Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstwart und Kulturwart — 35,1.1921-1922

DOI Heft:
Heft 1 (Oktoberheft 1921)
DOI Artikel:
Schumann, Wolfgang: Phantasien
DOI Artikel:
Bonus, Arthur: Was hat uns der Buddhismus noch zu geben?, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14434#0022

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fangenen Pädagogen in vollkommener Freiheit festgesetzt werden. Dann
erst beginnt die „Schule". Während der Schulzeit hoffe ich die Diskus--
sionsabende, die Zeitschrift, zeitweilig auch das „Forum" am Leben er--
halten zu köuuen. Daß sich an eine so bewegliche Organisation leicht eine
Volkshochschule gleichen Geistes und, falls uns einige rentable Unterneh-
mungen gelingen, auch eine freie Hochschule ernsten Charakters angliedern
läßt, das sehn Sie auf den ersten Blick. Alles in allem glaube ich mit
diesem Plan auf dem richtigen Wege zu sein; nur eine von Grund auf
erueuerte, ganz quellreine Gestaltung kann in unserm mechanisierten
Geistesleben etwas bedeuten, und — ich möchte nicht, daß der Leuker der
Geschicke einmal in hundert Iahren eine große Summe einem aus-
schließlich an Geist und Gesellschaft interessierten Menscheu in die Hände
gegeben hätte und daß es dann hieße: er hat nichts Rechtes damit anzu-
fangeu gewußt.

(7>och, wie gesagt, zunächst will ich diesen Lenker der Geschicke gar nicht
^dnrch entscheidende Taten herausfordern. Srst nrögen sich die Mil-
lionen einmal in meiner unwürdigen tzand sammeln. Ich fürchte: bis
dahin kann sich noch manches ereignen. And bis dahin werde ich Ihnen —
auf demselben Wege wie diesmal — noch einige andere Projekte mit ebenso
ausführlicher Begründung vorlegen wie heute: die Kunstwart-Leitung hat
mir die Erlaubnis dazu schon erteilt. Und wer weiß, lieber Freund, viel-
leicht ist das Plänemachen das Schönste an dem unverhofften Glücksfall.
Das Auregeudste ist es gewiß. Bestünde die Welt uur aus Fir- und Fer-
tigem, wie arm und unzulänglich wäre sie erst dann!

> Wolfgang Schumann

Was hat uns der Buddhismus noch zu geben?

ller Voraussicht nach gehört in religiöser Beziehung die Folgezeit
wesentlich der Auseinandersetzung des Abendlandes mit den öst-
^^lichen Religionen, und diese werden dabei nicht uur die empfangenden
sein.

In Betracht kommen in erster Linie das Inder- und Chinesentum, iu
zweiter doch auch der Islam.

Wir beschränken uns hier auf das Indertum uud zwar das buddhistische,
ohne damit das außerbuddhistische Indertum für weniger wichtig crklären
zu wollen. Doch ist die Frage des Buddhismus brenneuder.

Für ihre Verhandlung haben wir nun einen großen Teil der Reden
Buddhas — wenn auch entfernt nicht alle — in der schönen Äbersetzung
Karl Eugen Neumauns, acht Bände stark (München, Piper L Co.) vor uns.

Vorläufig werden wir nur einen, dafür zentralen, Punkt zur Sprache
bringen köunen, den von der Weltentfremdung. Was hat dieses
Element für uns in unsrer Volks- und Weltlage zu bedeuten?

Wir gehen von dem äußeren Eindruck der Reden aus. Wir wunderu
nns, wie ins Unendliche angeschwellt durch unaufhörliche Wiederholungen
sie sich hinwälzen. Manche sind durch diese Wiederholungen für uns Heutige
unerträglich langweilig, manche ergreifen in ihrer eindrucksvollen Schwere
selbst uns noch, sobald wir uns erst ein wenig eingelesen haben. Wo-
her stammt dieser Stil, der mit keiner Aeitgrenze des Lesenden rechnen zu
brauchen scheint?

6
 
Annotationen