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1. Einleitung
des 9. Jahrhunderts erwarben die Kirchen kaum Besitz in der jeweils anderen
Diözese^.
In diesem Gebiet lassen sich zwei Zentren erkennen. Das erste ist der
ehemalige Fiskus (Ober)Dorfen, ein 773 erwähnter Ort, der mindestens seit 825 als
Versammlungsort bekannt ist und 849 als /ocMS pM&ücMS bezeichnet wird^. Da das
in der Umgebung liegende Schmiedham einen tür Fiskalorganisation typischen
Funktionsnamen trägt, ist zu vermuten, dass es ein Teil des Fiskus waHA Das
flussabwärts gelegene, allerdings nicht früh belegte Niederham und das etwas
über einen Kilometer südlich liegende Parschalling, dessen Name sich von
Barschalken ableitet, deuten ebenfalls auf eine Verbindung zum Dorfen er Fiskus
hirW.
Das andere Zentrum ist Tegernbach; hier gab es bis zum Ende des 9.
Jahrhunderts ein Kloster, das mindestens einmal als Gerichtsort diente, und auch
andere Versammlungen fanden hier statDA Allerdings gibt es zwei nahe
beieinanderliegende Orte, die diesen Namen tragen: Wasen- und Grüntegernbach.
Zudem ist darüber spekuliert worden, ob Kirche und Kloster von Tegernbach in
Kirchstetten etwas westlich der beiden Tegernbachs iagerFA Wie die Kirchen in
Ampermoching und Haimhausen besaß auch die Tegernbacher Kirche
ZehntrechtUA Welcher Ort im Einzelfall gemeint war, ist nicht feststellbar. Es ist
sehr wahrscheinlich, dass diese Gegend mit den zwei oder drei Tegernbach-Orten
und den dazwischen liegenden Weilern gemeint war, als 819 ein Tegernbach
erwähnt wurde - eine Kleinstregion, die von drei Tegernbach-Orten dominiert
wurde und mit dem Kloster ein deutliches Zentrum hatte. Hier zeigt sich, dass die
Zusammengehörigkeit mehrerer Dörfer und Weiler im lokalen Raum auch in
einem einem Bezirk mit eigenem Namen, Ausdruck fand A Außerhalb des
Untersuchungsgebiets lag das Kloster Isen, das, wie Freising für den Amperraum,
auch zentrale Funktionen für die Bewohner der gesamten Region hatte.
In Elsenbach wurde bereits 792 über Land verfügt, das allerdings lediglich ad
fsana lokalisiert wurdet Erst 806/11 wurde der Name der Siedlung genannt.
Offenbar hatte sich die Siedlung oder zumindest ihr Name erst jetzt verfestigt.
Zuvor scheint das wenig präzise „an der Isen" - der Ort hegt fast 2 km vom Fluss
entfernt - ausreichend gewesen zu sein.
318 Freising erwirbt 846 Besitz in Pfaffenkirchen (TF 686).
319 TF 62 (773.08.28) mit der Zustimmung Herzog Tassilos, die auf Fiskalgut hinweist (s. dazu u.
3.2.1), iocMS paMicMS in 704 (849.02.23). Ausstellungs- und Versammlungsort in TF 513ab
(825.02.13), 570 (828.08.18), 616 (836.08.03), 759 (um 856), 809 (858).
320 BAUMANN, HONB Erding Nr. 562.
321 Ebd.Nr.452,477.
322 Das Kloster in TF 345 (815). Ausstellungsort von Urkunden in TF 139 (791.03.06), 669
(845.02.25), 806 (857/64.03.02).
323 BAUMANN, HONB Erding Nr. 354, zuerst bei FASTLINGER, Bedeutung 96. Auch Josef
HEMMERLE, Studien zur Geschichte verschollener bayerischer Frühklöster. Das früh-
bayerische Kloster Tegernbach, in: StMOB 74 1963, 338-46, hier 339, und FLOHRSCHÜTZ,
Tegernbach 230, vermuten das Kloster aufgrund des dortigen noch heute vorhandenen
Michaelspatroziniums, das auch in TF 160-62 (792/808.08.01) belegt ist, in Kirchstetten.
