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Kunstwart und Kulturwart — 35,1.1921-1922

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Heft 2 (Novemberheft 1921)
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Vom Heute fürs Morgen
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14434#0155

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vor allem «nrch für die Ingend und für
unsere Frauen. Aberallhin werden wir
geführt, in die häßlichen Straßen der
großen Städte und in bäuerliche Sied-
lungen, an die Stätten der Arbeit
und zum Volkstanz unserer neudeut-
schen Iugend. Was irgend an neuem
Leben im arm gewordenen Deutsch-
land sich regt, was wert ist, seines in-
neren Reichtums wegen als Beispiel
hingestellt zu werden, das findet im
Iahrgang 1922 unseres Dürerbuud-
Volkskalenders Lrwähnung. Schöne
Bilder und Notenbeilagen zieren das
Vüchlein wie in den früheren Iahren.

Erkenntnis

s ist gefährlich, zu sehr dem Men-
schen zu zeigen, wie er den Tieren
gleicht, ohne seine Größe ihm zu zeigen.
Es ist gefährlich, ihn seine Größe zu
sehr sehen zu lassen, ohne seine Niedrig-
keit. Der Mensch darf nicht glauben,
er sei den Tieren gleich, er darf nicht
glauben, er sei den Engeln gleich. Lr
darf nicht das eine und nicht das
andere übergehen; sondern er muß bei-
des wissen. Pascal

Unsre Bilder und Noten

onErich Buchwald-Zinnwalds Farbendrucken haben wir den Lesern
-vschon wiederholt berichtet. Die aus Zinnwald im Erzgebirge sind Heimatkunst
von einer Schlichtheit und Innigkeit, die, einmal verstanden, mit ihrem Ein-
druck so in die Tiefe geht, daß sie bleibt. Keines dieser Blätter gibt eine „An-
sicht", einen „Vordruck", jedes ist ein Ausdruck von Heimatliebe, der gerade-
zu monumentalisiert. Hier haben wir in der bescheidensten Erscheinung großs
Kunst. Die ansehnliche Reihe von Bildern nach Heinrich Zille sind sämtlich
Vroben aus dem bei Dr. Lhsler u. Co. in Berlin erschienenen Sammelbande
„Heinrich Zille, 220 Berliner Bilder" („Kinder der Straße" und „Mein Milljöh").
Sie sollen den Aufsatz von Avenarius in diesem Hefte illustrieren. Für zarte
Naturen ist Zille nichts, er gibt weder Zucker nach Saccharin bei, er ist weit eher
zhnisch als sentimental, weit lieber überhäßlich als daß er verschönte, und wenn
er wirklich posen sollte, so post er jedensalls nichts „Feines". Wir geben auch
sein Bildnis mit, denn jedenfalls — dieser Realist ist eine derbe und deftige
Kraft wie die Berliner Illustratiouskunst keine zweite hat.

Die Kopfleiste dieses Heftes ist eine „Spielmann"-Zeichnung von I. V. Eissarz.
»»'jber die Klavierstücke von Kricka und Anders ist in dem Aufsatz über
-^4-moderne Klaviermusik einiges gesagt. Zur Freude an ihnen wird man schwer-
lich noch jemand besonders zu überreden brauchen. Eigentlich entspricht Krickas
lustig mit seinem heimlich untergeschobenen Zweiviertelrhhthmus kämpfender
Walzer zwar ebensowenig der gegenwärtigeu Musikmode wie die feine Romantik
der Andersschen Kinderszene. Äber schließlich kommt es bei einer Beurteilung
von künstlerischen Dingen auch garnicht darauf an, daß bei einem Tonsetzer
alles anders ist als bei allen anderen. Bülow teilte die Musik einfach in gute
und schlechte, und es ist gewiß ein Zeichcn von uuverfälschtem Spießertum,
wenn man sich zuerst die Frisur ansieht und zuletzt die Persönlichkeit, die dar-
unter steckt, auch wenn es sich um Musik handelt. L

tzerausgcber- Pros. 0r. b. Ferdtnand Avenarius in Dresden-Blasewttz; verantwortlich: der
tzerausgeber. Mitleitende:Artur Bonus, llr. E.Kurt Fischer und Wolfgang Schumann - I»
Ssterreich-Nngarn für tzerausgabe u. Schriftleitung verantwortl.: llr, Richard Batk« in Wien II.Taborstr.ea.

Scndungen für den Texi ohneAngabeeinesPersoneiinamcnsandic„Kunstwart»Leitung"tn
Dresden-Blasewitz — Wanuskripte nur nach vorhcriger Bereinbarung, widrtgenfalls
keine Derantwortung übernommen werdcn kann — Berlag von Georg D. W. Lallwey, Druck von
Kastner L Lallwey, Buchdruckerei in MLnchen — Geschäftsstelle für Bcrlin: Georg Sicmens, V 57,

Kursürstenstraße 8.
 
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