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1. Einleitung
kleinere Gebiete synonym zu cow/zwzMM gebraucht^. Hier sind die Velden an
der Vils, Tegernbach, der Westergau^o, in dem Kirch(Breit)ötting westlich
des Untersuchungsgebiets an der Isen !ag^', Langenpreising südlich von Lands-
hut, Forstinning am Ebersberger Forst, Wang nördlich von Moosburg an der Isar,
weiter westlich davon (München-) Fröttmaning und Überacker nördlich von
Fürstenfeldbruck erwähnt^. Möglicherweise drückt sich hier eine besondere
Zusammengehörigkeit mehrerer Siedlungen im lokalen Umfeld mit einem
Zentrum aus.
In den Überlieferungen der anderen bayerischen Kirchen wird dagegen
- wie bereits erwähnt - zumeist im Sinne eines großen Gaus verwendet. Wenn das
in Freising nicht geschah, spricht dies dafür, dass große Gaue im Freisinger Raum
nicht existierten, zumal in der Freisinger Überlieferung außerhalb der Diözese
Gaue durchaus erwähnt sind^'. Dennoch gab es zahlreiche Versuche, hier eine
Gaueinteilung wie im sonstigen Bayern zu ermitteln^ Auch für /ocMS wird in der
bayerischen Forschung angenommen, dass es sich zumindest in manchen Fällen
um eine Bezeichnung für einen kleineren Bezirk handelte und nicht nur für eine
Siedlung^. Da eine politisch-administrative Funktion der Gaue in den Quellen
nicht zu erkennen ist, sollen sie im Rahmen dieser Arbeit - wie auch in den
Quellen aus Salzburg, Passau und Mondsee - lediglich als geographische Be-
zeichnung benutzt werden^.
Auch ein anderer wichtiger und in der Forschung oft behandelter Begriff, die
Mark (üMro?)^, wirft gerade in Bayern Probleme auf. In anderen Teilen des
249 Zu den pgg; in TF 19 (763.06.29), LfHA'nsiHWi ex pggo und der pggMS &serfMS
DlEPOLDER, Orts- und „in pago"-Nennungen 374f. Der pggMS Langenpreising in TF 24c
(767.10.01) entspricht einem der späteren Freisinger pgg;'.
250 Auch der Westergau gehört wohl in diese Kategorie der kleinen pgg;', da es nach dem Ort
Westach westl. Isen benannt ist (DlEPOLDER, Orts- und „in pago"-Nennungen 388-90).
251 TF 391 (818.01.26), als con/NNm in 64 (773.09.13); Tegernbach: 407 (819.03.06), dazu u. 1.7.3;
Westergau in 298 (811.05.24); HOLZFURTNER, „Pagus Huosi" zählt auch den Huosigau in
diese Reihe.
252 TF 321 (814.08.29), 373 (817.03.27), 336 (815.04.19), 426 (819.10.19).
253 In TF 19 (763.06.29) der ostbayerische Rottachgau, 116a (793) der Schwalbengau westl. von
Eichstätt, 177 (799.10.28) der pagMS PoapinLd im oberen Inntal, 730 (ca. 851.08.13) der Illergau
bei Memmingen. Lediglich in TF 1032 (899), einer Tradition im Isengau, könnte auch der
Freisinger Bereich an der Isen gemeint sein.
254 Vgl. die sehr unterschiedliche Einteilung der Untersuchungsgebiete an Amper und Isen bei
KLEBEL, Grenzen 204, HAMM, Herzogs- und Königsgut (Karte im Anhang), CAGOL, ,Gaue'
187-202, 209-16. Zur Kontroverse über die Funktion von Gau und Grafschaft s.o. 1.3.2.
255 STÖRMER, Adel 388 hält, Karl Bosl folgend, iocMS für die Bezeichnung eines Fronhofverbands.
CAGOL, ,Gaue' 111 hält iocMS in manchen Fällen für gleichbedeutend mit pagMS.
256 So auch INNES, State 120.
257 Gerade in den in hohem Maße auf bayerischen Zeugnissen beruhenden Werken Georg
Ludwig VON MAURERS, etwa in DERS., Geschichte; s. auch WANDERWITZ, Beiträge und
besonders Ruth SCHMlDT-WlEGAND, Maro?. Zu den Begriffen ,Mark' und ,Gemarkung' in
den Leges barbarorum, in: Stammesrecht und Volksrecht. Ausgewählte Aufsätze zu den
Leges barbarorum. Festgabe für Ruth Schmidt-Wiegand zum 1.1.1991, hg. v. Dagmar
Hüpper, Clausdieter Schott, Weinheim 1991, 335-53 (zuerst in: Untersuchungen zur
eisenzeitlichen und frühmittelalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht
über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in
den Jahren 1975 und 1976, Bd. 1 [Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in
1. Einleitung
kleinere Gebiete synonym zu cow/zwzMM gebraucht^. Hier sind die Velden an
der Vils, Tegernbach, der Westergau^o, in dem Kirch(Breit)ötting westlich
des Untersuchungsgebiets an der Isen !ag^', Langenpreising südlich von Lands-
hut, Forstinning am Ebersberger Forst, Wang nördlich von Moosburg an der Isar,
weiter westlich davon (München-) Fröttmaning und Überacker nördlich von
Fürstenfeldbruck erwähnt^. Möglicherweise drückt sich hier eine besondere
Zusammengehörigkeit mehrerer Siedlungen im lokalen Umfeld mit einem
Zentrum aus.
