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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 32 (23. Mai 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0176

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Verweigerung derZeichnungsfammlung von P. Langerhuifen, Amfterdam

fehtte. Was Langerhuifen früher ziemtiA
biftig a!s Originatarbeiten Rembrandts ge-
kauW hatte, hat der ttrengeren modernen
Kritik niAt ftiAhatten können und war
mit Recht ais Schute Rembrandts kata-
fogihert,- fo verkhiedene ZeiAnungen, die
aus der berühmten Sammtung Jacob de
Vos Ibzn. (Auktion im Mai 1888)ftamm-
ten und von Vosmaer noch für edht an-
gefehen wurden: eine Enthauptung des
Johannes des Täufers, von Vosmaer für
eine Studie für die Radierung gehatten
und von Knowtes damats auf der Auktion
für 750 ft. gekauft, brachte Jetzt nur 280 fj.
Ein Btatt mit tändtichen Behaufungen in
der Nähe eines SAtoftes, von Vosmaer
auch tobend erwähnt, und von Langer^
huifen fetbft damats mit 400 ft. bezahtt,
ging jetzt für 200 ft. weg. Eine geringe
Werttteigerung, die aber keineswegs der
im Laufe der fetzten vierzig Jahre ftatt^
gehabten Wertzunahme entfpricht, hatten
zu verzeichnen Nr. 253, der Hof eines
großen Gebäudes, von Vosmaer ats eine
Vorarbeit für den Hintergrund auf der
kteinen Grabtegung gebucht und von
Langerhuifen fetbft für 200 ft. erworben,
jetzt für 280 0. verkauft,- Nr. 254, Bauern-
gehöft unter Bäumen, von Langerhuifen
für 230 ft. erftanden, jetzt für 400 ft.,-
Nr. 255, Die Bauernhütte: Langerhuifen
160 fl., jetzt 350 ft. Sehr in der Bewertung
gefunken war auch noch eine andere frühe,
durch Vosmaers Autorität ats Rembrandt
gehende Zei Anung, Chrittus und die Ehe-
brecherin, mit einer Menge Perfonen, die
jetzt, und woht nicht mit UnreAt, unter
dem Namen Aert de Getders ttand, von
dem keine kAeren ZeiAnungen bekannt
find (Auktion Jacob de Vos 1833: 855 ft.,
Jacob de Vos 1883: 620 und jetzt 550 ft.).
Von andern RembrandttAütern war G.
van den Eeckhout durdieine einwand-
freie TufAezeiAnung von hoher Quatität
vertreten, die Hatbfigur eines jungen Man-
nes mit tangen Lo&en, der, fein GekAt
auf feine Hand ftützend, träumerifA über
den BelAauer weg ins Weite btiAt(Nr.257:
1350 ft./ ebenfatis aus den Sammtungen
de Vos, braAte 1883 nur 215 ft.). Dem
RembrandttAüter Ph. de KoninA war
die fAöne, getutefite Skizze mit dem Städt-
Aen Ravettein zugetArieben, die durA

den ttarken Kontratt von LiAt und SAat-
ten von fo befonderer Tiefenwirkung ift
(Nr. 447)/ auf der Auktion Knowtes
1895 für 95 ft. erworben, dann in den
Befitz von GotdtAmidt übergegangen,
braAte he auf der Verweigerung diefer
Sammtung im Oktober 1917: 820 M.
(damats ungefähr 300 ft. gteiA) und wurde
jetzt für 610 ft. Eigentum des Amfter-
damer KupferftiAkabinetts,- der Wert
hat hA demnaA in den 1V Jahren ver-
doppett. Früher auf den Namen des
gteiAen Meifters, Ph. de Koning, getauft,
jetzt aber unter den namentofen Rembrandt^
fAütern aufgeführt, war eine intereifante
ZeiAnung mit Sägemühten und ihren
SAuppen, ein Motiv aus der näAften
Umgebung von Amfterdam,- Langerhuifen
hatte he 1886 auf der Auktion Cremer
für 86 ft. gekauft, jetzt braAte he das
zehnfaAe, nämfiA 800 ft. Die eigen-
artige, fo ftimmungsvotteKunft eines andern
von Rembrandt ftark beeinflußten Meifters,
Lambert Doomers, zeigte im ganzen
11 Btätter, faft atte in Watferfarben an-
gefegt und dadurA aus der Kategorie der
ZeiAnungen heraustretend und kteine in
hA abgehhtotfene Gemätde bildend. Den
höAtten Preis erziette eine fAfiAte, aber in
ihrer SAfiAtheit und Naturwahrheit fo
ergreifende Landkhaft aus dem deutfA-
niedertändifAen Grenzgebiet, eine AnkAt
des Ettener Berges (Nr. 2Z6), die für 2000 ft.
in den Behtz des Amtterdamer Kupfer^
ftiAkabinetts überging/ dies war niAt nur
der höAfte Preis, der auf der ganzen
Auktion für ein einzefnes Btatt gezahtt
wurde, fondern ein Rekordpreis in der
Bewertung DoomerfAerZeiAnungen über-
haupt, der fogar den von Dr. Hofttede
de Groot auf der Auktion Hefettine im
Mai 1913 gezahtten Preis für die fAöne
LandfAaft mit der Stadthfhouette von
Amfterdam um 200 ft. übertraf. DieZeiA-
nung, die aus der Sammtung Jean Gigoux
(1882) ftammt, verdient noA aus einem
anderen Grunde untere befondere Be-
aAtung,- es gibt ein Aquatintabtatt von
Chodowiecki (Engetmann Nr. 18), an-
gebtiA naA Rembrandt, das fatt dasfetbe
Motiv darftettt, nur aus größerer Nähe,
aber von derfetben RiAtung aufgenommen
jedoA fehten reAts ein StüA und der
 
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