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Kohl, Thomas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Lokale Gesellschaften: Formen der Gemeinschaft in Bayern vom 8. bis zum 10. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 29: Ostfildern, 2010

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https://doi.org/10.11588/diglit.34742#0112

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2.7 Tauschgeschäfte

111

er noch einmal zwei Hufen und eine Mühle^T Auch Bischof Abraham gab um 977
einem Odalperht im Tausch 20 Joch Wald mehr als er erhalten hatte pro
zrcompoz/sz/f/o/M dz/z/m moUndmon/m /ocorMm of Mfdzfz/fo s//^z////fzo//zs porcon/m of
commodzfz/fo zz/czszoms fz^norz/m^^. Ein Ausgleich schien notwendig, weil das vom
Bischof übergebene Gut sonst nicht dem Wert der Mühle und der Wald-
nutzungsrechte entsprochen hätte. Zum Teil wurden die Schenkungsgüter auch
aufgeschlüsselt, um die Gleichwertigkeit deutlich darzustellen. So gab Bischof
Lambert 948/57 zusätzlich zu den getauschten 20 Joch Wald und anderen genau
zahlen gleichen Angaben (zehn Joch Ackerland, 50 Wagenladungen Heu, zwei
Hufen) weitere zehn Joch Ackerland contra X z/z^on/m sdtmdA Auch in
Formulierungen wurde stellenweise sehr auf den Anschein der Gleichwertigkeit
geachtet, wie etwa im Falle des Grafen Jezo, der Bischof Waldo 887/95 alles, was er
an einem Ort besaß, übergab, fzoc osf occfoszzzm com omni ornafn sno, cz/rfom, domz/m,
fzozroz/m cz/m o/tz/z/T/zs, coforzs aodi/icns, fcrr/'s czdfzs cf zz/czdfzs, prof/'s, pzzscz/zs, sdo/'s,
%/pns a^narnm/^nc docz/rsdzz/s, mofcndznzs, pzscafzonzf/ns, ozzs cf znozzs, o.rfzfdzz/s cf rc-
dzfdzzzs^^'. Diese außergewöhnlich lange und umfassende Pertinenzformel, die fast
alle üblichen Besitzformen beinhaltet, wird bei der Gegengabe des Bischofs -
ebenfalls der gesamte Besitz an einem Ort - fast wortgleich wiederholt. Hier wird
durch die gleiche Formulierung der Eindruck der Gleichwertigkeit erzeugt, ohne
dass man auch nur eine Größenangabe erfährt.
Auch wenn die Gleichwertigkeit der Tausch gaben ausdrücklich betont wird,
bedeutet das nicht, dass sie gleichwertig waren oder zumindest später auch als
gleichwertig angesehen wurden. Als Bischof Lambert von einem Uuolftregil fünf
Hufen erwarb, gab er ihm dafür zwei ganze und einen Teil einer Hufe sowie eine
Kirche mit Zehntrechten. Als Erklärung dafür wird angegeben: ///Mm ergo V
prodzcfzzrz/m /zofw/z/tz presenpfz/s z/oMzs o/'r dodozmf pro cccfcsm cf doczmzz cf pro pozzzzzrz'o,
z/fferz/m pro pro f/'s, zF/'z/s IN pro ozp/zF/'fz/fo z/^rorz/m s/Tz zfz/for/zm^'". Dieser Aufstellung
zufolge waren Kirche, Zehntrechte und Obstgarten zusammen nur eine Hufe wert,
ja die Kirche scheint sogar einen Gewinn gemacht zu haben, weil sie keine drei
vollen Hufen vergeben hatte und dafür drei ganze bekam. Lamberts Nachfolger
Abraham hatte jedoch Zweifel an diesem Tausch, die offenbar so berechtigt waren,
dass er von Uuolftregil einen ordentlichen Preis, eine Mühle und möglicherweise
zwölf Tagwerk Ackerland für das Weiterbestehen des Tauschvertrags verlangen
konnte^. Möglicherweise steht hinter diesem Problem auch eine unterschiedliche
Bewertung von Kirchen, deren Besitz Abraham wichtiger war als Lambert^. War
die Wertrelation den Tauschpartnern selbst nicht bewusst, konnte auch aus-
gemacht werden, dass eine eventuelle Differenz an einem dritten Ort beglichen
werden sollte^".

263 TF 872: d pro ecdeszzz frzzzf ;zf ;f z/zf zfomzzm szmdzze Mz/nz/o izoFzzs T mo/mzzm f.
264 TF 1251, ähnlich auch 1191 (957/72). Zum Wert von Kirchen u. 5.1.6.
265 TF 1129, ähnlich in 968 (ca. 887/95).
266 TF1003.
267 TF 1113 (937/57).
268 TF 1159ab (957/72). Die zwölf mgerz! finden sich nur in b.
269 S. dazu u. 5.1.8.
270 TP 91(1) (947/70): d s; z/zf Szzz/fzzpzzdz d z/zf lfmespzd? p/oMzfzzzfo rocfo /zo/z szp/zdzzf z/zf Tzzz/rnzfoz^z
p/ozzzfor rosfzfzzozzzfzzzzz.
 
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