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Weber, Wilhelm; Königliche Museen zu Berlin / Ägyptische Abteilung
Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung: Text — Berlin, 2.1914

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132

Αφροδίτη ξεινή, Hathor, Frauengöttin (Nr. 198—200).

Die gleiche äußere Form diente verschiedenen Inhalten. In starkem Selbstgefühl hat die
ägyptische Kunst uralte, ewig junge, elementare Gedanken, fremde und eigene vermischend, in
den verschiedenen nackten Frauen zum Bild gestaltet; nur geringe Zutaten deuten auf das
Fremde. Wie gebunden fühlt sich dann die Hand des Griechen, die, eigenem Triebe folgend,
diese Bilder beleben will. Sie wahrt hier die gegebene Form — ob sich der Inhalt auch ändert —
und schmückt sie allein mit Zutaten, die aus der Zeit der eigenen Gebundenheit stammen.
So konnte der mannigfaltigste Inhalt den verschiedenen Gruppen zugeführt werden, Ägyptern,
ägyptisierten Griechen und Orientalen; ein jeder konnte darin für sich die göttlichen Namen
finden, die ihm lieb waren.
198. Göttin mit Kind in einem Tempelchen. (Tafel 20.)
Berlin 12464. Auf einer glatten, niedrigen, vorspringenden Basis ein ägyptisches Tempel-
chen. Runde Basen und schlanke Säulen mit blauen und roten Trommeln und blauem Papy-
ruskapitell, über einem würfelförmigen Träger eine hohe, abwechselnd mit je drei roten und
blauen Vertikalstrichen bemalte Hohlkehle. Im Raum zwei Bilder: Stehende, nackte Frau in
geschlossener Haltung. Sie reicht bis an den unteren Rand der Hohlkehle heran. Mächtige,
turbanartige Frisur, in flachem Bogen das Gesicht umschließend, breites Gesicht mit hoher,
scharfer (semitischer?) Nase, zusammengepreßtem Mund und spitzovalem Kinn — der Kopf
und Frisur zu groß im Vergleich mit dem Körper. Blauer Halskragen. Kurzer Rumpf, stark
eingeschnürt über den Hüften, kleine spitze Brüste. Sehr hohe, dünne, ungeformte Beine. Ihre
Füße geschlossen, bis zum Rand der Basis. Arme liegen an den Seiten an. Ungriechische For-
men. Das Kind an ihrer 1. Seite, bis zu ihrem Handgelenk reichend: in gleicher Haltung, von
gleichen Proportionen. Statt des Turbans Lockenbüschel bis in Schulterhöhe.
Rückseite platt.
Maß: H. 24,5 cm, Br. 14,4 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Rotbrauner Ton.
— Erhaltung: Nase der Frau, Kopf des Kindes sehr bestoßen. Die Farben nach der Reinigung
allmählich verschwunden. — Arbeit: Aus einem Stück und aus der Form. — Literatur: Ausführl.
Verzeichnis2, S. 371. — Erwähnt: 5, 8; 8; 10, 12; 11, 3; 16, 1; 129; 205.
199. Göttin im Tempelchen. (Tafel 20.)
Berlin 8900. Niedrige Basis. Zwei quergeriefelte Pilaster, auf denen zwei Bese stehen. Auf
ihrem Federschmuck ruht ein glatter Sturzbalken mit Rundstab, auf dem noch eine Abschluß-
hohlkehle sitzt. In ihm steht die nackte Göttin (wie 198). Ihre Zehen berühren den Rand der
Basis. Lange, dünne Beine, der Rumpf freier proportioniert und modelliert. Sie sieht geradeaus,
hat Drehlöckchen auf der Stirn, längere bis etwa in Ohrenhöhe und auf die Schultern. Um die
Haare ein Band mit Symbol (eher eine Geierhaube?).
Rückseite platt, kein Brennloch.
Maß: Η. 12,5 cm, Br. 4,8 cm. — Herkunft: Unbekannt. — Material: Erdbrauner Ton. —
Erhaltung: Zerstoßen. — Arbeit: Aus zwei Stücken, aber wohl massiv. — Literatur: Ausführl.
Verzeichnis2, S. 370. — Erwähnt: 11, 3; 129, 10.
200. Göttin mit Kalathos. (Tafel 21.)
Berlin 4357. Nackte, mit Bändern, Kränzen und Kalathos geschmückte Göttin. Sie steht auf
einer niedrigen (flüchtig ergänzten) Basis in der Größe ihrer Fußsohlen, in ganz geschlossener Haltung,
 
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