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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919 (April-September)

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Nr. 47 (19. September 1919)
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Literatur / Notizen / Kunstmarkt / Versteigerungs-Ergebnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.29582#0506

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998

M. Eislers xHiftorifcher Attas des Wiener Stadtbildes.

feits durch Anguidbtas und Marinonis
Plan von Wien und Umgebung von 1706
und Werner Arnold Steinhaufens DetaiE
plan der inneren Stadt von 1710, endlich
hihoriographihh durch die Flut von Schriften
illuhriert, die an die Belagerung anknüpfen
und worunter lieh in der bei Anna Rohna
Silchowitzin gedruckten »Lefenswürdigen
Erinnerung« die erlte eigentliche mono-
graphihhe Stadtbefchreibung befindet.
Ein drittes Mal konzentriert lieh die AuE
merkfamkeit auf die Entwicklung und
Erhheinung der Stadt, da in der Spätzeit
Maria Therekas die allgemeine Konfkrip-
tion der Häufer erfolgt und die wirkliche
Vereinigung der Altftadt mit den Vor-
Itädten, eine für ihr Wachstum unerläßliche
Regulierung, unmittelbar bevorzuhehen
hhien, wozu es tätfächlich erft viel fpäter
kam. Damals entbanden die großen ÄuE
nahmen der Stadt mit den Vorhädten von
Jofeph Daniel von Huber und Jofeph Nagel
<1769 — 74,1770 —73, als Nachtrag Hubers
Vogelfchau der Innenhadt von 1785) und
die reizvollen Gefamt^ und Detailanhchten
der Stadt von Carl Schütz, während
gleichzeitig Weiskern feine Topographie
hhrieb <1769) und Leopold Filcher feine
fünfbändige Dokumentenfammlung zur
Gelchichte der Stadt <Brevis notitia urbis
Vindobonae, 1767—75) herausgab.
So Und die Pläne — wie heute die
Planfammlung — ichon durch die Zeit
ihres Erhheinens bedeutfam/ he bezeugen
jedesmal, daß die Gelchichte der Stadt an
einem enthheidenden Punkte angelangt ih,
und werden fo zu Dokumenten nicht des
Stadtbildes khlechtweg, fondern der be-
zeichnendften Momente feiner Gelchichte.
Diefen epochalen Charakter der einzelnen
Stadtpläne hat der Herausgeber des At-
lanten dadurch kräftig herausgearbeitet,
daß er hch auf die enthheidenden Blätter
behhränkte und alles fortließ, was nur als
Kopie und Nachbildungen die Züge diefer
verwihht und verwälfert. Dadurch — und
weiters dadurch, daß er hch auf völlig
authentihhe Arbeiten behhränkte und für
die ältere Zeit alles Zweifelhafte aus-
hhied, z. B. den fogenannten Albertinihhen
Plan, der bis zu M. Dregers Bedenken an
der Spitze unferer alten Stadtpläne ftand
— hat er eine multergültige Edition des

*
zuverläfhgen Arbeitsmaterials zuwege ge-
bracht, das verhhiedenen Arten künftiger
Durchforhhung und Auswertung uner-
fetzliche Dienlte leihen wird. Denn die
meihen diefer Pläne hnd, wie bekannt,
Seltenheiten allererhen Ranges,- manche
exihieren in einem einzigen, bisweilen
auch noch Ichadhaften und hhwer Zugänge
liehen Exemplar,- die Nachbildungen, die
der Wiener Altertums verein in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts zumeih
durch Camekna herausgeben ließ, hnd —
abgefehen davon, daß he heutigen An-
forderungen keineswegs entfprechen —
felbh höchh gebuchte Seltenheiten gewor^
den,- fonhige Reproduktionen hnd, foweit
he überhaupt exihieren, ebenfalls unge-
nügend und an fehr verhhiedenen Stellen
verhreut. Wer immer hch mit der Ge-
Ichichte und Topographie des alten Wien
zu befaffen hatte, hat unter diefen Um-
händen zu leiden gehabt. Nun aber liegt
das ganze Material in fünfzig Lichtdrucke
tafeln vor, die die Wiener Staatsdruckerei
und Firma Jaffe in Genauigkeit und Vor-
trefflichkeit hergehellt haben,- he geben
alles wieder, was die Originale enthalten,
manches deutlicher und überhchtlicher als
diele. Von den großen Aufnahmen Stein-
haufens, Hubers und Nagels werden ein
Überhchtsblatt und eine entfprechende An-
zahl von Teilblättern — zwölf bei Hubers
Vogelfchau der ganzen Stadt — gebracht,-
eine erhhöpfende Ergänzung bietet der
Text mit feinen genauen Maßhäbangaben,
feiner präzifen Behhreibung der Blätter,
feiner dokumentierten Darheilung der Bnt-
hehungsgelchichte und feiner umfaffenden
Bibliographie jedes Stü&es und den
knappen, aber ausreichenden Notizen über
die einzelnen Planmacher.
Es ih ein prachtvolles Arbeitsmaterial,
das Eisler hch und uns zufammengehellt
hat,- vielerlei Benützung ih es fähig und
bedürftig. Die Hausgelchichte und die
Sozialgehhichte — letzterer bietet der Plan
Suttingers von 1683, der die verhhiedenen
Behtzerkategorien der Häufer durch ver-
fchiedene Farben unterfcheidet, eine be=*
fonders wichtige Grundlage — werden
zunächh Nutzen davon ziehen. Aber
noch intereflanter ih für uns, was eine
noch in den erhen Anfängen heckende
 
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