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2. Besi tzübertragungen im frühmittelalterlichen Bayern
In anderen Fällen wurde die Gleichwertigkeit des Getauschten dadurch
garantiert, dass ein Ausgleich vereinbart wurde, wie etwa beim Tausch Bischof
Lamberts mit seinem scrvMS Engildio, dessen vier Hufen und hundert
Wagenladungen Heu in (München-)Freimann nicht mit den drei Hufen und sechs
Wagenladungen Heu Lamberts in Steinkirchen (südlich von München)
aufgewogen wurden. Lambert gestand ihm deshalb zu, dass die Differenz an
einem dritten Ort, in Gotzing (Lkr. Miesbach), ausgeglichen wurde: cf in zsfo
L)co dcsd zd d/ssdtn/s ad Gofz/'ngnn Hier ging es nicht darum, einen
materiellen Schaden für die Kirche abzuwenden, die ja deutlich gewonnen hätte,
sondern darum, dass der Tauschpartner nicht übervorteilt werden sollte oder sich
zumindest nicht übervorteilen ließ, obwohl er als Unfreier in einem Ab-
hängigkeitsverhältnis zum Bischof stand. In anderen Fällen wurden auch
vergleichsweise geringe Größenunterschiede des getauschten Guts durch
Zahlungen oder andere Besitzarten ausgeglichen^. Hoch deutlicher verfuhren
Bischof Dracholf und seine Getreuen, denen - wie der Text der Urkunde berichtet
- nach Abschluss eines Tauschgeschäfts bewusst wurde, dass die Abmachung so
ohne Sünde nicht bestehen könne und deshalb das von kirchlicher Seite gegebene
Gut erweiterten^. Hier könnte Druck von außen zu dieser Meinungsänderung
geführt haben.
Manchmal erscheint die annähernde Gleichwertigkeit bzw. eine geringe
Überlegenheit des von der Kirche erworbenen Teils des Getauschten sogar als
Vorbedingung für die Gültigkeit des Tauschs. So musste ein anderer Freisinger
scrvMS, Reginhalm, der einen Hof, 70 Joch Ackerland und 28 Joch Wiesen von
Bischof Abraham erhielt, dafür einen Hof mit 75 Joch Ackerland und 15 Joch
Wiesen hergebe rPA Damit dieser Tausch /z'wnor shzMzor sein konnte, musste
er 30 Joch Wiesen gegen 17 andere eintauschen, die er darüber hinaus noch im
Wald roden musste. Mit den 13 gewonnenen Joch Wiesen aus diesem zweiten
Tausch wurden die 13 Joch, die Reginhalm ursprünglich beim Tausch gewonnen
hätte, ausgeglichen, während der Zugewinn für die Kirche, fünf Joch (wert-
volleres) Ackerland, offenbar kein Problem war. Eine ähnliche Abmachung findet
sich beim Tausch des Jacob und seiner Frau Engilrat mit Erzbischof Oadalbert, die
beschlossen, dass das Geschäft gültig sein sollte, wenn die Anzahl der von Jacob
und Engilrat gegebenen Unfreien gleich oder höher wäre als die Zahl der
erworbenen ManzipierPA
Über die gesamte Untersuchungszeit änderte sich das grundsätzliche
Tausch verhalten der Bischöfe nur wenig, wenn man davon absieht, dass die
gleichwertigen Tauschgeschäfte gegen Ende der Untersuchungszeit, in Freising
271 TF 1138 (948/57).
272 In TF 836 (859/75) wurden zwei Joch Wald, die Bischof Anno vergab, durch eine Mühle
ausgeglichen, in 847 (859/75) erhielt ein Deotmar zum Ausgleich für eine mehr gegebene
Hufe vier Unfreie, zwei Pferde und ein Pfund Silber.
273 TF 1042 (907/26): Dezude uzsMm esf ezdem epzscopo szdszpre/zdefzdzrs ezmdem commzdzzfzoMem sine
pecczzfo zfzz coMsfzzre non posse cf szrper przorem commzdzzfzoMem zzzzxzf zd; czzrff/crzzm zzMzzm czzm
pomzzrzo cf zu zzzMzpzzzzpre zzrzzfzzrzz zzzgerzz X cf de przdzs czzrrzzdzzs X.
274 TF 1200 (957/72).
275 CO 25 (925.06.16): S; zwfem mzmenzs maMcipzorMm ezprzd; meMszzrz! ex zdrzzzpre pzzrfe/zzd, doc szf, s;
uero ex pzzrfe fzzcod; mzzzor mzmenzs maMcipzorMm frzzdzfzzm szf, doc/zzd.
