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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 11./​12.1929/​30

DOI Heft:
1./2. Maiheft
DOI Artikel:
Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Der Figdor-Verkauf / Hofstede de Groot / Londoner Kunstschau / Aus dem nordischen Kunstleben / Minnekästen im Mittelalter
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https://doi.org/10.11588/diglit.26238#0361

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Malerei. Er malte weiträumige Landschaften unter großen Himmeln,
immer voller Luft und Licht, stark, frisch, männlich; Schlecht-
wetterlandschaften waren eine Art Spezialität von ihm. Zeitweise
hat sich seine Kunst so sehr gallisiert, daß ihn .die Franzosen so
halb als einen der Ihrigen ansahen, aber die herbe, manchmal
selbst ans Bontale streifende Kraft seiner Bilder war doch ein
nationales Erbe, und1 gerade in seiner Spätzeit hat er vortreffliche
norwegische Landschaften gemalt.

Dem Gedächtnis von Lars Her t e r v i g war eine Aus-
stellung in Stavanger gewidmet, die später nach'Oslo und Bergen
überführt worden ist. Hertervig, vor hundert Jahren zu Tysvaer
nahe Stavanger geboren, hat unter Gude in Düsseldorf studiert,
dann sich aber, durch Kränklichkeit belastet, in die Einsamkeit
seines Geburtsortes zurückgezogen und ist 1902 verdüsterten Gei-
stes gestorben. Erst nach seinem Tode ist die Kunst dieses Ein-
samen entdeckt worden1. Ausgegangen von der Düsseldorfer
Romantik hat sie wohl einen gewissen pathetisch-romantischen Zug
bewahrt, aber in seiner Abgeschiedenheit hat Hertervig eine Un-
mittelbarkeit des Verhältnisses zur Natur und eine Ausdruckskraft
und Lebendigkeit der Farbe gefunden, die seinem Schaffen persön-
lichen Charakter sichern. Seine Landschaften in der National-
galerie zu Oslo können nicht übersehen werden; es sind Schöpfun-
gen eines echten, von Schul d Richtungen unabhängigen Künst-
lers, der mit eigenen Augen und sich seine eigene Form bildete.

r.

JYltnnek.äüen im JYlittelaltei?.

Don Rofa Scbapire ~ Hamburg.

Die Bezeichnung „Minnekästchen“ für die hübschen geschnitz-
ten und gemalten Geschenkkästchen geht auf die Romantiker zu-
rück. Sie deckt sich nicht immer mit der Sache, denn die auf uns
gekommenen mittelalterlichen Kästchen zeigen durch ihre Dar-
stellungen, daß es sich keineswegs nur um Unterpfänder der Liebe
handelt, in denen der werbende Mann der Braut, der Freundin oder
Geliebten seinen Empfindungen deutlicher oder weniger deutlich
durch allegorische Darstellungen offenbart hat. Verschiedene
„Minnekästchen“ waren, wie aus den Wappen ersichtlich, Hocli-
zeitsgeschenke einer vornehmen Vereinigung, andere haben als
Behälter für Urkunden der zahlreichen Rittergesellschaften des aus-
gehenden Mittelalters gedient.*) In der Hauptsache wurden die
Kästchen vermutlich für die Aufbewahrung von Schmucksachen
und Kostbarkeiten benutzt, wie aus einer Notiz in der Zimmerschen
Chronik und einer Darstellung auf einem Wirkteppich aus der
Touraine ersichtlich. Als Gebrauchsgegenstände waren die Käst-
chen dem Verschleiß und der wechselnden Mode unterworfen. Dies
erklärt, daß eine verhältnismäßig geringe Zahl auf uns gekommen

*) Heinrich Kohlhaussen: Minnekästchen im Mittelalter.
Verlag für Kunstwissenschaft, Berlin 1938. Mit 66 Bildtafeln im
Lichtdruck und 23 Abb. im Text. Herausgegeben mit Unterstützung
des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft.

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