324 TF 1168 (957/72).
325 S.o. 1.6.3.
326 TF 151 (792.02.06), 247 (806/11).
1. Einleitung
des 9. Jahrhunderts erwarben die Kirchen kaum Besitz in der jeweils anderen
Diözese^.
In diesem Gebiet lassen sich zwei Zentren erkennen. Das erste ist der
ehemalige Fiskus (Ober)Dorfen, ein 773 erwähnter Ort, der mindestens seit 825 als
Versammlungsort bekannt ist und 849 als /ocMS pM&ücMS bezeichnet wird^. Da das
in der Umgebung liegende Schmiedham einen tür Fiskalorganisation typischen
Funktionsnamen trägt, ist zu vermuten, dass es ein Teil des Fiskus waHA Das
flussabwärts gelegene, allerdings nicht früh belegte Niederham und das etwas
über einen Kilometer südlich liegende Parschalling, dessen Name sich von
Barschalken ableitet, deuten ebenfalls auf eine Verbindung zum Dorfen er Fiskus
hirW.
Das andere Zentrum ist Tegernbach; hier gab es bis zum Ende des 9.
Jahrhunderts ein Kloster, das mindestens einmal als Gerichtsort diente, und auch
andere Versammlungen fanden hier statDA Allerdings gibt es zwei nahe
beieinanderliegende Orte, die diesen Namen tragen: Wasen- und Grüntegernbach.
Zudem ist darüber spekuliert worden, ob Kirche und Kloster von Tegernbach in
Kirchstetten etwas westlich der beiden Tegernbachs iagerFA Wie die Kirchen in
Ampermoching und Haimhausen besaß auch die Tegernbacher Kirche
ZehntrechtUA Welcher Ort im Einzelfall gemeint war, ist nicht feststellbar. Es ist
sehr wahrscheinlich, dass diese Gegend mit den zwei oder drei Tegernbach-Orten
und den dazwischen liegenden Weilern gemeint war, als 819 ein Tegernbach
erwähnt wurde - eine Kleinstregion, die von drei Tegernbach-Orten dominiert
wurde und mit dem Kloster ein deutliches Zentrum hatte. Hier zeigt sich, dass die
Zusammengehörigkeit mehrerer Dörfer und Weiler im lokalen Raum auch in
einem einem Bezirk mit eigenem Namen, Ausdruck fand A Außerhalb des
Untersuchungsgebiets lag das Kloster Isen, das, wie Freising für den Amperraum,
auch zentrale Funktionen für die Bewohner der gesamten Region hatte.
In Elsenbach wurde bereits 792 über Land verfügt, das allerdings lediglich ad
fsana lokalisiert wurdet Erst 806/11 wurde der Name der Siedlung genannt.
Offenbar hatte sich die Siedlung oder zumindest ihr Name erst jetzt verfestigt.
Zuvor scheint das wenig präzise „an der Isen" - der Ort hegt fast 2 km vom Fluss
entfernt - ausreichend gewesen zu sein.
318 Freising erwirbt 846 Besitz in Pfaffenkirchen (TF 686).
319 TF 62 (773.08.28) mit der Zustimmung Herzog Tassilos, die auf Fiskalgut hinweist (s. dazu u.
3.2.1), iocMS paMicMS in 704 (849.02.23). Ausstellungs- und Versammlungsort in TF 513ab
(825.02.13), 570 (828.08.18), 616 (836.08.03), 759 (um 856), 809 (858).
320 BAUMANN, HONB Erding Nr. 562.
321 Ebd.Nr.452,477.
322 Das Kloster in TF 345 (815). Ausstellungsort von Urkunden in TF 139 (791.03.06), 669
(845.02.25), 806 (857/64.03.02).
323 BAUMANN, HONB Erding Nr. 354, zuerst bei FASTLINGER, Bedeutung 96. Auch Josef
HEMMERLE, Studien zur Geschichte verschollener bayerischer Frühklöster. Das früh-
bayerische Kloster Tegernbach, in: StMOB 74 1963, 338-46, hier 339, und FLOHRSCHÜTZ,
Tegernbach 230, vermuten das Kloster aufgrund des dortigen noch heute vorhandenen
Michaelspatroziniums, das auch in TF 160-62 (792/808.08.01) belegt ist, in Kirchstetten.
324 TF 1168 (957/72).
325 S.o. 1.6.3.
326 TF 151 (792.02.06), 247 (806/11).