2. Besi tzübertragungen im frühmittelalterlichen Bayern
In anderen Fällen wurde die Gleichwertigkeit des Getauschten dadurch
garantiert, dass ein Ausgleich vereinbart wurde, wie etwa beim Tausch Bischof
Lamberts mit seinem scrvMS Engildio, dessen vier Hufen und hundert
Wagenladungen Heu in (München-)Freimann nicht mit den drei Hufen und sechs
Wagenladungen Heu Lamberts in Steinkirchen (südlich von München)
aufgewogen wurden. Lambert gestand ihm deshalb zu, dass die Differenz an
einem dritten Ort, in Gotzing (Lkr. Miesbach), ausgeglichen wurde: cf in zsfo
L)co dcsd zd d/ssdtn/s ad Gofz/'ngnn Hier ging es nicht darum, einen
materiellen Schaden für die Kirche abzuwenden, die ja deutlich gewonnen hätte,
sondern darum, dass der Tauschpartner nicht übervorteilt werden sollte oder sich
zumindest nicht übervorteilen ließ, obwohl er als Unfreier in einem Ab-
hängigkeitsverhältnis zum Bischof stand. In anderen Fällen wurden auch
vergleichsweise geringe Größenunterschiede des getauschten Guts durch
Zahlungen oder andere Besitzarten ausgeglichen^. Hoch deutlicher verfuhren
Bischof Dracholf und seine Getreuen, denen - wie der Text der Urkunde berichtet
- nach Abschluss eines Tauschgeschäfts bewusst wurde, dass die Abmachung so
ohne Sünde nicht bestehen könne und deshalb das von kirchlicher Seite gegebene
Gut erweiterten^. Hier könnte Druck von außen zu dieser Meinungsänderung
geführt haben.
Manchmal erscheint die annähernde Gleichwertigkeit bzw. eine geringe
Überlegenheit des von der Kirche erworbenen Teils des Getauschten sogar als
Vorbedingung für die Gültigkeit des Tauschs. So musste ein anderer Freisinger
scrvMS, Reginhalm, der einen Hof, 70 Joch Ackerland und 28 Joch Wiesen von
Bischof Abraham erhielt, dafür einen Hof mit 75 Joch Ackerland und 15 Joch
Wiesen hergebe rPA Damit dieser Tausch /z'wnor shzMzor sein konnte, musste
er 30 Joch Wiesen gegen 17 andere eintauschen, die er darüber hinaus noch im
Wald roden musste. Mit den 13 gewonnenen Joch Wiesen aus diesem zweiten
Tausch wurden die 13 Joch, die Reginhalm ursprünglich beim Tausch gewonnen
hätte, ausgeglichen, während der Zugewinn für die Kirche, fünf Joch (wert-
volleres) Ackerland, offenbar kein Problem war. Eine ähnliche Abmachung findet
sich beim Tausch des Jacob und seiner Frau Engilrat mit Erzbischof Oadalbert, die
beschlossen, dass das Geschäft gültig sein sollte, wenn die Anzahl der von Jacob
und Engilrat gegebenen Unfreien gleich oder höher wäre als die Zahl der
erworbenen ManzipierPA
Über die gesamte Untersuchungszeit änderte sich das grundsätzliche
Tausch verhalten der Bischöfe nur wenig, wenn man davon absieht, dass die
gleichwertigen Tauschgeschäfte gegen Ende der Untersuchungszeit, in Freising
271 TF 1138 (948/57).
272 In TF 836 (859/75) wurden zwei Joch Wald, die Bischof Anno vergab, durch eine Mühle
ausgeglichen, in 847 (859/75) erhielt ein Deotmar zum Ausgleich für eine mehr gegebene
Hufe vier Unfreie, zwei Pferde und ein Pfund Silber.
273 TF 1042 (907/26): Dezude uzsMm esf ezdem epzscopo szdszpre/zdefzdzrs ezmdem commzdzzfzoMem sine
pecczzfo zfzz coMsfzzre non posse cf szrper przorem commzdzzfzoMem zzzzxzf zd; czzrff/crzzm zzMzzm czzm
pomzzrzo cf zu zzzMzpzzzzpre zzrzzfzzrzz zzzgerzz X cf de przdzs czzrrzzdzzs X.
274 TF 1200 (957/72).
275 CO 25 (925.06.16): S; zwfem mzmenzs maMcipzorMm ezprzd; meMszzrz! ex zdrzzzpre pzzrfe/zzd, doc szf, s;
uero ex pzzrfe fzzcod; mzzzor mzmenzs maMcipzorMm frzzdzfzzm szf, doc/zzd.