan^
defte die »AftnaxiAe Marmorkunft«.
1898 erhieft er die ordentfiAe Profeffur
für Kf. ArAäofogie in Gießen, fpäter in
Kief, wo er das fetzte Jahrzehnt fehrte.
Faß affe feine Arbeiten find aus dem Ge-
biete der kfafßfAen KunßarAäofogie,- er
fitt unter der Hemmung, die die niAt
auf der Höhe der ßA fefbft geßefften AuL
gaben Gehenden Kunß= und Lehrfamm^
fungen der beiden üniverßtäten, an denen
er fehrte und arbeitete, ihm auferfegten.
Die außerordentfiAe Denkmäferkenntnis,
über die er verfügte, hatte meift an Ort
und Steffe keine Unterfagen, und für feine,
affen Anforderungen der wißenAaßfiAen
Akribie voff und ganz entfpreAenden Ar-
beiten war er viet auf fremde Bibfiotheken,
Kunß= und Abgüßemufeen, fowie das
Abbifdungsmateriaf anderer arAäofogifAen
Seminare angewiefen. Es ift auA kfar,
daß die SAüferzahf des befiebten Lehrers
in Kief und Gießen eine befAränktere
war, wo das Lehrmateria! mit Berfin,
MünAen, Bonn, ja mit Würzburg, Leipzig,
Tübingen, auA Frankfurt a. Main niAt
den VergfeiA aushäft. Sauers zahfreiAe,
doA meift kfeinere Pubfikationen zeigen
fein reiAes Wißen, feine vorbifdfiAe Ge^
wißenhaßigkeit und eine künßferi Ae Kom-
binationsgabe. Es iß verbfüffend, in feiner
Hauptpubfikation »das fogenannteThefeion
und fein pfaßifAer SAmuA« (Berfin 1899)

ßA von ihm die Wege führen zu faßen,
die ihn inßand fetzen, aus erhaftenen
Fußfpuren und Pfatteneindrü&en ganze
Giebefgruppen zu rekonßruieren, deren
Gegenßand niAt einmaf überfiefert iß.
Von fonßigen Pubfikationen Sauers feien
noA die größeren Abhandfungen »Der
Weber=Laborde Ae Kopf und dieGiebeL
gruppe des Parthenon« und »Der Torfo
des Befvedere« genannt. Von großem
Werte für die arAäofogifAe WißenfAaß
ßnd auA Sauers, meiß in der »Berliner
PhifofogifAen WoAenfAriß« erfAienenen
BefpreAungen' arAäofogifcfier NeuerAeL
nüngen, in der er faAfiA und kfar, und
ßets auA in maßvoffer Weife feine Ge^
danken ausbreitet. — Der Seemannfche
Vertag und die Redaktion diefer ZeitAriß
widmet ihrem wertvoffen Mitarbeiter ein
warmes Andenken. In der »ZeitfAriß für
Bifdende Kunß« erfAienen in den fetzten
Jahren ein paar treßfiAe Auffätze Bruno
Sauers »Afte und neue Niobiden« (1911)
und »AttifAe Kunß im ZeiAen des großen
PefoponneßfAen Krieges« (1917). Der
fetztere Auffatz ßhfießt mit einem Hym-
nus auf die Eirene des Kephifodot, das
Friedensfymbof des großen Krieges. Bruno
Sauer war kein Kämpfer,- aber wenn ein
Mann fo wie er nur im SAönen gefebt
hat, darf man ihm den fetzten, fängßen
Frieden gönnen in unferer häßfiAen Zeit.
a
ProfefforF. ErnßMorgenftern t-
Am 26. Mai verfAied in Frankfurt a. M.
Profeßor FriedriA Ernß Morgenßern, der
fetzte Mafer aus der feit 1772 dort an-
fäßigen Künßferfamifie Morgenßern, die
feit feAs Generationen den Maferberuf in
regefmäßiger Fofge vom Vater auf den
Sohn vererbte. Am 17. Januar 1853 ge-
boren, war er feit 1872SAüfer feines Vaters
Carf Morgenßern, daneben ßudierte er im
StädeffAen Inßitut bei Haßefhorß, Kaupert
und Steinte. Seit 1875 unternahm er faß
affjährfiA ausgedehnte Studienreifen, die
ihn naA Hoifand, Befgien, SAottfand und
Itafien führten. NamentfiA die maferifAen
Küßenßädte Hoffands, fowie die befgifAe
Küße wurden das Liebfingsgebiet feines
 
Annotationen