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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,2.1904

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Heft 14 (2. Aprilheft 1904)
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Rundschau
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Unsre Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7886#0119

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tcr nach vollzogener Tat die Kur-
verwaltung über den Schildbürger-
streich belehrcn.

Es ist merkwürdig, daß sich noch
immer die hellen Köpfe nicht findcn,
die einfach aus geschäftlichem Jnter-
esse Bäder und Sommerfrischen ge-
mäß den „Forderungen der Nen-
zeit" ausgestalteten, die jetzt doch
nachgerade Allgemeingut werden. Wo
sind die Gebildeten, unter denen über
die Scheußlichkeit der neueren An-
lagen und Bauten z. B- in Wester-
land heutzutage nicht eine Meinung
ist? Es ist nur anderswo auch nicht
besser, und wo was Neues entsteht,
baut man wieder Vorstadt-„Zins-
villen" dorthin, wo die Lcute dic
Stadt los scin wollen, oder „Schwei-
zerhäuser" dorthin, wo dic Landschast
genau das Gegcntcil von Schweizer-
ischem zcigt, setzt „Pavillons" womög-
lich mit Laubsägearbeit auf Dünen

und Haiden, deren Charakter erhabene
Einsamkeit ist, und versimpelt und
verkleinlicht so mit Kinkerlitzchen die
großartige Schönheit unsrer Küsten-
bilder. Hat denn keiner der Herrcn,
die da maßgebend sind, eine Ahnung
davon, in welcher Zeit wir leben?
Eine Sommerfrische, die nicht eine
Villen-Vorstadt nachäfft, sondern aus
dem Charakter der Gegend heraus
sich gestaltet, in der sie liegt, die mit
jedem Bau an die dort heimische
Weise anknüpft, die auf das Pein-
lichste die Landschaft schont, im Not-
fall in ihrer Anlage und Ausführung
von einem Künstler geleitet, dcr in
den Dürerbund- und Hcimatschutz-
bestrebungen bewandert ist — sic hätte
Vvn ihrer ersten Saison an sofort
auch eine „Reklame" für sich, wie
keine andre „Konkurrenz" in ganz
Deutschland.

Llnsrs Viläer.

Vorgesctzt ist dem Hefte diesmal die Reproduktion ciner der herr-
lichen antiken Homerbüsten, und zwar eine nach der iin Kapitol, die
uns technisch mangelhaster, im Ausdruck aber noch vertiefter erscheint, als
die in Neapel. Eines Bcglcitwortes dazu braucht es nicht.

Und wir mcincn, auch zu dcn Prellerschcn Bildern, die wir dem
Heste anhängen, braucht es der Bcgleitworte kaum. Die erste Bleistift-
zeichnung ist ein Bildnis des Vatärs, das der Sohn mit aller Liebe
angefertigt hat, dann kommen zwei Verklcinerungcn nach der neuen Kunst-
Wart-Mappe der Odysseebilder, Leukothea, die dem Schiffbrüchigen hilft,
und Odysscus, wie er die frevelnden Gefährten bei dcn Rindern des
Helios überrascht. Es solgen ein Waldinncres und eine herrliche
Baumgruppe vom Strande Rügens. Und dann nordische Meeres-
bilder voller Kraft, die den meistcn nnsrer Leser den „alten Preller" von
einer ganz neucn Seite zeigcn wcrden. Man bedeuke auch, wie früh diese
Blätter und Tafeln geschaffen sind, um ihre Bedeutuug zu würdigcn. Zum
Schluß gebeu wir eine B l e i st i f t s k i z z e, einen der ersten Entwürfe
Prellers für den berühmten „großcn Secsturm" der Weimarer Galerie,
um sowohl niöglichst unmittelbar seine „Hand" wie die bcsondre Arbeitsweisc
seiner Phantasie zu zeigen.

Berantwortlich: drr HerauSffedcr Ferdinand Avenarius in Dresden-Blasewiij. Mitleiteude:
fürMusik: vr.NiÄard Batka in Prag-Weinberge, fLr bildende .üunst: Prof. P a u l Schnlye-
Naumburg in Saaleck bei Kösen in Thüringcn. — Scndungen füc den Tert an den Heranl-geber.

über Mkufik an I>r. Batka. — Drini und Vcrlag von (8 eora D. W. Callwev in München.
Bestellnngen, Anzetgen und Geldsendungen an üen Verlag Georg D- W. Tallwey in Mü-ichcn.
 
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