In den Überlieferungen der anderen bayerischen Kirchen wird dagegen
- wie bereits erwähnt - zumeist im Sinne eines großen Gaus verwendet. Wenn das
in Freising nicht geschah, spricht dies dafür, dass große Gaue im Freisinger Raum
nicht existierten, zumal in der Freisinger Überlieferung außerhalb der Diözese
Gaue durchaus erwähnt sind^'. Dennoch gab es zahlreiche Versuche, hier eine
Gaueinteilung wie im sonstigen Bayern zu ermitteln^ Auch für /ocMS wird in der
bayerischen Forschung angenommen, dass es sich zumindest in manchen Fällen
um eine Bezeichnung für einen kleineren Bezirk handelte und nicht nur für eine
Siedlung^. Da eine politisch-administrative Funktion der Gaue in den Quellen
nicht zu erkennen ist, sollen sie im Rahmen dieser Arbeit - wie auch in den
Quellen aus Salzburg, Passau und Mondsee - lediglich als geographische Be-
zeichnung benutzt werden^.
Auch ein anderer wichtiger und in der Forschung oft behandelter Begriff, die
Mark (üMro?)^, wirft gerade in Bayern Probleme auf. In anderen Teilen des
249 Zu den pgg; in TF 19 (763.06.29), LfHA'nsiHWi ex pggo und der pggMS &serfMS
DlEPOLDER, Orts- und „in pago"-Nennungen 374f. Der pggMS Langenpreising in TF 24c
(767.10.01) entspricht einem der späteren Freisinger pgg;'.
250 Auch der Westergau gehört wohl in diese Kategorie der kleinen pgg;', da es nach dem Ort
Westach westl. Isen benannt ist (DlEPOLDER, Orts- und „in pago"-Nennungen 388-90).
251 TF 391 (818.01.26), als con/NNm in 64 (773.09.13); Tegernbach: 407 (819.03.06), dazu u. 1.7.3;
Westergau in 298 (811.05.24); HOLZFURTNER, „Pagus Huosi" zählt auch den Huosigau in
diese Reihe.
252 TF 321 (814.08.29), 373 (817.03.27), 336 (815.04.19), 426 (819.10.19).
253 In TF 19 (763.06.29) der ostbayerische Rottachgau, 116a (793) der Schwalbengau westl. von
Eichstätt, 177 (799.10.28) der pagMS PoapinLd im oberen Inntal, 730 (ca. 851.08.13) der Illergau
bei Memmingen. Lediglich in TF 1032 (899), einer Tradition im Isengau, könnte auch der
Freisinger Bereich an der Isen gemeint sein.
254 Vgl. die sehr unterschiedliche Einteilung der Untersuchungsgebiete an Amper und Isen bei
KLEBEL, Grenzen 204, HAMM, Herzogs- und Königsgut (Karte im Anhang), CAGOL, ,Gaue'
187-202, 209-16. Zur Kontroverse über die Funktion von Gau und Grafschaft s.o. 1.3.2.
255 STÖRMER, Adel 388 hält, Karl Bosl folgend, iocMS für die Bezeichnung eines Fronhofverbands.
CAGOL, ,Gaue' 111 hält iocMS in manchen Fällen für gleichbedeutend mit pagMS.
256 So auch INNES, State 120.
257 Gerade in den in hohem Maße auf bayerischen Zeugnissen beruhenden Werken Georg
Ludwig VON MAURERS, etwa in DERS., Geschichte; s. auch WANDERWITZ, Beiträge und
besonders Ruth SCHMlDT-WlEGAND, Maro?. Zu den Begriffen ,Mark' und ,Gemarkung' in
den Leges barbarorum, in: Stammesrecht und Volksrecht. Ausgewählte Aufsätze zu den
Leges barbarorum. Festgabe für Ruth Schmidt-Wiegand zum 1.1.1991, hg. v. Dagmar
Hüpper, Clausdieter Schott, Weinheim 1991, 335-53 (zuerst in: Untersuchungen zur
eisenzeitlichen und frühmittelalterlichen Flur in Mitteleuropa und ihrer Nutzung. Bericht
über die Kolloquien der Kommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas in
den Jahren 1975 und 1976, Bd. 1 [Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in