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Kunstwart und Kulturwart — 35,1.1921-1922

DOI Heft:
Heft 3 (Dezemberheft 1921)
DOI Artikel:
Böhm, Hans: Neue Gedichte von Hans Boehm
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https://doi.org/10.11588/diglit.14434#0184

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Neue Gedichte von Hans Boehm

sAeire Gedichte von ihm, L>er ja aus dcm Arrnstrvartrreise hervorgetreten
ist, haben wir auch in öen letzten Iatzrgängen nicht selten gebracht, nun aber
sinb seine „Neuen Gedichte" aus den Iahren 1908—1920 als ein vornehmer
Band bei Lallrvey in LNünchen in zrveiter Auflage erschienen, unö so rnögen
ein xaar weitere von ihnen versuchen, in wie viele kjäuser sie den Reigen
der übrigen einführen lönnen. Liner eigentlichen Besxrechung dieser Gedichte
enthalten wir uns. So ist es ja einnral in deutschen Landen: öa schon Boehms
ältere „Gedichte" bei Lallwey erschienen sind, würöen die Fremden bei Lobe
wahrscheinlich doch nur sagen: „ssartei!", und bei Linschränkung oder gar
Tadel: „Aoketterie!" — wir wählen öie xaar proben so, datz sie nicht nur eine
Seite Boehmscher L>oesie sxiegeln.j

Das v i o l i n k o n z c r t
r^ütz schwimmt auf Glitzerwellcn die Melodie.

-'Das Mädchen mir gegenüber hebt ihr Ljauxt,

Und hold erstaunt entfalten die Lixxen sich
Zu trinken all die schillernd quellende Llut.

Ihr großes Auge träumt durch den Saal dahin ;

Aommt nun herüber, ruhevoll weilt's auf mir,

Indes ich selber lauschend zur Seite seh.

Sütz schwimmt auf Glitzerwellen die Melodie.
perlmutterglühend dunstet ein nächtlich Meer,

Amblüht vom weitzen Arm des Uorallenriffs.

Seitwärts entnebelt mir sich ein palmenstrand,
warm kos't der feuchte Sand um den blotzen Lutz.

LNilchweitze Sternenlilien vereinzelt glühn
Am schwarzen Ljimmel still und übergrotz.

Und wie ihr Licht im flimmernöen wasser brennt,

Und wie vom LNcer öie zärtlichen Nebel weich
Ljerüberziehn, tönt ihre Stimme mir,

Tönt deine Nlädchenstimme, die hold verträumt
So hell > in sützmelodischer Liebe quillt.

Ich weitz, was du mir sagst, was öu sagen willst
Doch sing nur, fremöe, liebliche Stimme du,

Indcs in Nleer und kjimmel die Blumen glühn,

Indes xerlmutterschillernd -as wasser rinnt.

Da löschen Ton und Bilder mit eins hinweg.

Lrschrockcn blick ich auf, und ich treff ihr Aug,

Dein Aug« tränengrotz, das erschrocken flieht,

Und rote Glut umdunkelt dein schön Gesicht.

Du

«-^ein Name liegt auf den Lixxen mir,
L^Ich Zieh ihn atmend ein;

Da trink ich dich, dich selber schier,

Ich glüh wie von goldenem wein.

Ich hauch -ich aus, da klingt öie Luft
von dir, von öir, von dir,

Und wieder liegt in Zauberbuft
Dein Nam auf den Lixxen mir.
 
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